Runaway

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"Pack deine Sachen."

Harry öffnet die Tür und sieht mich an.

"Was? Warum? Wohin gehen wir?"

Er macht ein paar Schritte auf mich zu.

"Warum belauschst du mich?", fragt er leise und drängt mich an die Wand.

"Ich wollte nach dir sehen und dann habe ich nur den letzten Satz gehört ...", lüge ich eilig und starre hinauf in das unendliche Grün seiner faszinierenden Augen.

Harry atmet tief durch und streicht mit seinem Daumen über meine Unterlippe.

"Okay. Tust du mir einen Gefallen?"

"Jeden."

Er lächelt über meine rasche Antwort und tritt ein paar Schritte zurück.

"Vertrau mir einfach. Egal was in der nächsten Zeit passiert ... stell keine Fragen, hab keine Zweifel und bitte ... du musst immer in meiner Nähe bleiben."

Sein Gefallen überrumpelt mich.

"Harry ...", sage ich zögernd, doch er legt den Finger auf meine Lippen.

"Versprich es mir.

Ich seufze und umarme ihn, wohl bedacht darauf, nicht zu feste zu drücken. Er legt seine Hand auf meinen Kopf und streichelt sanft über meine Haare. Ich lausche dem regelmäßigen Herzschlag und erinnere mich, dass ich ihn beinahe verloren hätte.

"Ich komme mit dir.", murmle ich und schließe die Augen.

Am nächsten Morgen sitzen wir im Auto und verlassen die Stadt. Viel durfte ich mitnehmen, Harry meint, es sei nicht nötig, da wir nicht lange weg sein werden. Das beruhigt mich ungemein.

Als wir am Flughafen in dem Langzeitparkhaus parken, werde ich allerdings etwas nervös. Harry sieht es mir an und nimmt mich wieder in den Arm, als wir aussteigen. Die Luft hier drin ist scheußlich.

"Hast du Flugangst?", fragt er und legt sein Kinn auf meinen Kopf.

"Nein ...", flüstere ich und kralle mich in seinem schwarzen Mantel fest.

"Gut. Dann komm."

Wir passieren die Sicherheitskontrolle, wobei Harry mich keine Sekunde aus den Augen lässt und sich immer mal wieder unsicher umsieht. Was zur Hölle ist hier los?

Im Flugzeug entspannen wir uns beide. Harry hält meine Hand, nachdem wir gestartet sind und die Flughöhe erreicht haben.

"Hast du keinen Privatjet?", frage ich mit einem Grinsen und sehe ihn von der Seite an.

"Doch. Aber das ist nicht sicher genug.", antwortet er ernst und starrt den Sitz vor sich an.

"Okay ...", murmel ich, ziehe meine Hand aus seinem Griff und stecke meine Kopfhörer rein.

Harry zieht sie mir wieder raus.

"Gibt es einen Grund, weshalb du mir noch nicht von dem Tod deiner Schwester erzählt hast?", fragt er leise und dreht sich zu mir.

"Ich ... war einfach noch nicht bereit.", gebe ich zurück und sehe auf meinen Schoß.

"Das verstehe ich ..."

"Ach ja? Warum habe ich das Gefühl, dass das nicht stimmt?", frage ich sofort und sehe ihn ebenfalls an.

Harry runzelt die Stirn und gibt mir meine Kopfhörer wieder. Ich vergaß, keine Fragen.

Die kalte Distanz, die seit betreten des Autos zwischen uns beiden herrscht tut weh. Auch im Taxi, das wir nach dem Flug nehmen, reden wir nicht. Und dabei sind wir in Paris, der Stadt der Liebe.

Wir wohnen in einem riesigen Hotel, von unserem Zimmerfenster aus kann ich den Eifelturm sehen. Ja, er ist nur wenige Minuten zu Fuß entfernt. Ich packe meinen Koffer aus und ziehe mich um. Es ist hier viel wärmer, als in England.

Ich bin tatsächlich on Frankreich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Aber zu Hause hält mich nichts mehr. Und Harry ist alles, was mich am Leben hält, also ...

Harry ist unten in der Lobby. Er muss 'nur kurz telefonieren'.

Es ist kurz vor sechs, meine Tante wird von der Arbeit zurück sein. Ich rufe sie an, aber sie geht nicht ran. Also laber ich ihr auf die Mailbox.

"Hey, Clary ... tut mir leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Aber es passieren soviele merkwürdige Dinge seit ein paar Wochen ... Ich weiß nicht mal, ob du von Nina's Tod erfahren hast. Naja, jetzt weißt du es. Ich bin im Moment mit meinem Chef in Paris."

Harry kommt hinein. Ich drehe mich zur Tür. Als er sieht, dass ich telefoniere, werden seine Augen groß.
"Leg auf, verdammt!", brüllt er.

Und das mache ich dann auch.

"Wow, bleib locker und hör auf mich anzuschreien! Ich hasse es, wenn du das tust ..."

Harry atmet tief durch.

"Tut mir leid ... bitte, nicht telefonieren.", verbessert er sich sanft und lässt sich das auf kleine Sofa sinken.

"Hey ..."

Ich komme zu ihm und setze mich.

"Ich akzeptiere die Bedingungen mit den Fragen und so ... Aber das hier", ich zeige zwischen uns beiden hin und her, "das kann ich nicht akzeptieren. Diese Anspannung."

"Ich weiß. Ich auch nicht."

"Warum lässt du es dann zu?", frage ich leise und drehe sein Gesicht zu mir.

"Um dich zu beschützen."

"Aber wovor?"

Harry nimmt meine Hand von seinem Gesicht und küsst sie kurz.

"Bitte, Thea ..."

Ich seufze und stehe auf. Ich hab darauf keine Lust mehr. Doch Harry greift meine Hand und zieht mich zurück, beugt sich über mich und beginnt mich zu kitzeln. Ausgelassen beginne ich zu lachen und zu quietschen, was ihm ein Strahlen auf die Lippen zaubert.

"Bitte, ich kann nicht mehr!", jauchze ich und lege meine Arme um seinen Nacken.

Da hat er endlich erbarmen mit mir und hört auf. Aber das Lächeln bleibt.

Langsam beugt er sich runter und küsst mich sanft. Sofort verwickle ich ihn in einen längeren Kuss und schiebe den schweren Mantel von seinen Schultern. Die Flamme des Verlangens wird in mir entfacht und alles von mir konzentriert sich nur noch auf ihn. Ich spüre genau, wie sehr ich ihn brauche.

Aber Harry scheint abwesend zu sein.

Genervt von seinem Gehabe ziehe ich kurzerhand meinen Pullover über den Kopf und werfe ihn vom Sofa. Harry hebt den Kopf und sieht mit einem Schmunzeln auf mich hinab.

"Guck mich nicht so an. Das macht man so."

"Das macht man so?"

"Ja. Zuerst ziehen wir uns aus ..."

Ich schiebe ihm meine Hände unter sein T-Shirt und ziehe es ihm ebenfalls über den Kopf, ziehe meine Hose aus und ich sehe ihn wieder an.

"Dann ... machen wir rum, bis ich fast durchdrehe und darum bettle, dass du mich endlich vögelst."

"Klingt verlockend.", murmelt Harry und öffnet mit einer Hand gekonnt seine schwarze Skinnyjeans, während er sich mit der anderen neben meinem Kopf abstützt.

"Ja, oder?"

Ich grinse zufrieden und ziehe sein Gesicht zu mir runter, während er unbeholfen versucht sich die Hose abzustreifen. Wir müssen beide lachen, bevor wir uns endlich wieder küssen.

Ich bin über die Feiertage nicht zu Hause ... Es kann also sein, dass das nächste Kapitel eine Weile dauert <3

Fragile || Harry Styles *COMPLETED* #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt