Kapitel 15

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Die Tür ging auf und Gideon stand vor mir. Scheiße sah der wieder gut aus! Konnte er nicht auch nur einmal nicht ganz so perfekt aussehen? Das machte es mir echt schwer, nicht sofort auf ihn zu zu stürmen und ihm um den Hals zu fallen. Und dieses Augen! OMG! Gwen beruhig dich! , ermahnte ich mich selbst. Er war ja schließlich auch nur ein Typ! Außerdem wollen wir uns an die Fakten halten und die sind: Er hat mich ausgelacht und mit Charlotte irgendetwas gemacht wo von ich keine Ahnung habe. OK! Irgendwie hörten sich meine Argumente jetzt auf einmal total albern an! Ich ließ mich wieder von seinem Charme überwältigen, aber er sah auch zum Anbeißen gut aus! Jetzt ist aber Schluss! Er ist und bleibt ein Arsch! Ich setzte wieder meine harte Miene auf, vermied es aber ihm direkt in die Augen zu sehen.

„ Gwen!" Das war das Einzige was Gideon heraus brachte. Er sah mich nur erstaunt und lächelte über das ganze Gesicht. Was wunderte es ihn das ich hier war? Blieb mir eine andere Wahl?

„ Wie wäre es vielleicht mal mit einem Hallo?", fuhr ich ihn zickig an, „ Wollen wir hier stehen bleiben oder bittest du mich noch rein?" Anscheinend hatte er einen anderen Tonfall erwartet, denn er schaute mich verwirrt an: „ Äh, ja klar!" Er ging einen Schritt zur Seite und hielt die Tür auf, damit ich eintreten konnte. Als ich an ihm vorbei ging spürte ich seinen Blick auf mir. Ich setzte mich auf die kleine Couch im Wohnzimmer und schaute ihn abwartend an. Irgendwie war er ziemlich nervös, denn er ging die ganze Zeit im Zimmer auf und ab. Das machte einen ja Wahnsinnig!

„ Sagst du heute noch was? Oder soll ich wieder gehen?", fragte ich gereizt.

„ NEIN!", schrie Gideon sofort, machte einen Schritt auf mich zu und hielt mich an meinem Arm fest. Oh Gott! Hab ich mich erschrocken! Ich zuckte merklich zusammen. Was war nur mit dem los? Langsam machte er mir wirklich Angst!

„ Keine Angst! Ich bleib schon hier, wenn du aufhörst dich so merkwürdig zu benehmen!", beruhigte ich ihn.

„ Tschuldigung!" Gideon ließ sich neben mich auf die Couch fallen. „ Also, wo fang ich den am besten an?"

„ Vielleicht da wo du mich ausgelacht hast?", schlug ich ihm bissig vor.

„ OK! Dann fang ich mal an: Das mit dem Auslachen hast du ganz falsch verstanden!"

„ Was hab ich da den bitte falsch verstanden?"

„ Warte doch mal ab! Ich wollte es doch gerade erklären! Also, ich habe nur gelacht, weil Charlotte genau das gemacht hat was ich zuvor gedacht hatte! Mir ist nämlich aufgefallen das du eine weiße Bluse trägst und mir ist natürlich auch klar was damit passiert wenn sie nass wird! Es war einfach nur ein dummer Jungengedanke! Ich habe im Grunde über Charlotte gelacht und nicht über dich! Bitte glaub mir das! Am liebsten wäre ich dir ja hinterher gekommen, aber das ging ja nicht wegen Charlotte! Verzeihst du mir?" Gideon guckte mich flehend an. Ich wollte nur noch JA! JA! JA! schreien und im um den Hals fallen! Aber eine Sache gab es ja noch zu klären.

„ Ja OK! Aber eine Sache gibt es da noch! Als ich letztens bei Charlotte im Zimmer sauber gemacht habe, ist auf ihrem eine SMS von dir angekommen. Ich weiß das ist nicht richtig, aber ich habe sie einfach gelesen. Und in der SMS stand irgendetwas davon, dass ihr 'das' ja mal wiederholen könnt!" Ich schaute ihn fragend an. Wenn er darauf jetzt auch so eine leichte Erklärung hätte wäre alles gut! Er fing lauthals an zu lachen! Ich hatte ja wirklich mit jeder Reaktion gerechnet, aber mit dieser?

„ Du hast...", weiter kam er nicht, denn er musste wieder lachen. Er beruhigte sich gar nicht mehr!

„ Was gibt es denn da zu Lachen?", fragte ich ihn genervt, aber lange nicht mehr so zickig wie vorhin. Langsam beruhigte Gideon sich auch wieder und begann aufs Neue: „ Man, Gwen! Bist du etwa Eifersüchtig?", er zog eine Augenbraue hoch und grinste mich frech an. Eifersüchtig? Ich? Auf Charlotte? OK! Vielleicht ein bisschen, ein bisschen dolle. Doch ich wollte ihm nicht diese Genugtuung geben und es zugeben. Also sagte ich einfach gar nichts und Gideon fuhr fort: „ Glaub mir, du hast überhaupt keinen Grund eifersüchtig zu sein! Schon gar nicht auf Charlotte! Willst du wissen was ich von ihr halte? Sie ist eine verwöhnte, egoistische, gemeine, hinterhältige, arrogante Zicke und sie kann einen echt total nerven! Und das mit der SMS,... Das war wieder nur so ein dummes Missverständnis! Warte, ich zeig dir mal die SMS die ich zuvor von ihr bekommen habe! Dann verstehst du die Antwort von mir auch!"

Er holte sein Handy raus und deutete mir das ich gucken sollte. Also rutschte ich weiter zu ihm, so dass ich jetzt direkt neben ihm saß. Vorsichtig legte er seinen Arm um mich und schaute mich an ob es für mich OK war. Ich nickte im nur zu, was sein Lächeln wenn möglich noch breiter machte. Es war schön wieder seinen Arm um mich zu spüren, ich fühlte mich sicher, keiner konnte mir was anhaben! Er öffnete seinen SMS Chat mit Charlotte und hielt mir das Handy hin, so dass ich es lesen konnte:

Charlotte: Hi Gideon!

Als du gestern da warst hatten wir echt einen schönen Tag! Du musst unbedingt

öfters mal zu mir kommen!

Glg Charlotte

Gideon: Ja! Können wir ja mal wiederholen!
Lg Gideon

Ich war überglücklich! Jetzt hatte ich endlich alles verstanden. Gideon meinte nur das sie sich ja noch mal treffen können. Auch wenn mir die Vorstellung nicht gefiel, war es immer noch besser als alles was ich mir davor so gedacht hatte. Auf einmal kam ich mir total blöd vor! Warum hatte ich Gideon nicht einfach nach der SMS gefragt statt vor ihm weg zu rennen? Das hatte schließlich nur uns beide zerrissen.

„ Es tut mir so Leid Gideon! Ich verspreche dir das ich das nächste mal sofort mit dir reden werde!" Ich schaute ihn mit meinem Hundeblick an. Doch statt zu antworten, drückte er stürmisch seine Lippen auf meine. Natürlich erwiderte ich den Kuss mit voller Leidenschaft. Wir schlangen die Arme um einander und waren so eng an einander, das kein Blatt Papier

mehr zwischen uns passte. „ Ich liebe dich!", flüsterte mir Gideon ins Ohr. „ Ich dich auch!", hauchte ich zurück und fing wieder an ihn zu küssen. Ich weiß nicht wie lange wir so eng umschlungen da auf der Couch lagen, aber irgendwann hörten wir das Türschloss klicken. Wir richteten uns beide etwas auf. Wobei Gideon aber nicht seine Arme von mir nahm. Da standen auch schon Raph und Les im Wohnzimmer und schauten uns einerseits verwirrt, andererseits glücklich an.

„ Na, alles wieder geklärt was?", fragte Raphael und grinste uns an.

„ Ja! Alles wieder super!", sagte ich und gab Gideon einen Kuss.

„ Hi erstmal! Ich bin Leslie!", stellte sich Les nun Gideon vor.

„ Hey! Ich bin Gideon! Hab schon viel von dir gehört!"

„ Ich von dir auch!" Leslie zwinkerte mir zu und ich musste lachen. „ Wie wär's? Wollen wir uns vielleicht alle einen Film zusammen ansehen?", schlug sie vor. Alle fanden den Vorschlag auf Anhieb gut und so saßen wir später alle zusammen auf der kleinen Couch und guckte einen Film. Leslie auf Raphaels Schoss und ich auf Gideons. Doch vom Film bekam ich kaum etwas mit, ich war die ganze Zeit mit Gideon beschäftigt. Es war so schön endlich wieder seine Nähe genießen zu können.


Gwendolyns Cinderella StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt