Was ist Zuneigung?

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„Du musst dich konzentrieren. Mach genau das was ich sage! Schritt für Schritt! Das kann doch nicht so schwer sein?!"

„Was glaubst du, was ich hier mache?", schnauzte ich Loki genervt an und schloss wieder die Augen, nachdem ich ihm einen mahnenden Blick zugeworfen hatte.

Dies hatte ihn aber eher weniger interessiert, denn als Antwort hatte ich nur ein Augenrollen und ein genervtes Schnauben bekommen. Umso länger es dauerte, umso ungeduldiger wurde Loki. Obwohl wir beide von Anfang an gewusst hatten, dass ich einen Hochkomplizierten Zauber nicht auf Anhieb bewältigen würde, nagte dieser ständige Misserfolg an unser beider Laune. Mein großer Stolz wurde von Mal zu Mal immer mehr gedemütigt und Lokis abwertende Sprüche machten es nicht wirklich besser.

Ich atmete einmal tief durch und versuchte all meine Kräfte zu sammeln, wie Loki es von mir verlangte. Doch egal wie sehr ich mich auch konzentrierte und egal wie sehr ich meine Stirn auch vor Anspannung in Falten legte, sodass ich befürchte sie würden wohl nie wieder weggehen, es misslang mir wieder. Es fühlte sich an als ob ich schon kurz davor währe und nur noch meine Hand ausstrecken und nach meiner Magie greifen müsste. Doch immer wieder entzog sie sich mir in letzter Sekunde. Es war zu verzweifeln.

Wütend Fluchte ich laut auf, erhob mich schnell sodass ich ins schwanken kam und schlug aufgebracht gegen die Zellenfront. Plötzlich hörte ich hinter mir etwas krachen und musste feststellen, dass mein „Bett" nicht mehr ganz so aufrecht stand wie es eigentlich sollte.

„Fertig?", fragte mich Loki und zog dabei wie üblich eine Augenbraue hoch.

Diese Geste hasste und mochte ich zugleich an ihm. So sehr es mir auch widerstrebte, musste ich zugeben das ich Loki bis jetzt von allem hier in diesem Gottverdammten Palast am meisten mochte. Was für eine Ironie, denn früher oder später muss ich ihn dennoch töten. Wobei früher Thanos wohl am Liebsten wäre.

Frustriert fuhr ich mir durch die bereiz fettigen Haare und sah dann, immer wieder tief ein und ausatmend, die Decke meiner Zelle an. 3 Verdammte Wochen saß ich schon hier und mir wurde von Tag zu Tag immer bewusster, dass es bald mein letzter sein könnte. Natürlich nicht im positiven Sinne. Jeden Tag, jede Minuten, jede Sekunde könnten die Wachen vor meiner Zelle stehen und mich zum Richtblock eskortieren. Dieses Wissen beunruhigte nicht nur mich allein, denn Loki schien es eben so zu gehen. Auch wenn es wohl keiner von uns beiden zugeben würde, musste ich mir dennoch insgeheim eingestehen, dass Loki und ich voneinander abhängig waren, wenn wir hier jemals hinaus wollten, ohne dabei wortwörtlich den Kopf zu verlieren. Außerdem hatten wir in den letzten 3 Wochen noch eine eher beunruhigende Erkenntnis gemacht. Wir beide waren uns ähnlicher als es uns lieb war und das hatte uns beide geschockt.

„Nein, wenn ich fertig wäre, würde ich jetzt genau vor dir stehen.", gab ich genervt zurück und verschränkte meine Arme vor der Brust.

„Darauf freue ich mich schon.", meinte er amüsiert und grinste mich dabei schelmisch an.

Irgendwann, vor etwa 1 Woche, hatte er angefangen immer wieder zweideutige Andeutungen zu machen oder die eine oder anderen dreckigen Witze zu reißen. Wahrscheinlich nur um mich noch mehr zur Weißglut zu bringen. Oder er hielt sich tatsächlich für so unwiderstehlich. Wahrscheinlich ein bisschen von beidem.

„Ach tatsächlich? Keine Angst dass ich über dich herfalle?", stieg ich bewusst in das kleine Spielchen mit ein, weil ich genau wusste dass er darauf anspringen wird.

„Das du über mich herfällst ist sogar erwünscht, kleine Assassine. Ich glaube die Sexuelle Frustration ist uns beiden inzwischen nur zu gut anzusehen.", meinte er schmunzelnd und ich konnte förmlich spüren, wie er jeder nur kleinste Reaktion von mir auf seine Antwort beobachten würde.

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