Es war Schwarz um mich herum. Wie immer... Ich kann nicht schlafen, da mein Körper keinen Schlaf benötigt oder besser gesagt andauernd schläft, doch meinen Verstand muss ich ausruhen. Die ganzen Fragen, die in meinem Kopf toben, verursachen mir Kopfschmerzen. Was wird jetzt mit mir geschehen? Werde ich für immer schlafen? Wird meine Mom die Maschinen Abstellen? Wie kann ich ihnen zeigen dass ich noch da bin? Noch am leben bin, bei ihnen, bei Bewusstsein! Es macht mich verrückt, die Antworten auf die ganzen Fragen nicht zu kennen und ich vermisse meinen Körper. Ich vermisse es sogar zu weinen, auch wenn ich es in letzter Zeit ständig getan habe und ich es nicht mehr wollte. Es ist schwer sich damit abzufinden dass es wahrscheinlich nicht mehr passieren wird. Doch mit jeder Sekunde die Verstrich, kam ich auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Quietschen der Tür beendet meine Gedanken. Langsame und zögerliche Schritte kommen auf mich zu. Sie werden immer lauter und schneller, und dann höre ich das Knistern von Stoff und das Nachgeben meiner Kranken Liege. ,,Emily..." das Schluchzen dringt tief in mich hinein und erschüttert meine Seele, alles was von mir noch übrig ist. Es war Justins Stimme... Meine Gedanken schweifen zu dem Tag, an dem ich Justin das erste mal begegnet bin. Ich war bereits 10 Minuten zu spät und rannte förmlich zu meiner Klasse. Ich habe gerade nicht aufgepasst und bin volle Kanne in ihn rein gerannt. All meine Sachen flogen auf den Boden. Ich wollte gerade eine Rede darüber halten, wie unverantwortlich so ein Umgang mit seinen Mitschülern war, als ich ihn sah. Seine wunderschönen Schokoladen Braunen Augen. Seine zerzausten braunen Haare. In dem Moment hätte die Welt untergehen können und ich hätte es nicht mitbekommen. Ich war vollkommen weggetreten, in einer anderen Welt. Nur zweieinhalb Monate später, kamen wir zusammen. All diese glücklichen Erinnerungen wurden jetzt durch seine Tränen zerstört. Er soll nicht weinen! Ich will nicht dass er weint. Er ist ein guter Mensch, und so seltsam es auch klingen mag; ich fand auch, dass ich ein guter Mensch bin. Also wieso habe ich das Verdient?
Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, aber irgendwann fängt er an sich zu bewegen und ich liege wieder auf der Kranken Liege. Es ist sehr Still, im Raum. Ich höre sein gelegentlichen Atem und das Piepen und Tropfen, aber sonst nichts. ,,Sie wissen nicht ob du wieder aufwachen wirst..." höre ich Justin leise reden. ,,Josh war heute bei mir und sagte dass, der Arzt nicht weiß ob du je wieder aufwachen wirst. Er war am Boden zerstört! Er hatte fette Augenringe und rote verweinte Augen. Er hat die letzten Wochen kaum geschlafen, genauso wie deine Mom und ich. Wir vermissen dich einfach und wollen dich nicht verlieren. Du liegst jetzt schon seid 2 Monaten nur so da und rührst dich nicht. Du machst nichts! Jeden Tag komme ich her und hoffe dass du aufwachst oder wenigstens ein Zeichen gibst, dass du noch da bist. Aber jeden Tag, gehe ich nachhause und bin Enttäuscht. Ich dachte du wärst stark! Ich dachte du würdest kämpfen! Aber du tust es nicht! Willst du unbedingt sterben? Willst du uns unbedingt alleine lassen? Wir brauchen dich hier! Ich brauche dich hier! Wieso hast du das getan? Wieso hast du diese scheiß Tabletten genommen? Hättest du mich nur ausreden lassen! Wieso musstest du auch so viel reden?" Wieso ich die Tabletten genommen habe? Wegen dir! Weil du mich nicht liebst! Weil du eine andere hast! Weil du mich nur benutzt hast, du Arschloch! Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, denn das Piepen wurde plötzlich lauter. Ich höre wie Justin, immer unruhiger wird und schließlich nach dem Arzt ruft. Dass piepen wird immer schneller und schneller und ich wusste nicht was es bedeutet. Ich höre immer wieder, Justin, der den Arzt ruft. Schließlich höre ich die Tür aufgehen und mehrer Menschen kommen mit schnellen Schritten rein. ,,Was ist passiert?" höre ich den mir bereits bekannten Arzt. ,,Ich...ich weiß nicht. Sie....ich....ich habe nur mit ihr geredet. Ich habe gesagt dass es meine Schuld ist und plötzlich wurde das piepen lauter! Sie....sie....sie stirbt doch jetzt nicht oder?" höre ich Justins Verzweifelte Stimme. ,,Ihr Herzschlag ist rapide hoch gestiegen. Wir müssen unbedingt in den OP! Sie müssen hier warten!" ich höre Räder Quietschen. Also wird mein Bett geschoben. ,,Doktor?" höre ich Justin. Es war einige Zeit still bis Justin weiter redet. ,,Bitte retten sie, sie... Bitte lassen sie, sie nicht sterben. Ich brauche sie doch! Ich liebe sie über alles! Ohne sie kann ich nicht leben." Es war wieder etwas still. ,,Ich tue mein bestes" sagt der Arzt und ich wurde weiter geschoben. Mir wurde plötzlich total komisch und wen ich noch stehen würde, würde ich jetzt wahrscheinlich umkippen. Ich höre das laute Piepen und dann war alles weg. Dass letzte woran ich dachte, waren Justins Worte von eben, bevor da nichts mehr war. Als wenn ich nicht mehr existieren würde...
Ich öffne meine Augen und bin erstmal von der Helligkeit geblendet. Ich schließe meine Augen wieder und nach einiger Zeit öffne ich sie ganz langsam. Das erste was ich sehe ist ein strahlend blauer Himmel. Keine einzige Wolke war zu sehen. Langsam richte ich mich auf und sehe mich um. Ich sitze auf einer bunten Blumen Wiese. Über all waren Blumen in allen Farben. Ich stehe auf und spüre dass weiche Gras unter meinen nackten Füßen. Langsam gehe ich über die Wiese und komme an einen See. Der See sieht genauso aus wie der im Park. Am Ende des Stegs saß ein Junge und im Wasser planschen zwei Kinder. Ich gehe drauf zu und ein lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Es ist wie in einem Traum. Es ist wunderschön hier... Der Junge dreht sich um und ich sehe in zwei Schokoladen braune Augen, die mich wie verrückt anstrahlen. Lächelnd gehe ich auf ihn zu. Er steht auf, kommt mir entgegen und fängt einfach an mich zu küssen. Nach kurzem Zögern, wegen dem Schock, erwider ich den Kuss und schmiege mich näher an Justin. Als wir wieder Luft brauchen lösen wir uns voneinander und strahlen um die Wette. ,,Momy!" höre ich eine Mädchen Stimme schreien und im nächsten Moment werde ich von zwei Kindern Umarmt. Der Junge ist ungefähr 7 Jahre alt und das Mädchen höchstens 5. Ich drücke sie Verwirrt an mich, kann aber dennoch nicht aufhören zu lächeln. ,,Emma, Luca, geht noch ein bisschen im Wasser spielen, ich muss noch etwas mit eurer Mutter besprechen!" sagt Justin. Die Kinder, die anscheinend meine sind, nicken und springen vom Steg ins Wasser. Lächelnd setze ich mich neben Justin auf den Steg und genieße die Sonne in meinem Gesicht. ,,Wo bin ich hier?" frage ich mit geschlossenen Augen. ,,Weißt du es nicht?" fragt mich Justin, worauf ich meinen Kopf Schüttel. ,,Es ist wunderschön hier! Es ist wie in einem Traum. Hier bist du, unser Platz, unsere Kinder, alles was wir immer wollten. Aber....ich liege doch im Koma oder nicht?" frage ich Verwirrt. ,,Ja das tust du. Du bist hier in einer Zwischenwelt, zwischen leben und tot. Hier kannst du entscheiden ob du weiter leben möchtest oder nicht" erklärt mir Justin. ,,Bleibt es hier für immer so? Wirst du hier bei mir bleiben? Werden wir hier für immer zusammen sein?" frag ich mit zitternder Stimme. ,,Es wird hier sein wie du es möchtest, Emily. Es ist deine Welt und du kannst sie haben wie du es dir wünscht. Du kannst entscheiden ob du hier bleiben willst oder zurück möchtest zu deiner Familie" Möchte ich denn zurück? Was hab ich denn noch auf der Erde? Meine Mom ist nie da, Sina ist immer bei ihrem Freund, Justin hat eine andere. Ich hätte nur noch Josh... ,,Wieso sollte ich zurück gehen?" frage ich den Justin von hier. ,,Das kann ich dir nicht sagen, Herzogin. Du musst entscheiden was du willst." ,,Aber ich weiß nicht was ich will!" sag ich frustriert. ,,Du musst dich jetzt entscheiden, süße." Wir stehen beide auf und gehen Richtung Wiese. Waren die beiden Türen, mitten auf der Wiese gerade auch schon da? ,,Was sind das für Türen?" frag ich als wir vor ihnen stehen bleiben. ,,Wenn du durch die weiße gehst, kriegst du alles was du dir je Vorgestellt hast. Wenn du durch die schwarze gehst, kommst du auf die Erde zurück. Du musst Entscheiden! Gehe durch eine Tür und Entscheide, Herzogin!" Auf einmal war er weg und ich stehe alleine auf einer endlosen Wiese. Der See ist weg, Justin ist weg, die Kinder sind weg, nur noch ich und die Türen waren hier. Wie soll ich mich Entscheiden? Hier ist es wunderschön und ich bekomme alles was ich möchte. Auf der Erde habe ich nur noch meine Familie und sonst nichts. Aber kann ich sie alleine lassen? Will ich dass sie leiden? Kann ich ihnen das antun? Sie werden schon drüber weg kommen! Oder? Ich gehe ein paar Schritte vorwärts und öffne die eine Tür. Ich wollte gerade eintreten, als ich ein Bild vor mir sehe. Ich sehe Josh, wie er an meinem Krankenbett sitzt. Ich war mir plötzlich nicht mehr Sicher, ob ich die richtige Tür gewählt habe. Ich höre ihn reden. ,,Emily? Ich hoffe du kannst mich hören! Bitte kämpf weiter! Justin hat mir erzählt warum du es getan hast. Aber ich verstehe es trotzdem nicht. Auch wenn er eine andere hätte, wieso musst du dadurch dein Leben beenden? Er wäre es doch gar nicht wert gewesen! Aber es ist ja auch egal, denn sie ist ja gar nicht seine Freundin und..." Warte was?! Sie ist nicht Justins Freundin? Aber wer ist sie dann? Ich verstehe gar nichts mehr! ,,....Wir brauchen dich, Emily! Sina braucht dich! Mom braucht dich! Justin braucht dich! Ich brauche dich! Wen soll ich denn dann Beschützen? Ich will dich nicht verlieren, Emily! Bitte kämpfe weiter und komme zurück zu uns. Bitte lass mich nicht alleine. Ich hab dich lieb, Schwesterherz!" das Bild verblast und ich stehe weiterhin vor den beiden Türen. Ich wische mir die Tränen weg und entscheide mich nicht um... Ich bleibe bei meiner Entscheidung und trete Endgültig durch die Tür durch. Um mich herum fängt an, alles zu verschwinden und mir wird wieder Schwindelig. Ich verliere mein Gleichgewicht und falle. Ich falle in die Tiefe und um mich herum ist es leer. Ich bekomme nichts mehr mit. Gar nichts...
Ich öffne meine Augen, aber es war mir zu hell, weswegen ich sie schnell wieder schließe. Ich versuche es ein zweites mal und schaue in die Richtung wo das helle herkommt. Ich schaue ein letztes mal in das helle blau und schließe dann mit einem lächeln im Gesicht meine Augen und fiel in einen Traumlosen Schlaf....
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Weil ich dich liebe!
Romance,,Wieso hast du mich Verlassen? Erkläre es mir?" frag ich ihn. ,,Ich musste es einfach tun! Du hättest mich nicht Verstanden, aber ich habe dich trotzdem geliebt, Emily!" ,,Weißt du was Justin? Wenn man jemanden liebt, dann tut man demjenigen ni...