Ich glaube

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Es war bereits 6 Uhr Abends als ich mein Zimmer verlasse. Als Josh weg ist, habe ich die ganze Zeit geweint und mich an alte Zeiten mit Justin Erinnert. Ich habe mich gerade umgezogen und mich etwas Geschminkt damit man mein Verheultes Gesicht nicht sieht und gehe jetzt runter um Weihnachten zu feiern. Naja Feiern... Eher um wenigstens ein bisschen Ablenkung zu haben. Ich lege die Geschenke von allen, unter den Weihnachtsbaum und gehe dann in die Küche wo die anderen dabei sind das Essen vorzubereiten. Scheiße! Ich habe das
s Geschenk von Justin gar nicht hier! Habe ich das etwa wieder da liegen lassen? Hat Justin es eingesteckt? Egal! Kaufe ich es eben morgen nochmal neu oder eher gesagt sobald die Geschäfte wieder auf haben. Als sie mich sahen stoppen sie mit dem Reden und schauen mich alle an. ,,Wo kann ich helfen?" frage ich gespielt gut gelaunt. Josh, Layla und meine Mom nehmen den Blick von mir und fangen weiter an den Tisch zu decken und das Essen vorzubereiten. ,,Du kannst schon mal den Topf mit den Würstchen auf den Tisch stellen und danach den Kartoffelsalat, dann können wir auch sofort essen" sagt meine Mutter und ich nicke. Ich stelle alles auf den Tisch und setze mich auf den Platz neben meiner Mom. Wir fangen an zu essen und unterhalten uns über die Hochzeit von Josh und Layla. Naja eher gesagt die reden über die Hochzeit, ich sitze nur da und höre den zu. Ich muss die ganze Zeit nur an Justin denken und so viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Fragen, auf die ich keine Antworten habe. Wo wohnt er jetzt gerade? Wieso ist er wieder in Hamburg? Wie lange ist er wieder hier? Nur heute oder länger? War es Zufall, dass ich ausgerechnet in ihn rein gelaufen bin? Hat er eine Freundin? Was arbeitet er gerade? Liebt er mich noch? Auf keine der Fragen habe ich eine Antwort und ich hätte sie so gerne. Wenigstens auf die letzte... Ich muss es einfach wissen, vor allem die letzte Frage! Aber wie soll ich ihn all das fragen, wenn ich nicht weiß wo er ist hier in Hamburg, ich keine Nummer von ihm habe und vor allem ist er überhaupt jetzt noch hier in Hamburg? Ich muss ihn einfach wiedersehen aber wie? Möchte er überhaupt mit mir reden? ,,Emily?!" ich gucke verwirrt zu den anderen die mich besorgt angucken. ,,Wir sind fertig mit essen! Du hast noch gar nichts gegessen..." sagt meine Mom. ,,Ich habe keinen Hunger." ,,Aber du musst doch etwas essen..." sagt Josh. ,,Ich.habe.keinen. Hunger!" betone ich jedes Wort. Keiner sagt mehr etwas, es war total still in der Küche. ,,Lasst uns abdecken und dann die Geschenke auspacken!" beendet meine Mom die Stille und alle nicken. Das abdecken und aufräumen der Küche verläuft total still, abgesehen von einzelnen Wörtern wie Danke, Bitte oder sowas wie, kannst du mir das... geben. Als wir fertig sind gehen wir ins Wohnzimmer und setzen uns auf den Boden vor den Baum. Wie jedes Jahr läuft die Bescherung gleich. Zuerst bekommen wir die Geschenke von Mom, dann bekommt meine Mom ihre Geschenke und als letztes schenken wir drei uns gegenseitig was, das heißt ich, Layla und Josh. Ich war gerade dabei das Geschenk von Josh aus zu packen, als es an der Tür klingelt. ,,Ich gehe aufmachen!" sagt meine Mom und verschwindet im Flur. Ich öffne weiter den Brief Umschlag und fange an zu lächeln. ,,Nun hast du fast alles zusammen für dein Auto!" sagt Josh grinsend während ich die sechs 50 Euro scheine betrachte. ,,Danke! Du bist der beste!" sag ich total happy und schmeiße mich in Josh Arme so dass er nach hinten fällt und ich auf ihn lande. Hinter uns Räuspert sich jemand und ich gehe grinsend von Josh runter. ,,Emily, da ist jemand für dich an der Tür..." sagt meine Mom. ,,Für mich? Aber wer soll es sein?" frag ich verwirrt und gehe lächelnd Richtung Tür. Als ich ihn Entdecke verschwindet mein Lächeln sofort und ich war kurz davor wieder umzudrehen. Aber Joshs Worte von eben gehen mir durch den Kopf, weswegen ich auf ihn zu gehe und ein Stück von ihm entfernt stehen bleibe. ,,Was machst du hier?" frage ich. ,,Du hast den Film vergessen!" erklärt er und streckt mir den Film entgegen. Nach kurzem Zögern nehme ich ihn und murmel ein ,,Danke." ,,Hast....möchtest.....hast du kurz Zeit?" fragt er mich nervös. Ich nicke nur und rufe den anderen zu, dass ich kurz raus bin und in spätestens einer Stunde wieder da bin. Wir laufen mit viel Abstand zwischen uns Richtung Park und landen Automatisch an unser Lieblingsstelle. Wir bleiben kurz vorm Steg stehen und betrachten nebeneinander den See. ,,Ich bin zuerst hier her gekommen, als ich gestern hier ankam" sagt er. ,,Es hat sich nichts verändert in den Jahren wo ich nicht da war" erklärt er und mir laufen Tränen über die Wangen. ,,Doch" flüster ich. ,,Was?" fragt er. ,,Es hat sich einiges verändert, Justin..." sage ich etwas lauter und es wurde wieder Still zwischen uns. ,,Was hast du in den letzten Jahren so gemacht?" fragt er mich und ich wurde wütend. Ich schaue ihn weinend und zugleich wütend an und er dreht den Kopf zu mir und schaut mich an. ,,Meinst du die Zeit wo ich dich über ein Jahr gesucht habe oder die Zeit als ich nur geweint habe? Denn mehr habe ich nicht getan!" zische ich. ,,Du....du hast mich gesucht?" stottert er. ,,Ja Justin das habe ich! Nachdem ich dich nach einer Woche total vermisst habe und dich zurück haben wollte, habe ich deinen Brief gelesen und habe angefangen dich zu suchen! Ich habe ganz Stuttgart und die Umgebung nach dir abgesucht, aber nirgends warst du! Du warst einfach weg und nach einem Jahr habe ich es dann aufgegeb. Bist du jetzt zufrieden?" ,,Ich dachte du willst mich nie wieder sehen" murmelt er. ,,Ich war sauer! Ich habe da Sachen gesagt die ich gar nicht wollte! Ich wollte dich nicht verlieren! Ich habe dich geliebt, Justin!" sage ich weinend. ,,Ich...ich dachte du wolltest es so" sagt er leise. Ich wende mich von ihm ab und schaue wieder auf den See hinaus. ,,Wo warst du?" unterbreche ich die Stille. ,,In München... Ich habe in Stuttgart keinen Job gefunden und habe dann ein Angebot in München bekommen. Ich lebe dort seid dem" sagt er und es wurde wieder Still. ,,Wieso bist du wieder in Hamburg?" frage ich. ,,Ich bin über die Feiertage bei meinen Eltern. Ich habe sie seid vor zwei Jahren nicht mehr gesehen, ich.... ich dachte ich würde dich nicht sehen" flüstert er. ,,Also wolltest du mich nicht sehen" sprach ich eher zu mir selbst. Er dreht mein Kinn zu sich und schaut mich durchdringend an. ,,Klar wollte ich dich sehen! Ich wollte dich sehen, seid ich vor 2 Jahren weg bin!" ,,Und wieso hast du mich nicht besucht oder Kontakt mit mir aufgenommen?" frage ich. ,,Ich dachte du willst es nicht, verdammt!" sagt er frustriert. Er lässt mein Kinn los und dreht sich wieder zum See. ,,Hast... hast du..." ich wusste nicht wie ich es fragen sollte, ließ es also. ,,Nein..." sagt er. ,,Ich habe doch gar nichts gefragt!" sage ich verwirrt. Er dreht sein Kopf zu mir und lächelt mich an. ,,Du wolltest fragen ob ich eine Freundin habe" erklärt er grinsend. Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, aber schließe ihn wieder. ,,Und du? Hast du einen Freund?" fragt er. ,,Ich könnte einen haben" sage ich nur. ,,Wie meinst du das?" fragt er verwirrt. Ich spüre seine Blicke auf mir und drehe mich schließlich zu ihm und schaue in seine schönen Augen. ,,Nach einem Jahr und drei Monaten hatte ich ein Date. Vorher hätte ich auch schon eins haben können, aber ich war noch nicht soweit. Er war total nett und ich mochte ihn, aber ich musste ständig an dich denken. Selbst als wir uns geküsst haben, habe ich nur an dich gedacht. Ich habe ihm das gesagt und seid dem hatte ich keine Verabredung mehr. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt warum ich ihn nicht wollte, was an ihm so schlimm war und weißt du was die Antwort darauf war?" frage ich unter Tränen. Er schüttelt nur Stumm den Kopf und ich wische mir die Tränen weg, aber es kamen sofort neue. ,,Er war nicht du!" sage ich und weine wieder doller. Ich weiß nicht warum ich das tat, aber es fühlte sich richtig an und deswegen Umarme ich Justin einfach. Nach kurzer Überraschung erwidert er die Umarmung und drückt mich näher an sich. Ich atme seinen Geruch ein, der mir auch nach zwei Jahren ohne ihn, noch total Vertraut vorkommt. Er riecht nach zuhause, bei ihm fühle ich mich Sicher und Geborgen. Wenn ich bei ihm bin, weiß ich, ich bin in Sicherheit. Ich löse mich von ihm und schaue ihn schüchtern an. ,,Tut mir leid" murmel ich. ,,Kein Problem!" lächelt er mich an. ,,Wollen wir zurück?" fragt er mich und ich nicke. Der Weg zu mir, verläuft wieder in vollkommener Stille, jeder ist in seinen eigenen Gedanken versunken und traut sich einfach nicht, etwas zu sagen. Wir kommen vor meiner Haustür an und ich drehe mich noch einmal zu ihm um. ,,Hast.... hast du Lust, dich morgen mit mir zu treffen?" fragt er und kratzt sich nervös am Hinterkopf. ,,Klar" sage ich nur und lächel ihn leicht an. ,,Gute Nacht" sage ich schnell und drehe mich zur Tür. ,,Emily?" höre ich ihn fragen. ,,Lie... Mag... kannst... magst du mich noch?" fragt er stotternd. Ich drehe mich zu ihm um und mir laufen zwei Tränen über die Wange. ,,Nein..." sage ich und schaue ihm direkt in die Augen die mich Traurig anschauen. ,,Nein, Justin, ich mag dich nicht... Ich liebe dich" sage ich und gehe schnell ins Haus bevor er antworten konnte. Ich schließe die Tür hinter mir und lasse mich anschließend an ihr runtergleiten. ,,Emily?" fragt mich Layla. Ich beobachte sie, wie sie sich neben mich setzt und meine Hand in ihre nimmt. ,,Wie war es mit ihm?" fragt sie mich. ,,Er... er hat mich kein einziges mal Herzogin genannt" flüster ich. ,,Früher hat er es ständig gemacht. Fast immer! Heute hat er es kein einziges mal gesagt..." sage ich weinend und schaue zu Layla die mich mitfühlend anschaut. ,,Ich glaube er liebt mich nicht mehr, Layla!" sage ich immer noch weinend und lege erschöpft meinen Kopf auf ihre Schulter.

Weil ich dich liebe!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt