Von Einsamkeit, Kühlpacks und Dner

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7 Tage meldete ich mich bei niemandem.

7 Tage lang landete jeder, der mich anrief sofort auf der Mailbox. Selbst meine Eltern.

Ich machte auch niemandem die Tür auf wenn es nicht der Pizzabote war und ich war wirklich froh, dass ich niemandem für den Notfall meine Ersatzschlüssel gegeben hatte.
Es war kein Notfall, zumindest nicht für mich.
Ich wollte einfach nur auf der Couch liegen und ganz dramatisch und im Selbstmitleid badend alte Videos von Felix gucken.

Ich stand nur auf um zur Uni zu gehen und mir vielleicht mal was zum Essen zu kaufen. Aber ich vereinsamte total. Das war genau das Richtige für mich. So verarbeitete ich Dinge am Besten. Natürlich war ich darauf nicht sonderlich stolz und ich hatte auch schon einige Standpauken dafür ertragen müssen, aber es war gut für mich. Dicht machen. Vielleicht ein bisschen weinen. Vielleicht aber auch nicht.

Felix hörte irgendwann auf Vlogs zu machen. Meistens versuchte ich bei Ardy's und Taddl's Videos einen Blick auf Felix zu erhaschen, um zu sehen wie es ihm ging, aber man sah ihn kein einziges Mal. Er hatte sich anscheinend ebenfalls komplett abgeschottet und ließ niemanden mehr an sich ran.

Ich wollte mir nicht vorstellen wie es ihm gerade ging und wie er jetzt zu mir stand. Die Botschaft von Izzi war eigentlich ziemlich deutlich gewesen, aber ich wollte es eigentlich nicht wirklich wahr haben. Natürlich würde ich es verstehen, wenn er nicht mit mir reden würde? Ich würde es auch verstehen, wenn er mich ignorieren würde, aber ich bin eigentlich ein Mensch, der Dinge gerne klärt, damit man vielleicht noch im Guten auseinander gehen kann. Immerhin hatten wir eine echt schöne Zeit. Es sind viele Dinge passiert. Ich brauche nach einem Streit immer ein Gespräch, vielleicht nicht sofort danach, aber ich brauche es. Ich muss mich ausreden. Ich muss loswerden, was ich zu sagen habe und ich will hören, wie der Andere denkt. Dann kann man getrennte Wege gehen, wenn es das Richtige ist. Aber bei Felix und mir ist es nicht das Richtige. Ich will nicht, dass diese Wege sich trennen. Diese Wege dürfen sich einfach nicht trennen, denn dafür ist Felix mir zu wichtig.

Man kann nicht immer vor Problemen weglaufen in der Hoffnung, dass sie irgendwann von selbst verschwinden. Es war halt nur die Frage, ob Felix überhaupt mit mir reden wollte. Ob ihm so viel an mir lag, dass er mir zuhören und glauben würde, wenn ich es ihm erklären würde. Es war ja nicht meine Schuld gewesen. Wieso also sollte ich für etwas bestraft werden, dass nicht mal auf meinem Mist gewachsen war?

Als mein Handy neben mir klingelte, schreckte ich hoch und sah, dass ich eine neue Nachricht bei Whatsapp hatte.

Kyra, bitte. Wir müssen unbedingt mal reden. In 20 Minuten bei Simon in der Wohnung. – Caty

Ich hatte wirklich keine Lust aufzustehen. Ich wollte einfach nur weiterhin alleine sein. Aber sieben Tage waren jetzt wirklich lang gewesen und vielleicht sollte ich einfach mal lernen über meinen Schatten zu springen. Immerhin waren es meine Freunde.
Kurzerhand entschied ich mich also dazu Caty's Einladung anzunehmen. Sie klang irgendwie besorgt und auch in ihren vorherigen Nachrichten konnte man herauslesen, dass sie sich wirklich Sorgen machte. Ich hatte ja nie wirklich ein Lebenszeichen von mir gegeben. Kein „Hi". Kein „Lass mich in Ruhe". Kein „Ich antworte dir später".

Ich tauschte also meine Jogginghose gegen eine helle kurze Hose aus, da es draußen recht warm war, sprang in meine Vans und verließ samt meiner Tasche das Haus.
Ich war kaum geschminkt und meine Haare waren zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammen gebunden, aber das war jetzt alles andere als wichtig. Außerdem sollte gerade Caty verstehen, dass ich wirklich keine Lust hatte mich zurecht zu machen. Für wen denn auch?

Kein Ding fürn King (Dner FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt