Felix lächelte nicht. Er blickte einfach nur ausdruckslos in meine Richtung.
Ich wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Am Liebsten wäre ich ihm in die Arme gesprungen, weil ich ihn so vermisst hatte.
Es tat einerseits so gut, ihn endlich wiederzusehen, aber andererseits verunsicherte er mich unheimlich.
Dieser Karton. Dieser Ausdruck. Dieser Blick.Ich hatte ihn jetzt so lange nicht gesehen und jetzt stand er einfach hier und sagte nichts.
Er begrüßte mich nicht, er erzählte mir nicht von dem Trip.
Er stand einfach nur wortlos da.
Den Karton versuchte ich halbwegs auszublenden, weil ich nicht wissen wollte, was drin war. Eigentlich wusste ich es ja auch schon. Aber ich wollte es nicht wahrhaben.Wenn er mir diesen Karton geben würde, wäre es vermutlich zu Ende. Entgültig.
"Hi.", sagte ich schließlich und machte einen Schritt auf ihn zu.
Er nickte nur in meine Richtung und stellte den Karton vor seine Füße.
Felix beobachtete mich während ich zaghaft immer näher auf ihn zuging.
Hatte er mich überhaupt vermisst? Es wirkte ganz offensichtlich nicht so.
Erst jetzt wurde mir bewusst, was Patrick wirklich alles kaputt gemacht hatte.
Es wurde mir erst richtig klar, als ich Felix vor mir sah und bemerkte, wie er mich behandelte.
Keine Umarmungen, kein warmes Lächeln und keine strahlenden Augen.
Als Felix noch weg gewesen war, konnte ich es mir ja nur vorstellen. Es jetzt zu sehen, tat nur noch mehr weh."Du bist wieder da?", fing ich an um eine Unterhaltung zu beginnen.
Er runzelte die Stirn: "Ein Wunder, dass Simon es dir noch nicht erzählt hat. Oder Patrick. Ihr versteht euch ja jetzt so gut."
Seine Miene war ernst und man merkte, dass er mir ein schlechtes Gewissen machen wollte. Das hatte er geschafft.
"Darf ich dir die Sache mit Patrick erklären? Also meine Seite? Ich wusste nicht, dass er dich anruft. Eigentlich wollte ich dich zuerst anrufen, aber du bist nicht dran gegangen. Ich wollte dir erklären, wie es war und wie es dazu kam, aber ich hatte keine Chance. Erst recht nicht nachdem du mit Patrick darüber geredet hast, weil du Idiot ja dein Handy kaputt machen musstest. Hast du mal grad gedacht, dass ich darüber vielleicht mit dir reden wollte?"
"Ich möchte darüber aber nicht mehr reden.", sagte Felix hart.
"Verstehe ich, aber ich will nicht, dass du denkst, dass ich diesen Kuss erwidert habe. Denn das habe ich nicht. Wenn du mir nicht glaubst, dann frag Simon. Der war immerhin dabei."
"Hör jetzt auf über Patrick zu reden.", zischte Felix leise und formte seine Hände neben seinem Körper zu Fäusten.
"Wenn du da nicht drüber reden willst, dann reden wir halt über das.", sagte ich und deutete mit einer flüchtigen Handbewegung auf das Objekt vor seinen Füßen.
"Was ist daran nicht zu verstehen? Ich bringe dir dein Zeug."
Mein Herz schmerzte wegen dem letzten Satz so sehr wie noch nie zuvor.
"Mein..."
"Dein Zeug. Exakt.", sagte er und machte einen Schritt nach vorne.
Ich starrte erschrocken zu ihm und dann zu dem Karton am Boden.
"Ist das dein Ernst?"
"Wieso nicht?", fragte Felix und zuckte mit den Schultern.
Er schien sich anscheinend nicht mal mehr im Ansatz etwas aus mir zu machen. Er konnte mich also ganz einfach aus seinem Leben löschen ohne irgendeine Erinnerung an mich zu verschwenden.
"Du kannst doch nicht...", fing ich an, aber ich spürte wie meine Stimme aussetzte.
"Siehst du doch.", sagte er.
Mit einigen Schritten war er neben mir und sah zu mir nach unten: "Bye."
Ich schluckte heftig und sah ihm hinterher während er das letzte Stück des Weges zur Straße lief und dann irgendwann aus meinem Sichtfeld verschwand.
Mein ganzer Körper zitterte als ich mich wieder umdrehte und den Karton vor meiner Haustür stehen sah.
Einige Minuten stand ich nur davor und überlegte, ob ich ihn einfach draußen stehen lassen sollte.
Ich wollte alles, was da drin war nicht in meiner Wohnung haben, weil es mich nur daran erinnern würde, dass es alles mal bei Felix gewesen ist.
Schlussendlich bückte ich mich trotzdem nach unten und hob ihn hoch, da ich nicht wollte, dass irgendein Fremder sich mein Eigentum aneignet.Der braune Karton war schwerer als gedacht. Ich wusste nicht, dass ich wirklich so viel bei Felix in der Wohnung gehortet hatte.
Mit einem flauen Gefühl im Bauch und zitternden Händen trug ich den Karton hoch in meine Wohnung und stellte ihn schließlich neben meine Couch.
Ich blieb einige Zeit davor stehen und rief mir wieder ins Gedächnis, was das jetzt für Felix und mich bedeutete.Ich wollte es eigentlich nicht wahrhaben.
Er hatte mich einfach so gelöscht.
Felix war etwas Besonderes für mich gewesen und er hatte mich einfach aus seinem Leben gestrichen.
Anscheinend waren diese Gefühle doch einseitig gewesen.Während ich weiter das braune Objekt in meiner Wohnung betrachtete, stiegen mir Tränen in die Augen und die Wut in meinem Bauch wuchs.
Rasend vor Zorn lief ich in mein Schlafzimmer und kramte einen alten Umzugskarton unter meinem Bett hervor.
Was er konnte, konnte ich schon lange.
Ich faltete den Karton auf und warf einfach rücksichtslos alles rein, was mich an Felix erinnerte.
Seine Kaputzenpullis, die er mir geliehen, also geschenkt hatte.
Seine Boxershorts, die er hier lagerte, damit er hier schlafen konnte.
Seine X-Box Spiele und der Ersatzcontroller.
Sein Parfüm, sein Deo, seine Zahnbürste und sein Haarwachs, dass alles in meinem Badezimmer stand.
Alle Bilder von uns, die eingerahmt an der Wand hingen.
Die Kuscheltiere, die er mir geschenkt hatte.
Sein Buch auf dem Nachttisch.Als alles im Karton war, verschloss ich ihn halbherzig und nahm ihn hoch. Er war viel leichter als der von Felix. Aber Frauen haben ja auch immer mehr Zeug, also wunderte es mich nicht sonderlich, dass Felix nicht allzu viel in meiner Wohnung gelassen hatte.
Ich schnappte mir meinen Wohnungsschlüssel und verließ ein weiteres Mal die Wohnung.
Ich war vermutlich noch nie so sauer gewesen wie in diesem Moment. Wahrscheinlich hätte ich mich ohne diese Wut im Bauch auch gar nicht getraut, diesen Weg zu gehen.Die Menschen auf der Straße sahen mich ein bisschen schief an, aber das war mir absolut egal.
An Felix' Wohnkomplex angekommen, klingelte ich sturm bis endlich das vertraute Summen ertönte.
Schnell lief ich die Treppen hoch und sah schließlich Felix, wie er im Türrahmen lehnte und mir ein breites Lächeln schenkte.
Jetzt machte er sich also auch noch über mich lustig.."Hi.", sagte er und hielt mir die Tür auf. "Willst du reinkommen?"
"Nein.", sagte ich bestimmt und stellte ihm den Karton vor die Füße.
Er sah verwirrt zwischen dem Karton und mir hin und her.
"Dein Zeug.", erklärte ich und wandte mich zum Gehen.
"Wie?", fragte er entsetzt.
"Wenn du meinst, du kannst mich so einfach aus deinem Leben streichen, dann mache ich das auch."
Ich spürte wie sich eine Träne in meinem Augenwinkel formte, die ich schnell wieder wegwischte.
"Hä? Ich...Was?", fragte Felix.
Er starrte mich entsetzt an und es war jegliche Farbe aus seinem Gesicht gewichen.Ich sah ihn nur an, schüttelte den Kopf und rannte dann die Treppen wieder runter und flüchtete auf die Straße.
_____________________
Reupload, da Wattpad dieses Kapitel ja löschen musste.
-.- Gr
DU LIEST GERADE
Kein Ding fürn King (Dner FF)
FanfictionNach einem ziemlich dummen Zufall und dem Schock ihres Lebens, ist Kyra im Besitz der Handynummer von Felix von der Laden. Dass dieser Junge ihr Leben komplett auf den Kopf stellen wird, ist ihr nicht klar. Dass dieser Junge wahrscheinlich berühmter...