Brennendes Verlangen

192 11 18
                                    

JAAAAA!!!! Ich bin endlich zurück. Nach 4 Monaten ist mein Handy jetzt ENDICH wieder funktionstüchtig :)

Und da habe ich gleich mal 2 Fragen an euch. Bitte schreibt mir einen Kommentar dazu, weil die Antworten für mich sehr wichtig sind.
1. Wen mögt ihr lieber: Nezumi oder Shion?
2. Soll ich lieber etwas längere oder eher kürzere Kapitel schreiben?
3. Wäre es besser, wenn ich im Laufe der Geschichte die Perspektive wechseln würde wie in dem Special?

Ok, es sind doch 3 Fragen geworden...😏
--------------------------------------

"Haha. Die graue Maus macht die Welt tatsächlich noch unsicher." Inukashi grinst. "Na so was." Obwohl sie versucht, es sich nicht anmerken zu lassen, ist sie froh über diese Nachricht. "Ich werde Nezumi wiedersehen", frohlocke ich. Am liebsten würde ich einen Freudentanz aufführen. Seit Safu/Elyurias verschwunden ist, hat sich mir ein Lächeln auf dem Gesicht festgebrannt.
"Was glaubst du, wo Nezumi steckt?" "Woher soll ich das wissen?! In irgendeinem Theater?", mutmaßt die Hotelbesitzerin.
Noch immer frage ich mich, warum Nezumi mich damals verlassen hat, mich nicht mitnahm. Ok, er brauchte Zeit für sich. Aber warum hat er sich dann so lange nicht gemeldet, wenn er mich wirklich vermisst? Ob ich will oder nicht, diese Tatsache lässt mir einfach keine Ruhe.

Auf der Hälfte des Heimweges trennen sich unsere Wege. Inukashi biegt nach links in Richtung Hotel ab. Dort wird das Gebiet langsam wieder bewohnbar gemacht. Man sieht schon kleine Veränderungen. Der Schutt ist weitestgehend beseitigt. Einige Häuser sind wieder bewohnbar. Nur vereinzelt stehen am Straßenrand komplette Ruinen.
Ich hingegen laufe weiter geradeaus. Zur Bäckerei meiner Mutter. Sie hat alle Hände voll zu tun, seit No.6 vor einem Jahr gefallen ist. Ihre Leckereien sind gefragter denn je. Auch die Bewohner aus den ehemaligen Randbezirken und der "Mülldeponie" von No.6 nehmen den weiten Weg auf sich, um bei ihr einzukaufen. Wenn ich Zeit habe, helfe ich meiner Mutter im Laden beim Verkaufen der Ware. Oder ich übernehme die Lieferungen auf dem Schulweg. Das kleine Mädchen, welches meine Mutter während meiner Abwesenheit kennenlernte, kommt uns häufig besuchen. Ihr Vater ebenso. Anfangs war das Verhältnis der beiden etwas abgekühlt, aber seit No.6 komplett zerstört ist, haben die beiden sich wieder mehr angefreundet. Eventuell werde sie eines Tages heiraten. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich wünsche es mir für meine Mutter. Sie war immer so alleine, seit mein Vater gestorben ist.

Die Glöckchen klingeln ein fröhliches Begrüßungslied, als ich die Bäckerei betrete. "Du grinst ja wie ein Honigkuchenpferd! Gibt es was Neues von Nezumi?" Wie soll ich es auch vor meiner Mutter geheim halten? "Naja. Vielleicht ein klein wenig...?" Lächelnd zucke ich verschwörerisch die Schultern. Die einzige Reaktion ist das laute Lachen meiner Mutter. Liebevoll lächelt sie mich an. "Safu ist während deiner Abwesenheit hier gewesen. Sie hat mir ein bisschen was erzählt..." Warum sollte ich mich auch wundern, wie sie es vor mir hierher geschafft hat? Nicht umsonst ist sie Elyurias...

Abends wälze ich mich in meinem Bett hin und her. Ich kann einfach nicht einschlafen. Immerzu muss ich an Nezumi denken. Geht es ihm gut? Was denkt er gerade? Liegt er vielleicht genau wie ich wach? Wie sieht sein Leben aus?
Fragen über Fragen. Statt Antworten steht hinter jeder Frage mindestens eine weitere Ungewissheit. Theaterspielen hat Nezumi immer geliebt. Umgeben von Unmengen an Büchern. Das liebe ich so. Ihm dabei zuzusehen, wie er in seiner Rolle aufgeht. Über diesen Gedanken gleite ich hinüber ins Reich der Träume.

Erst als ich einen weichen nachgebenden Untergrund spüre, werde ich mir meiner Umgebung wieder bewusst. Mein Körper sinkt ein, gleitet tiefer hinab. Körniges berührt meine Haut, hinterlässt ein kühles Gefühl, schabt über meine Haut. Vorsichtig öffne ich meine Augen und blicke in einen azurblauen und hell strahlenden Himmel. Keine einzige Wolke verunziert die glänzende Weite. Endlos weit zieht sich der Horizont, als ob es kein Ende gäbe. Im Hintergrund vernehme ich das Rauschen von Wasser. Jetzt wird mir klar: der Boden unter mir ist Sand. Ich befinde mich am Strand. Unwillkürlich muss ich lächeln. Da ich No.6 nie verlassen habe, kenne ich Strände nur aus dem Fernsehen. Aber die Atmosphäre ist unverkennbar dieselbe. Fast augenblicklich spüre ich die wohltuende Wärme der Sonne auf meiner Haut. Sie durchdringt mich. Eine weitere Ladung Sand lässt meine Beine verschwinden. Irritiert wackele ich mit den Zehen.
"Ich dachte schon, du wachst gar nicht mehr auf und ich kann dich hier in aller Ruhe zubuddeln", erklingt eine spöttische Stimme. Der Klang lässt mein Herz höher schlagen. Nezumi!! Im selben Moment taucht über mir ein Gesicht auf. Kohlrabenschwarzes Haar umspielt ein markantes Gesicht. Die Augen, die meinen Blick magisch anziehen, sind stahlgrau. Doch im Moment schimmern sie in einem liebevollen Blick. Die Augenbrauen sind dicht und buschig. Normalerweise lassen sie das Gesicht streng wirken. Heute allerdings nicht. Die schmalen Lippen haben einen feinen Schwung inne. Das Alles erfasse ich in einem Blick. Jedes noch so kleine Detail in dem Gesicht der Person, die ich liebe. Eine Hand streicht mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Ich spüre die Wärme, welche von der Hand ausgeht.
Unbewusst seufze ich.
"Wie lange es doch her ist..." Nezumis Stimme klingt verträumt. Er scheint in alten Erinnerungen zu schwelgen. "Es ist so lange her, dass wir uns gesehen haben...", flüstere ich, als ein Körper neben meinem niedersinkt. "Deine Wärme... Schon so lange konnte ich sie nicht mehr spüren. Weist du, wie kalt diese Welt eigentlich sein kann?!" Ein Arm legt sich um mich und hält mich fest. "Ich weiß es. Genau wie du habe ich in dieser Zeit gelitten." Es klingt so aufrichtig. "Wie hast du es dann ausgehalten, mich nicht zu sehen? Warum bist du nie zurückgekommen?" Ohne dass ich es will, nimmt meine Stimme einen vorwurfsvollen Klang an. "Du weist nicht, wie sehr ich mich gequält habe. Mir ging es sehr schlecht." Eine kurze Pause. "Im Gegensatz zu dir lasse ich mir das aber nicht anmerken." Da war er wieder der spöttische Tonfall. Immer, wenn Nezumi nicht möchte, dass jemand ihm näher kommt. "Warum redest du nicht mit mir? Warum weist du mich dermaßen ab?" Verletzt setze ich mich auf und blicke ihm in die Augen. Zu meinem Leidwesen erwidert er meinen Blick nicht. "Warum über die Vergangenheit reden? Lass uns über das hier und jetzt reden." Nezumi berührt mich sanft am Arm. "Wir haben uns so lange nicht gesehen. Also sollten wir diesen Moment, unsere gemeinsame Zeit, genießen. Diese Welt hat so viel zu bieten."
Seine Stimme duldet keinen Widerspruch. Die Motivation nachzuhaken, habe ich nicht. Ich traue mich einfach nicht. Der Mann neben mir schüchtert mich ein.

Es wird niemals enden...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt