Dream Eight

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Ich habe keine Ahnung wie lange ich dort saß, doch langsam ging die Sonne auf, und ich spürte immer noch den kalten Beton unter mir, während ich an einen Laternenpfahl gelehnt war. "Ardy?" fragte eine Stimme und ich erhob meinen Kopf, um in die erleichterte Miene meines Vaters zu sehen, der mich auf die Beine zog und mich innig umarmte. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht!" rief er aus, und man konnte aus seiner Stimme hören, wie glücklich er war mich wieder zu sehen. Ich jedoch brachte nur einen Satz heraus. "Ich muss zu Taddl."

Immer wieder kam dieser Satz über meine Lippen, was meinen Vater dazu brachte mich mehr als verwirrt anzusehen. "Ardy? Erinnerst du dich an ihn?" fragte er ungläubig, und ich nickte. Und ich wiederholte diesen einen Satz, wie eine Beschwörung. Mein Vater redete auf mich ein, wollte, dass ich aufhörte, doch ich konnte nicht. Vielleicht konnte ich aufhören diesen Satz zu sagen, doch ich konnte nicht aufhören ihn zu vermissen. Und das wollte ich auch gar nicht. Ich wollte, dass er wieder zu mir kam, so wie an jenem Tag des Unfalls. Doch wie konnte ich wissen, ob ich ihn wieder sehen würde, wenn ich nur an diesen Platz zurück kam. Doch obwohl es beinahe unmöglich war, dass er hier her kam, beschloss ich, auf ihn zu warten. Ich entriss mich dem Griff meines Vaters und setzte mich auf den Boden. "Ich warte auf Taddl." nuschelte ich trotzig und stützte mich hinter mir ab, wodurch sich das feine Gestein des Betons an meine Hand schmiegte und einen sanften Druck ausübte. Mein Vater sah mich entgeistert an und versuchte mich auf die Beine zu ziehen, während er mir erklärte, dass das doch Unsinn war, doch ich ließ mich nicht von der Stelle bewegen. "Ich warte auf Taddl." sagte ich wieder mit fester Stimme und sah ihn ernst an. "Ich gehe hier nur mit ihm weg." fügte ich noch hinzu und sah zu Boden, während ich ihm meinen Arm entriss. Ich merkte wie verzweifelt er war, doch dies interessierte mich wenig, da ich selbst mindestens genau so viel Verzweiflung spürte. Ich brauchte Taddl einfach. Er war alles an was ich mich erinnern konnte, alles was ich hatte.

Egal wie lange Vater versuchte mich auf die Beine zu bekommen, mich von diesem Ort weg zu ziehen. Unnachgiebig versuchte er mich auf nach Hause mit zu nehmen, doch ich hatte längst entschieden, dass ich diese Kreuzung nicht verlassen würde. Als er nach einer Stunde immer noch nicht nachgegeben hatte sah ich ihn genervt an. "Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?" brummte ich angepisst und entriss ihm meine Hand, woraufhin er mich enttäuscht ansah. "Dann bringe ich dir Essen. Und du musst gut auf dich aufpassen, ja?" ratterte er in besorgtem Ton runter, wodurch ich lächeln musste und nickte. "Danke, Dad." nuschelte ich und sah ihn glücklich an, froh darüber, dass er mich endlich das tun ließ was ich wollte.

Und auch wenn es dumm klingt, in diesem Moment wollte ich nichts anderes als genau dort zu sitzen und zu hoffen, dass ich Taddl traf.

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Übergangskapitel, Lol.

Who am I? |-TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt