Lächelnd stapfe ich über den kleinen Kiesweg, wobei die Steine unter meinen Füßen leise knacken. Immer wieder wende ich meinen Blick dem Jungen neben mir zu, welcher mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht nach vorne sieht, als er unser Ziel erblickt. "Sieh doch Ardy, wie schön der See bei Nacht ist!" ruft er und seine eisblauen Augen funkeln durch das Mondlicht welches sich in ihnen reflektiert.
"Ja... Wunderschön." bringe ich nur hervor, nicht im Stande den Blick von seinen Augen zu lösen, bis er plötzlich anfängt zu rennen. Geschockt über die Erhöhung seiner Geschwindigkeit bringe auch ich meinen Körper dazu, schneller zu werden und ihm zu folgen. Als ich schließlich am See ankomme kommt die Luft nur rasselnd aus meiner Kehle und ich muss ich vor Erschöpfung auf meinen Knien abstützen. Taddl liegt jedoch, im Gegensatz zu mir, entspannt im Gras und betrachtet die Sterne.Als ich mich halbwegs beruhigt habe, lege ich mich zu ihm und frage ihn interessiert, über was er den nachdenke. "Ich frage mich, welcher Stern meine Oma ist." Verwirrt mustere ich ihn. Seine Großmutter ist vor einer Woche gestorben. "Deine Oma ist ein Stern?" fragen meine Lippen von selbst, auch wenn mein Verstand weiß, dass das Unsinn ist. "Ja. Meine Mama hat gesagt, dass Oma jetzt über mich wacht, als Stern am Himmel. Weil jeder wacht nach seinem Tod über eine Person die ihm wichtig war, meint Mama." Gespannt höre ich ihm zu und nicke immer mal wieder kurz, um zu zeigen, dass er meine Aufmerksamkeit hat.
"Über wen würdest du wachen, Taddl?" will ich plötzlich wie aus heiterem Himmel wissen und sehe in seine kristallblauen Augen, die mich nun gedankenverloren mustern. "Über dich." nuschelt er schließlich als Antwort. "Aber was wenn ich schon tot bin?" frage ich weiter nach, doch er antwortet sofort, ohne mich anzusehen. "Dann wache ich über deinen Stern der neben mir im Himmel schwebt." Seine Aussage bringt mich augenblicklich zum lächeln und ich greife wie automatisch nach seiner Hand. "Das würde ich auch so machen." bestätige ich mit meiner kindlichen Stimme und kuschele mich an meinen besten Freund. "Weil du nämlich der Mensch bist, den ich auf der ganzen, großen, weiten Welt am liebsten habe, Taddl." ergänze ich mich noch und lege einen Arm um ihn. "Wie lieb hast du mich?" haucht er leise, sodass ich mich anstrengen muss ihn zu verstehen, doch ich tue es. "Ich hab' dich so lieb, dass es bis zum Mond und zurück reicht. Zweiunddreißig Mal!" behaupte ich sicher, doch er fängt nur an zu kichern. "Das sagst du nur weil Zweiunddreißig die weiteste Zahl ist die zu zählen kannst!" wirft er mir lachend an den Kopf, was mich leicht wütend macht. "Wie oft hast du mich denn vom Mond und zurück lieb?" motze ich ihn also an, doch er schüttelt nur den Kopf. "Ich hab' dich gar nicht zum Mond lieb, oder zu einem Stern, oder zur Sonne. Ich hab' dich einfach mehr lieb als alle anderen. Mehr lieb als mich selbst und auch mehr lieb als den dummen Mond. Ich hab' dich von allen am allermeisten lieb, und deshalb würde ich wenn ich tot bin als Sternschnuppe dir immer folgen, Ardian."
Durch ein läuten, welches wohl von unserer Klingel stammte wurde ich unsanft aus meinem tiefen Schlaf gerissen. Noch bevor ich wirklich wach wurde, konnte ich schon hören, wie sich Schritte über den Parkett bewegten, die Türe geöffnet wurde und mein Vater enthusiastisch nach mir rief.
"Es ist für dich, Ardian!"
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Wollte mal wieder 'ne kleine Rückblende machen, da ja bis jetzt wieder viele Kapitel in der Gegenwart gespielt haben.Und sorry, dass ich so selten update, aber ich bin total rausgekommen und fühle mich Tagein Tagaus so als wäre alles was ich könnte:
Essen, Schlafen, Fernsehen und Whatsappen.Ferien... Hallelujah.
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Who am I? |-Tardy
FanfictionIch schlug meine Augen auf und hatte nur eine Frage im Kopf. "Wer bin ich?" Viele wollten sie mir beantworten. Ein Mann, der behauptete mein Vater zu sein. Eine Frau, welche sich meine beste Freundin nannte. Ein Mädchen, welches meine Schwester sein...