Kapitel 10

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Katelyn kann nicht glauben, dass Max ihr glaubt. Eigentlich hat sie gedacht, das er die Polizei ruft oder sowas. Doch er glaubt ihr. Es wäre alles perfekt, wenn da nicht diese Schritte wären. Naja so perfekt ist es dann doch nicht. Immerhin hat er sie nicht sofort erkannt und sie muss gleich zurück in die Organisation. Sie hat an diesem Tag schon so oft daran gedacht abzuhauen, aber soll sie es wirklich tun. Es wäre merkwürdig, wenn irgendjemand sie umbringen würde und sie dann zurück ins Leben kommt. Auch wenn sie nicht weiß wer sie umbringen will.
Die Schritte kommen immer Näher an die Zwei heran. Beide haben in ihrem inneren Angst, aber sie zeigen es nicht. Langsam erkennen sie umrisse von Personen. Katelyn erkennt sofort wer diese Personen sind und rennt ihnen entgegen. Max erkennt sie erst, als sie fast vor ihm stehen, aber er erkennt nur Jorge, nicht das Mädchen.
Nachdem Jorge und Danielle, Katelyn alles in einer Kurzfassung erzählt haben, begeben sich alle auf den Weg, so schnell wie möglich von hier weg zu kommen. Auch wenn Katelyn, Max mehrmals angeboten hat, dass er auch zurück nach Hause kann, geht er trotzdem mit ihnen mit.

Als es dämmert und sie keine Ahnung haben, wo sie sich im Moment befinden, sehen sie sich ein bisschen um, ob es irgendwo einen versteckten Schlafplatz gibt. Nach einer halben Stunde haben sie endlich eine kleine Höhle, versteckt hinter Tannen und anderen Bäumen gefunden. Um ungefähr zehn Uhr schläft Katelyn, als erste, in den Armen von Max ein. In seinen Armen fühlt sie sich so heimisch, wie schon lange nicht mehr. Eine kurze Zeit später schläft Max dann auch ein und Danielle und Jorge sind alleine. Eigentlich möchte Danielle auch einschlafen, aber sie muss die ganze Zeit darüber Nachdenken, was Jorge weiß. Danielle schaut zu Jorge hinüber, der etwas weiter von ihr entfernt, an dem Ausgang der kleinen Höhle steht und an den Bäumen vorbei guckt. Sie muss es jetzt wissen. Nach kurzem Überlegen, steht sie auf und geht zu Jorge rüber.
"Hey! Du hast mir heute was gesagt."
"Was genau meinst du?"
"Dass du mir nicht sagen möchtest, was die Organisation macht, was wir nicht wissen sollen."
Jorge probiert sich abzuwenden, aber Danielle merkt dass er es nicht möchte. Als er nach einer Minute immer noch nicht sagt, wird es ihr langsam ein bisschen unangenehm. Doch dann wendet er sich wieder ihr zu. Dann seufzt er und fängt endlich an zu reden.
"Ich hab dir doch gesagt, dass du mir zu wichtig bist."
"Bitte Jorge."
"Nein ich werde es dir nicht sagen, verstehe es einfach mal."
Jetzt steht Jorge wütend vor ihr und drückt sie mit seiner Hand gegen die harte Wand der Höhle. Danielle bekommt Angst vor Jorge und versteht nicht warum er das tut. Aber in seinen Augen sieht sie, dass er es genau so wenig weiß wie sie, warum er das tut. Die Wut die er hat, geht langsam in pure Verzweiflung über. Er nimmt seine Hand langsam von ihrer Schulter und geht langsam zu Boden und weint. Danielle setzt sich neben und möchte ihn trösten, doch er weist sie ab. Nun wird Katelyn auch traurig. Immerhin will sie ihn nur trösten. Sie steht auf und geht zurück an das Ende der kleinen Höhle, wo Katelyn friedlich in den Armen von Max schläft. Es sieht so aus, als wäre zwischen den Zweien nie etwas gewesen, als hätte er nicht ein Jahr gedacht, das Katelyn tot ist. Wenn Danielle sie so sieht fragt sie sich warum kann Jorge sie nicht so behandeln. Stattdessen vertraut er ihr nicht. Sie legt sich auf den harten Boden und denkt weiter darüber nach, was mit Jorge passiert sein kann. Während sie darüber nachdenkt fallen ihr langsam die Augen zu.

Jorge ist jetzt der Einzige, der noch wach ist. Er sitzt immer noch weinend am Ausgang und schaut in die Dunkelheit. Dort sieht er Bäume, hin und wieder eine Fledermaus oder ein anderes Nacht aktives Tier und den Mond. Es ist fast Vollmond, weshalb es nicht ganz dunkel ist. Während er in die Dunkelheit schaut, kommt ihm ein Gedanke an Danielle. Natürlich wollte er ihr eben nicht weh tun, aber er kann ihr einfach nicht sagen, warum die Organisation seinen Tod möchte. Deshalb entschließt er sich dazu abstand von ihr zu halten. Doch er weiß jetzt schon, dass ihm das nicht gelingen wird. Er muss sie alle vor Samuel Sinclair retten, auch wenn er deshalb selbst sterben wird. Nur er kann sie alle retten, nur er. Theoretisch nicht nur er, sondern auch Samata, aber Samanta würde das niemals für irgendjemanden tun. Für so etwas ist sie viel zu Eitel. Doch er möchte nicht gehen, ohne sich vorher von Danielle verabschiedet zu haben. In seiner Hosentasche hofft er einen Zettel und einen Stift zu finden, weil er sowas immer bei sich trägt, falls Sinclair einen Auftrag für ihn hat. Tatsächlich hat er einen Stift und einen kleinen Block dabei. Er schreibt auf den Zettel:"Ich bin der Einzige, der euch retten kann, deshalb werde ich euch verlassen. Wenn ich nicht müsste, würde ich es auch nicht tun, aber ich will nicht das ihr wegen mir leidet, besonders du nicht Danielle. Ich liebe dich von ganzem Herzen und das schon seit wir Kinder waren, aber ich habe es dir nie gezeigt. Und das war der größte Fehler meines Lebens." Er will noch so viel auf den Zettel schreiben, aber Vorder und Rückseite sind voll geschrieben. Jetzt muss er Danielle den Zettel nur noch hinlegen, ohne das sie aufwacht. Als er vor ihr steht und sich über sie beugt muss er schmunzeln. Langsam probiert er jetzt den Zettel in ihre Hoodie Tasche zu tun und schafft es. In dieser Tasche findet er noch etwas anderes und zwar das Messer, mit dem Danielle, ihn umbringen soll. Er weiß das es falsch ist, aber er nimmt das Messer und will es eigentlich mit nehmen, doch er kann ihr nicht den letzten Schutz nehmen, den sie und die anderen noch haben. Jetzt streichelt er noch einmal über ihre schwarzen Haare und flüstert ihr ins Ohr:"Ich liebe dich und deshalb muss ich das hier tun." Nach diesen Worten gibt er ihr einen Kuss auf die Wange und verschwindet. Aber wohin?

You think I'm deadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt