10 Kapitel

2K 51 9
                                    

Immer 2


Ich landete in einem erleuchteten Kellerraum. Anscheinend ging die Glühbirne also wieder. Aber wer wusste das auch schon, vielleicht ging sie ja gleich wieder aus. War ja auch egal. Für den Fall hatte ich jetzt eine Ersatz Glühbirne.

Ich war hinter dem grünen Sofa gelandet, auf dem Gwendolyn nun saß und las. Sie hatte meine Ankunft nicht bemerkt, sodass ich eine Weile hinter ihr stehen blieb nur um sie anzuschauen.

Irgendwann schrie eine leise Stimme in meinem Kopf >Stalker< und ich sagte mir, dass ich nicht hierhergekommen war, um sie anzuschauen, -ok, anzustarren-, obwohl ich da auch nichts dagegen einzuwenden hatte.

>>Erschreck dich bloß nicht.<< sagte ich dann zu Gwen, wobei mir erst nachdem ich gesehen hatte, wie sie zusammengezuckt war, dass das wohl nicht die beste Art war jemandem zu sagen, dass man sich nicht erschrecken soll. Wohl eher das Gegenteil.

>>Ich bin's doch nur.<< meinte ich dann, nachdem Gwendolyn sich zu mir umgedreht hatte und mich immer noch erschrocken anschaute. Ich redete einfach weiter.

>>Mr Whitman dachte, du könntest ein wenig Gesellschaft vertragen. Und mir ist eingefallen, dass die Glühbirne hier dringend ausgewechselt werden muss.<< während ich das sagte warf ich die Glühbirne in meiner Hand hoch um Gwen zu zeigen, dass ich eine dabei hatte. Nachdem ich sie wieder gefangen hatte lies ich mich neben sie aufs Sofa fallen.

Da Gwen noch immer nichts gesagte hatte, fühlte ich mich dazu veranlasst wieder etwas zu sagen.

>>Sehr gemütlich hast du es hier. Kaschmirdecken! Und Weintrauben. Ich glaube, bei Mrs Jenkins hast du einen Stein im Brett.<<

Gwen wurde ja wirklich richtig verwöhnt. Bei mir hatten sie sich bisher noch nie solche Umstände gemacht. So einfach nach dem Motto: Ach, es ist doch nur Gideon!

Gwen schaute mich einfach nur an, sagte dabei aber immer noch nichts. Sie klappte nur das Buch zu, welches sie bei meiner Ankunft gelesen hatte. Anna Karenina. Grauenhaft, echt schlimm! Wer las den so etwas? Das war doch so verdammt trocken!

Langsam betrachtete ich Gwens Gesicht. Ich ließ meinen Blick von ihrer Stirn über ihre Augen, welche so unnatürlich blau leuchteten, wie eh und jeh und mich in ihren Bann gezogen hatten, bis zu ihrem Mund wandern, denn ich am liebsten wieder geküsst hätte.

Ach verdammt! Raphael hatte Recht: Ich war echt abhängig von ihr.

Gwen machte immer noch keine Anzeichen irgendetwas zu sagen und da ich mich von Gwens Lippen ablenken musste, begann ich wieder zu reden.

>>Ein kleines Hallo vielleicht?<< fragte ich sie. >>Auch wenn du gerade sauer auf ich bist.<<

Dabei konnte ich ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. Es war einfach nur zu süß, wenn Gwen sauer war.

>>Danke, dass du mich daran erinnerst.<< dabei strich sie sich ihre Haare aus der Stirn, setzte sich gerade hin und schlug das Buch wieder auf.

Sie wollte also lieber lesen, als mit mir zu reden. Ich konnte sie sogar verstehen, aber ich hatte nicht vor einfach nur hier dumm rumzusitzen. Immerhin wollte ich mit ihr reden!

>>Um die Glühbirne zu wechseln, müsste ich das Licht für eine kleine Weile ausschalten. Dann wäre es hier vorübergehend dunkel.<< fing ich an und schaute dabei zu Lampe.

Keine Reaktion!

>>Hast du eine Taschenlampe dabei?<< fragte ich weiter.

Und wieder keine Antwort. Na ja, dann würde ich sie halt so lange nerven, bis sie es nicht mehr aushielt und mir antworten würde.

Smaragdgrün - Gideons SichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt