Joker

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-Tysons Sicht-

"Jetzt mal im Ernst, warum bist du so angespannt?", fragte ich Sirena zum vielleicht fünften Mal, während wir alle wie so'n Haufen Abenteuerer, die ihren Kick damit bekamen, durch die Wildnis zu rennen, durch den Schnee stapften.

"Ich habe es dir doch schon gesagt: Es ist egal. Ignorier es einfach.", wisperte sie zurück und legte unmerklich einen Zahn zu, was ein ganz klares Zeichen für mich sein sollte, sie in Ruhe zu lassen, doch so leicht ließ ich mich nicht abwimmeln.

"Mir ist es nicht egal. Falls es dir entgangen sein sollte: Ich bin dein Bruder, deshalb will ich nur, dass es dir gut geht. Und anscheinend ist das gerade nicht der Fall. Und mal ganz davon abgesehen sind wir telepathisch miteinander verbunden, was bedeutet: Dass du aufgedreht bist macht mich verdammt kirre!", beschwerte ich mich.

"Ich kann mich auch aus unserer Verbindung zurückziehen. Dann nerve ich dich nicht mehr."

"Bloß nicht! Du weißt ganz genau, wie sehr ich das hasse!", entgegnete ich wie aus der Pistole geschossen.

"Ich weiß.", seufzte sie.

"Mensch jetzt sag mir doch einfach, was los ist!" Jetzt quengelte ich fast schon und machte den Namen "kleiner Bruder" alle Ehre.

"Die Vision war einfach verdammt hart, okay?", blaffte sie mich urplötzlich an, was mich zusammenzucken und die anderen verwirrt aufblicken ließ.

Cedric schenkte Sirena einen bedeutungsvollen Blick, worafhin sie schuldbewusst das Gesicht verzog und eine Bewegung mit der Hand machte, als wolle sie eine Fliege verscheuchen. Keine Sekunde später hatten alle Nicht-Vampire ihren kleinen emotionalen Ausbruch wieder vergessen. Mir gefiel es gar nicht, wie leichtfertig sie ihre Gedanken manipulierte. Sie waren doch immerhin jetzt so etwas wie unsere Freunde oder nicht?

"Tschuldig.", nuschelte sie anschließend und lenkte ihren Blick wieder stur nach vorne. Erst jetzt ließ ich mich etwas zurückfallen, damit sie die Ruhe bekam, die sie wollte.

"Lass sie einfach, Kleiner.", meinte da auch schon Cedric, dem unsere Unterhaltungs als einziger nicht entgangen war.

"Tze. Das sagt sich so einfach. Als sie das letzte mal ne Vorahnung hatte und sich so verhalten hat, wurde sie fast von nem beschissenen Wendigo zerfetzt, nur um Zane aus der Patsche zu helfen. Manchmal hab ich echt das Gefühl, das Mädchen ist suizidgefährdet.", murrte ich, da ich echt ziemlich angefressen und auch etwas verletzt von der Sache war.

"Die Zukunft zu sehen tut eben niemanden gut. Vampire sind da keine Ausnahme. Aber keine Sorge, sie ist bestimmt nicht suizidgefährdet. Nicht so lange du noch am Leben bist. Sie wird sicher alles tun, um dich zu beschützen, das ist keine Frage. Aber sie wird auch zusehen, dass sie weiterlebt, um auf dich aufzupassen. Und jetzt denk nicht weiter darüber nach, wir sind bald da."

Wenn mir jemand vor ein paar Monaten gesagt hätte, dass Cedric immer zur Stelle sein würde, um mich zu beruhigen oder mir gut zuzureden, hätte ich mich fast totgelacht - Vampir hin oder her.

"Sind wir auch irgendwann mal da?", meldete sich da Peter zum x-ten Mal, was mich wieder an ein kleines, quengliges Kind auf einer langen Autofahrt erinnerte.

"Ja. In vielleicht einer Minute, um genau zu sein. Also halt jetzt deine Klappe, ich muss mich konzentrieren, sonst verpassen wir es noch.", entgegnete Cedric, was eine unmerkliche Welle an Anspannung bei unseren Begleitern auslöste. Auch mir war bei dem Gedanken nicht wohl, dass es bald verdammt nochmal ernst wurde. Doch ich weigerte mich strickt, daran zu denken, was alles so schief gehen könnte. Das half nämlich nie.

"Stehenbleiben.", zischte Cedric ein paar Sekunden später und hob eine Hand.

"Ähm. Ich will nicht unhöflich sein, aber ... bist du irgendwie auf Drogen? Oder blind? Vielleicht sogar beides? Hier ist weit und breit kein Haus oder sonst irgendwas." Diesmal war es Derek, der sich beschwerte. Ganz sicher, dass Derek und Peter keine Geschwister oder so waren?

Lux Lunae - Licht des Mondes (Teen Wolf FF) #BGAward2017Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt