1. Kapitel Mia's P.o.V
17. Dezember (Anfang Winterferien)
Ich war seit 2 Wochen wieder zuhause nach 3 Jahren Kampf gegen ein Anorisma hatte ich mich wieder völlig erholt. Zum Glück! Vor 3 Jahren war mir ein Anorisma geplatzt und darauf hin konnte ich nicht mehr reden noch laufen noch sonst irgendwie meinen Körper beherrschen. Mein Leben wurde damals total über den Haufen geworfen. Ich war Kunstturnerin und liebte das Turnen doch das war nach dem Anorisma passée. 2 1/2 Jahre ging ich in die Therapie unter anderem in die Pferde Therapie, was sich bei mir nicht besonders gut gemacht hatte. Jedes Mal, als ich in die Nähe der eines Pferdes war bekam ich totale Panick. Meine damalige Zimmergenossin Amelie im Spital fand den Ursprung der Panick. Meine Vergangenheit hatte ich durch das Anorisma vergessen. Amelie fand heraus, dass meine Mutter Springreiterin war und einen tödlich Unfall hatte, als ich noch ein Baby war. Mein Vater ist danach verschwunden und ich wurde in die Adoption gegeben. So kam ich jetzt zu meinen Adoptiveltern, die ich ebenfalls nach dem Unfall nicht mehr erkannt habe. Meine Adoptiveltern und ich lernten uns jedoch wieder kennen und mittlerweile, bin ich wieder Zuhause bei ihnen. Mit Amelie bin ich immer noch in Kontakt und sie besteht darauf, dass sie meine Angst vor Pferden verschwinden lassen will.
Amelies P.o.V
Ich genoss die frische Luft und war froh wieder zu hause zu sein. Ich hatte mich nach meiner Fuss Operation wieder erfolgreich eintrainiert. Ich konnte jetzt auch schon wieder ganz normal laufen. Ich sass gerade im Auto auf dem Weg in den Reitstall. Ich kannte diesen Weg in und auswendig, doch ich bewunderte jedes Mal die Umgebung. Sie war atemberaubend.
Ich streckte meinen Kopf aus dem Fenster und der Wind blies sanft an meinen Wangen vorbei. Die Bäume hatten bereits fast keine Blätter mehr, wie das zu dieser Jahreszeit üblich war. Auf dem Grass, dass wie ein perfekt geputzter Teppich aussah, hing dünner Nebel. Die Strasse bog nun in den Wald und wurde allmählich steiler. Mein Herz begann zu rasen vor Aufregung. Es war solange her, seit ich das letzte Mal hier hoch gefahren bin. Das Auto bog um die zweite Kurve und vor uns sah man bereits das Tor mit der Aufschrift: "Winterflood Farm"
Dass Auto drehte leicht und meine Mutter liess das Fenster runter. Die Bäume öffneten sich und zum Vorschein kam die warme Wintersonne. Im Fernen hörte man einige Vögel leise zwitschern. Hier oben hatte es keinen Nebel mehr und es war wunderschön. Meine Mutter zog am Schnürchen das Neben dem Tor hing worauf sich das Tor öffnete. Wir warteten kurz bis das Tor sich ganz geöffnet hatte. Dann fuhren wir auf den Parkplatz des Reitstalls.
Gegenüber war der Stall, in dem 6 Offenboxen (grosse Pferdeboxen in denen meist mehr als ein Pferde steht) kreisförmig angeordnet waren. Auf der linken Seite war eine Tür, die in die Sattelkammer führte. Daneben führte eine Treppe zum Heuboden und zum "Reiterstübli". Durch die Hintertür kam man zum zweiten Teil des Stalles, der weitere 2 grosse Offenboxen hatte, und zum Misthaufen. Ebenfalls waren dort zwei der drei Weiden. Jede Box hatte einen Padock direkt dahinter. So konnten die Pferde nach Lust und Laune nach draussen gehen. Rechts neben dem Stallgebäude führte ein Kieselsteinpfad zum Round-Pen (eine Art runde Halle um Bodenarbeit zu machen, Durchmesser 16m) , zur Reithalle und zur dritten Weide.
Die zwei Hofhunde, ein Schwarzer Labradorrüde namens Joy und eine weisse Labrador Hündin namens Ina, begrüssten uns mit heftigem Schwanzwedeln. Daraufhin kam meine Reitlehrerin namens Lou und ihr Freund namens Sam aus dem Stall und begrüssten uns. Ich hatte heute meine erste Reitstunde seit meiner Operation.
Ich lief hinter meiner Reitlehrerin in den Stall. Heute hatte mir meine Reitlehrerin Jacko zugeteilt ein 6jähriger Freiberger Fuchs mit einem Stockmass vom etwa 1m 60. Jacko war ein sehr ruhiger Wallach und sehr gut ausgebildet. Er war ideal. Ich holte sein Putzzeug aus der Sattelkammer und begann ihn in Kreisen mit einem Gummistriegel zu bürsten. Da die Pferde bereits ihre Decken trugen und er heute noch nicht auf der Weide war, war er nicht sehr schmutzig. Nachdem ich sein ganzer Körper mit der einen Bürste geputzt hatte griff ich zur nächsten Bürste, eine Kardätsche (weiche Bürste) um den Staub rauszubürsten. Zuletzt putzte ich noch sein Gesicht mit einer ganz flauschigen Bürste, rieb nochmal mit einem Stofftuch über den ganzen Körper und kratzte seine Hufe aus. Dann holte ich seinen Sattel und seine Trense. Fertig gesattelt und geputzt führte ich ihn dann zur Reithalle. Ich gurtet den Sattel nach und platzierte meinen linken Fuss gezielt in den Steigbügel. 1 2 3 und ich schwang mich sanft in den Sattel. Jacko stand perfekt still und ich gab ihm nun das Zeichen vorwärts zu gehen, indem ich leicht mit meinen Schenkeln Druck gab. Jacko war so gut trainiert, dass man bloss die Zügel aufnehmen musste und schon lief er vorwärts - abwärts. (das heisst das er den Kopf unten hat und seine Hinterbeine braucht) Er hatte schöne Gänge. Sein Schritt war gross und er war fein im Mund. Lou hatte echt hart gearbeitet mit Jacko. Aber ich wusste wie sehr Lou darauf wert legte, dass die Pferde gut ausgebildet sind, deshalb hatte sie auch all ihre Pferde selber ausgebildet. Nachdem ich einige Runden im Schritt gegangen bin, meinte Lou ich soll nun antraben. Die leichteste Schenkelhilfe genügte und Jacko trabte an. Ich machte einige Volten, Wechsel und andere Dressurübungen im Trab. Dann gab ich Jacko die Hilfe anzugaloppieren wobei er jedoch nur in einen schnelleren Trab wechselte. Lou belehrte mich, die Beine am Körper von Jacko zu behalten und nicht mit dem Druck nachzulassen. Und wie ein Wunder, Jacko verstand sofort, dass er mehr arbeiten musste und sprang in einen langsamen und etwas holprigen Galopp. Ich trieb in weiter und seine Galoppsprünge wurden länger. Der Boden verschwand unter seinen Hufen und er flog schon beinahe die Länge der Bahn entlang. Wir machten einige Volten und ich arbeitete an den Biegungen. Darauf wechselten wir die Seiten und das ganze Begann von vorne jedoch galoppierte Jacko gleich an und Lou lobte mich. Da Lou fand, dass die Reitstunde heute sehr gut war, liessen wir es dabei.
Ich führte Jacko zurück in den Stall und band ihn an den Anbindepfahl in der Mitte des Kreises, den die Boxen bildeten. Ich sattelte ihn ab und holte einen feuchten Schwamm, um ihn ein wenig abzukühlen, da er doch etwas geschwitzt hatte. Danach versorgte ich ihn in seiner Box und er fing sofort an an seinem Heunetz zu knabbern. Wie immer half ich Lou noch mit den Stallarbeiten und dann kam mich meine Mutter abholen und ich musste mich wohl oder übel wieder vom Stall verabschieden. Zum Glück waren gerade Weihnachtsferien so konnte ich morgen gleich wieder in den Stall.
-------------------
DU LIEST GERADE
All scars can be healed
AdventureNach dem Spitalaufenthalt trennen sich Mia's und Amelie's Wege allmählich. Während Mia auf der Suche nach einem neuen Hobby und Amelie auf der Suche nach einem Berufswunsch ist, entdecken beide ihre Leidenschaften. Dadurch treffen die beiden zufälli...