Die andere Seite

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Alles ist schwarz um mich rum. Ich versuche meine Augen zu öffnen, doch scheitere.
"Wynn, wach auf!", höre ich von weit weg Liane rufen. "Sie kann dich nicht hören verdammt nochmal, also lass es doch endlich sein.", höre ich Fenris genervt erwidern.
"Verdammt, komm zu dir!", feuert mich meine innere Stimme an, während ich wieder versuche die Augen zu öffnen. Langsam schaffe ich es, erst das eine und dann das andere Auge zu öffnen.
"Liane, guck mal, Wynn ist aufgewacht!", ruft Lydia erleichtert zu Liane, die mich im nächsten Moment heftig umarmt. " Jag mir nie wieder so einen Schreck ein Wynn, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Gut, dass dich Kourin noch auffangen konnte.", murmelt Liane an meiner Schulter und ich spüre, wie etwas Nasses auf meine Schulter tropft. " Tut mir leid", flüster ich zu ihr und sehe Kourin dankbar an, worauf dieser mich anlächelt. " Wir haben dich ins Krankenzimmer gebracht, falls du dich wunderst wo wir sind.", sagt Dira, nachdem Liane mich losgelassen hat. " Die Ärztin meinte, dass du erschöpft warst und deshalb zusammen gesackt bist. Du sollst dich heute noch ausruhen und dich morgen schonen, dann geht es wieder.", erklärt mir Deon, der an einer der Wände lehnt. Ich nicke und möchte aufstehen, doch sofort wird mir wieder schwindelig und ich halte mich an der Bettkante fest.
"So wird das nichts", höre ich Fenris seufzend sagen, bevor ich mich in seinen Armen widerfinde. "Lass mich sofort run..!", schrei ich ihn aufgebracht an, doch er drückt mir kurzer Hand seine Hand auf meinen Mund. "Du sollst dich ausruhen und nicht schon wieder umkippen, also lass mich dich tragen, bevor du wieder umkippst. Ich möchte nicht schon wieder stundenlang das Gejammer hören. ", sagt er ernst zu mir.
Ich sehe erst zu Liane und nicke ihm dann widerwillig zu. Er nimmt seine Hand von meinem Mund runter und trägt mich zurück zur Wg. Dabei begnen uns immer wieder Schüler die uns angrinsen oder tuscheln, sodass es mir irgendwann zu blöd wird und ich genervt die Augen schließe.

"Wir sind da", höre ich Fenris sagen, bevor ich auf mein Bett geschmissen werde.
"Sanfter ging es wohl nicht, was?", keife ich ihn böse an, sodass er grinst und "Bitteschön", erwidert. "Ach komm Wynn, er meinte es nur nett.", versucht mich Lydia zu beruhigen, worauf ich seufze und grummelnd "Danke" zu ihm sage. "Wir sollten langsam zum Essen gehen", meint Deon. " Gibt es etwa schon Mittagessen? ", frage ich ihn und merke wie ich Hunger bekomme. " Es gibt jetzt Abendessen, du hast ziemlich lange geschlafen Wynn", erwidert Dira mitfühlend, worauf ich ein überraschtes "Oh" von mir gebe. " Keine Sorge, es wird jemand kommen, der dir was zu Essen bringt, damit du dich weiter ausruhen kannst.", versichert mir Liane noch, bevor sie sich mit den anderen von mir verabschiedet und zum Essen geht.
Ich lasse mich seufzend auf mein Bett fallen und warte auf das Essen, dass nach einer Weile von einem Bediensteten gebracht wird. Danach warte ich auf Liane, doch drifte langsam ab.

Ich befinde mich auf einer Wiese liegend wieder, auf der sich viele Hügel befinden, die etwa so groß wie Maulwurfshügel sind. Aus jedem der Hügel kommen große Seifenblasen raus und schweben hoch in die Luft. Lächelnd gehe ich auf einen der Hügel zu, aus dem im nächsten Moment eine Seifenblase kommt und tippe sie neugierig mit der Fingerspitze an.
Doch anstatt zu platzen, schwebt sie einfach weg.
"Nanu, was sind das denn für Seifenblasen? ", frage ich mich überrascht, während ich die nächste Seifenblase in die Hand nehme und sie mustere.
Leise höre ich jemanden hinter mir lachen und drehe mich mit der Seifenblase um.
"Freut mich, dass sie dir gefallen, Wynn", sagt Kanagan schmunzelnd, während er auf mich zukommt. Lächelnd lasse ich die Seifenblase nach oben schweben, bevor ich wieder Kanagan anschaue. "Hast du eigentlich etwas damit zu tun, dass ich mit meinen Freunden in einem Team gelandet bin?" "Nein habe ich nicht. Ich denke aber, dass Frau Corana schon ihre Gründe dafür hatte""Du kennst Frau Corana? ", frag ich ihn überrascht, worauf er mich anlächelt und nickt.
"Ich bin ihr einige Male begegnet, aber ich gehe nicht auf die Akademie, falls du das nun denkst.
Aber ich bin hier um mit dir wegen etwas anderem zu reden.", sagt er ernst.
Er will weiter reden, doch plötzlich höre ich eine bekannte Stimme "Drieeeh", rufen.
Glücklich umarme ich Drien, nachdem es zu uns geflogen ist. "Er hat dich vermisst", sagt Kanagan lächelnd, während Drien sich glücklich auf meiner Schulter niederlässt.
Ich lächel ihn an und streichel ihn am Kopf." Was wolltest du sagen? ", frage ich Kanagan.
"Ich wollte dir den wirklichen Grund sagen, warum du in Ohnmacht gefallen bist. " Überrascht sehe ich ihn, während er weiter spricht.
"Dein Körper ist, wie die Krankenschwester gesagt hat, erschöpft; er braucht Zeit sich an deine neuen Fähigkeiten zu gewöhnen. Allerdings ist das nicht der einziger Grund für deinen Zusammenbruch. Deine Fähigkeiten haben zwar eine große Spannweite, besitzen aber dennoch Grenzen. Umso schwerer die Verletzungen der Person sind, die du heilst, desto schwerer ist es für dein Körper einen Gegenpol dafür herzustellen. Als du den Jungen damals im Bus gerettet hast, musste sich dein Körper ausruhen, weshalb du danach erschöpft warst und den restlichen Tag geschlafen hast. Genauso wie heute, nur das die Verletzungen so schwer waren, dass sich dein Körper sofort erholen musste. Solltest du irgendwann mal eine Verletzung heilen, der du nicht gewachsen bist, kann ich nicht garantieren, dass du wieder aufwachst."

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