Beobachtet

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Es ist tief in der Nacht. Hell leuchten die Sterne auf die Dächer der Akademie hinab und lassen diese sanft aufleuchten. "Das ist sie also, die Utopia Akademie...",  murmelt eine Stimme leise durch die Nacht. Kurz darauf entsteht auf einem der Dächer ein Wirbelwind, aus dem ein Junge hervortritt. Langsam setzt er sich aufs Dach und lässt seine Beine runter baumeln.
" Ich bin gespannt, was geschehen wird", sagt dieser und fängt an leicht zu lächeln, während er auf eines der Fenster hinabschaut, aus dem ein kleines Licht durchdringt.

"Yay, Unterricht vorbei", ruft Liane fröhlich und streckt sich. "Ja, zum Glück. Ich bin echt auf morgen gespannt, da haben wir das erste Mal Teamtraining.", meine ich aufgeregt und gehe mit ihr zur WG zurück. Dort angekommen schmeiße ich mich aufs Bett, während Liane behutsam den Kristallpilz gießt, den wir als Preis für den 1. Platz behalten durften.

Nachdem wir uns ausgeruht und Hausaufgaben gemacht haben, gehen wir rüber in das Zimmer von Lydia und Dira und setzten uns zu ihnen auf die Betten.
"Wie wäre es, wollen wir weiter unsere Fähigkeiten trainieren?", fragt Lydia irgendwann.
"Ich wollte mir eigentlich das Gewächshaus mal anschauen.", meine ich entschuldigend zu den anderen. Letztendlich gehen die drei trainieren, während ich nach draußen zum Gewächshaus gehe.

"Wow, das ist fantastisch hier", staune ich, während ich mich im Gewächshaus umsehe.
Es handelt sich um ein riesiges Glashaus, in dem ein kleiner Brunnen in der Mitte steht.
Auf mehreren Etagen sind zahlreiche  Töpfe und Beete, in denen die unterschiedlichsten Pflanzenarten wachsen.
Weiter hinten sehe ich ein Beet mit wunderschönen Blumen, an dem ein Mädchen kniet und diese gießt. Ich stelle mich neben sie und sehe ihr neugierig bei der Arbeit zu. Anscheinend hat sie mich nicht bemerkt, da sie weiter die Pflanzen gießt. Schließlich steht sie auf, um die Gießkanne weg zu bringen. "Die Blumen scheinen dir echt zu gefallen, wenn du sie dir solange anschaust.", meint sie lächelnd, sobald sie zurückkommt.
Überrascht schaue ich sie an. "Ich dachte, du hättest mich gar nicht bemerkt, so vertieft wie du bei deiner Arbeit aussahst." "Die Pflanzen haben mir gesagt, dass du gekommen bist, da hielt ich es für unnötig aufzuhören.", erwidert sie schmunzelnd.
" Du kannst mit Pflanzen reden?!?" "Naja, ich kann sie hören, aber nicht mit ihnen kommunizieren." "Das ist cool !" meine ich staunend, worauf sie anfängt zu lachen. "Möchtest du vielleicht ein paar Blumen mit auf dein Zimmer nehmen?", fragt sie mich und zeigt auf die Blumen. "Wenn ich darf, gerne!" Glücklich verlasse ich das Gewächshaus mit einem Strauß Blumen in der Hand, nachdem ich versprochen habe wieder das Gewächshaus besuchen zu kommen. Im Zimmer stelle ich sie in eine Vase, die ich im Gemeinschaftsraum gefunden habe und gehe anschließend wieder nach draußen, diesmal in Richtung See.

Auf dem Schulgelände sehe ich ein paar ihre Fähigkeiten trainieren und sehe auch ein paar am See üben. Manche versuchen Wasserkugeln zu erschaffen oder auf dem Wasser zu gehen.
Ich lasse mich am See nieder und starre nachdenklich aufs Wasser. "Könnte ich es vielleicht auch schaffen, Wasserkugeln zu erschaffen und zu bewegen? Bis jetzt kann ich ja nur feste Gegenstände bewegen, aber flüssige?" Neugierig schaue ich aufs Wasser und stelle mir vor, eine Wasserkugel würde sich über dem See bilden. Als nichts passiert, versuche ich es nochmal und nochmal, doch wieder passiert nichts. Seufzend lasse ich mich nach hinten ins Gras fallen." Das scheint wohl eine Grenze von meinen Fähigkeiten zu sein. Feste Gegenstände kann ich bewegen aber keine Flüssigen. Was solls, es wäre wirklich zu viel, wenn ich das auch noch könnte."
Ich trainiere noch ein bisschen meine Konzentration, indem ich versuche mehrere Steine über dem Wasser schweben zu lassen, ohne dass sie das Wasser berühren. 
Schließlich gehe ich zurück und treffe unterwegs noch Deon, der auch trainiert hat.

Beim Abendessen erinnert uns Frau Corana nochmal daran, dass wir uns bis Montag ein Namen für unser Team überlegt haben müssen und dass der zweite und dritte Jahrgang ab nächster Woche wieder auf Missionen geht. Nach dem Essen bleiben wir alle noch auf und unterhalten uns im Gemeinschaftsraum, bis wir schließlich entscheiden ins Bett zu gehen.

Es ist nichts als Dunkelheit um mich herum. "Ich kann nichts sehen", denke ich leicht panisch und versuche mich irgendwie zu orientieren. Ich spüre diese Kälte, die mich umgibt und bekomme eine Gänsehaut. Ich bekomme Angst und versuche eine Kraftwelle zu erzeugen, doch nichts passiert. Ich will schreien, doch es kommt kein einziger Laut aus meinem Mund. "Hilfe", denke ich, während ich anfange zu zittern, da es immer kälter wird.  "Konzentriere dich auf dich selbst und habe keine Angst!" , redet mir meine innere Stimme entschlossen zu. Zitternd schließe ich meine Augen und konzentriere mich auf meine Wärme. Langsam beruhige ich mich und fange an gleichmäßig zu atmen. Ich spüre, wie die Kälte langsam vor der Wärme weicht.
Mich auf meine Hände konzentrierend stelle ich mir vor, wie ein leuchtende Kugel zwischen ihnen entsteht. Ich spüre die Wärme, die sich zwischen meinen Händen sammelt und zu einer Kugel formt und merke, wie es immer heller vor meinen Augen wird.
Ich öffne sie zaghaft und staune über die leuchtende Kugel zwischen meinen Händen, die mich aufwärmt und noch mehr beruhigt. "Interessant, du kannst also auch Energiekugeln erschaffen ", höre ich eine raue Stimme in der Dunkelheit sagen.
Ich schaue mich erschrocken um, doch sehe nichts außer Dunkelheit.
"Zeig dich!", rufe ich mutig in die Dunkelheit hinein, worauf allerdings nur ein Lachen folgt.
"Und was dann? Was erhofft du dir dadurch?", meint die Stimme amüsiert.
"Ich rede nicht gerne mit Personen, die ich nicht sehen kann", entgegne ich. "Leider ist es nicht deine Entscheidung, ob du mit einer sichtbaren oder unsichtbaren Person redest.
Aber leider hat anscheinend auch jemand anderes was dagegen.  Naja, egal. Fürs erste sollte das reichen. Bis zum nächsten Mal, Wynn~" meint die Stimme noch, bevor sie mich alleine lässt.

Plötzlich wird alles heller, sodass ich mir schützend die Augen zukneifen muss.
Aus dem Nichts fühle ich eine Wärme um mich herum, die meine Haut prickelnd lässt.
Seufzend lasse ich mich noch tiefer in diese Wärme fallen, bis ich bemerke, dass diese Wärme von eine Person kommt, dich mich fest umarmt. Erschrocken stolper ich nach vorne und wäre beinahe hingefallen, wenn mich Kanagan nicht festgehalten hätte und mich wieder in eine Umarmung gezogen hätte. Er legt sein Kinn auf meinen Kopf und sagt leise: "Ich habe mir Sorgen gemacht, Wynn. Man kann dich echt nicht für ein paar Stunden alleine lassen, ohne das etwas passiert" Dadurch wir mir noch wärmer und ich merke, wie ich rot im Gesicht werde.
" Das nächste Mal, wenn sowas passiert, ruf mich bitte""Mache ich. Ähm.. denkst du nicht, dass das hier etwas zu kitschig ist?", antworte ich flüsternd und versuche mein pochendes Herz zu beruhigen. Nach einiger Zeit löst er sich schmunzelnd von mir und schaut, ob mir irgendwas fehlt. "Gut, er hat dir nichts angetan.", meint er schließlich erleichtert. "Wer ist das gewesen, Kanagan?" " Das darf ich dir nicht sagen. Die Frage ist nur, wie hat er dich gefunden?" meint er nachdenklich."Weshalb sollte "Er" mich nicht finden?", frage ich weiter nach. Frustriert atmet er aus." Das darf ich dir nicht sagen Wynn, selbst wenn ich es wollte." Langsam werde ich wütend.
"Weshalb darfst du es mir nicht erzählen?  Weshalb kannst du mir eigentlich auf keiner meiner Fragen eine Antwort geben? Ich will endlich Antworten haben!" Bevor ich noch irgendwas sagen kann, zieht er mich wieder in eine Umarmung. "Es tut mir leid, dass ich keine Antworten auf deine Fragen geben kann. Aber es ist zu deinem Besten, glaub mir." Ich atme frustriert aus und versuche mich zu beruhigen. Nach einer Weile habe ich mich einigermaßen beruhigt.
" Versuchst du immer einen mit einer Umarmung zu beruhigen?" Ich spüre, wie er lächelt.
" Ich habe das Gefühl, dass es das einzige ist, was ich momentan tun kann." " Verstehe "
Langsam löst er sich wieder von mir und streichelt mir eine Strähne aus dem Gesicht.
"Du solltest schlafen, damit du wenigsten morgen munter bist.", meint er sanft.
Ich sehe ihm in die Augen und bemerke, wie ich immer müder werde.
" Schlaf gut", höre ich Kanagan noch flüstern, bevor ich wegdrifte.

Die Utopia AkademieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt