- Die Schatten -

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Nachdem ich mit allem fertig war, pflanzte ich mich aufs' Sofa und entsperrte mein Handy. Als ich auf Whats App ging, stellte ich fest, dass ich sechs neue Nachrichten bekommen hatte. Von Logan, Jane und Milu.

Danke Carrie. Konntest es ja super für dich behalten...

Ich begann mit Logan...

"Rose, Carrie hat mir da so was erzählt..."

"Kannst du Dumpfbacke mir mal erklären, was da heut bei euch abging?!"

Ihm antwortete ich erst gar nicht. Denn er würde mir eh wieder ne' Kante ans Bein labern von wegen, "Du hättest dich melden sollen, wenn was ist-" Bli, bla, blub!

Dann wechselte ich zu Milu...

"Babe, was war heut los in der Schule? Carrie hat sich Sorgen gemacht!"

"Keine Ahnung was los war...war nicht mein Tag..." Antwortete ich schnell, setzte einen Emoji dahinter.

Darauf schrieb ich Jane...

"Schatz! Was war heute los?! Wieso hast du geblutet, wieso hast du geweint? Carrie hat mir alles erzählt. Was war los? Wir müssen reden Madame!"

Ja, Logan und Jane werden erst mal ausrasten am Montag...

Ich freue mich jetzt schon!

"Jetzt beruhig dich. Ich lebe noch- danke der Nachfrage. Logan ist auch schon so angepisst!" Schrieb ich ihr, seufzte darauf genervt. Sie könnten tatsächlich wie Dian sein, wenn sie ihre Tage hatte.

Sie alle waren zuletzt Online um 08:00PM. Ich antwortete ihnen um 10:37PM und dachte auch das sie sich derzeit in einer Bar befanden und betranken. Glück für mich. Ich war nicht unbedingt der Typ für trinken und Mist machen...

Ich schrieb noch eine Nachricht an Carrie.

"Danke...jetzt kann ich mir am Montag von Logan und Jane wieder was anhören."

Sie kam sofort online und laß es auch.
"Sorry...hatte mir nur Sorgen gemacht und wollte, dass die anderen es auch erfahren. Sauer?"

Meine Augen verdrehend tippte ich los, "Was? Nein! Ich finds nur doof, das mein Montag von Standpauken und Fragen vollgestopft wird!", ehe ich mein Handy schloss.

"Lieb dich!" schrieb sie noch aber ich antwortete nicht mehr. Aus Langeweile sah ich aber noch die Profilbilder der anderen an und fing an zu grinsen als ich das von Logan und den Jungs sah.

Es sah so aus, als wären sie alle besoffen oder hätten nen Dachschaden- was durchaus auch sein kann. Ich ging auf Stephens Profil und sah, dass er grad online war. Sein Profilbild war schwarz-weiß und er trug darauf einen schwarzen Pulli sowie Lederjacke und lehnte lässig an der Wand.

Es sah gar nicht mal sooo schlecht aus...

Meins, war ein Bild von Logan und mir. Er machte das Foto, drückte meinen Kopf gegen seine Brust und küsste mich auf den Scheitel. Vor lauter Verwirrung hielt ich mir eine Hand vors Gesicht und somit sieht man mich auch nicht richtig. Mir wars' egal, denn dieser Tag war schön. An dem Tag hat Logan mich Jane vorgestellt und hat mich das erste Mal "Kleines" genannt.

Oh ja, damals war alles noch so schön.

Gerade wollte ich mir mein Profilbild ansehen als es aber laut donnerte und gleichzeitig blitzte. Heftig zuckte ich zusammen und bekam fast eine Panik Attacke. Seit dem Vorfall habe ich panische Angst vor Gewitter und kann dabei nie alleine sein. Erinnerungen kommen wieder hoch und ich stelle mir dann immer Dinge vor, die eigentlich nicht existieren sollten. Sie machen mir Angst und verpassen mir Albträume die mehr als nur schrecklich sind. Bis jetzt waren Mum, Dad oder sonst irgendwer immer da wenn es gewitterte aber heute natürlich nicht!

Panisch tippte ich dann die Nummer von Carrie ein und wartete zitternd bis sie endlich abheben würde aber sie tat es nicht.
- Natürlich.

Wie kann man bitte nur so einen festen Schlaf haben?!

Dann versuchte ich es bei Milu, Logan und Jane aber selbst da ging keiner ran.

Sind die jetzt etwa so tief in ihrem Suff, dass die noch nicht mal mehr telefonieren können oder was!?

Mittlerweile regnete es schon und ich lief ungeduldig und zitternd im Wohnzimmer auf und ab. Der Regen peitschte gegen die Fenster und bei jedem Donner und Blitz schlug mein Herz noch heftiger. Ich ging in die Küche um ein schluck Wasser zu trinken.Das half meistens, jedoch als ich diese Stille um mich herum war nahm, begann mein Albtraum dann auch schon. Mir wurde kalt und ich bekam Gänsehaut. Augenblicklich sah ich etwas aus dem Augenwinkel, fies lachend, an mir vorbei huschen und erschrak mich sofort. Meine kehle wurde plötzlich trocken. Ich hatte das Gefühl, jetzt nicht mehr alleine zu sein.

Mein Herz schlug noch schneller und egal wo ich hinsah, erkannte ich Schatten von dunklen Gestalten die mich beobachteten. Dann, als ich ein lachen hörte und einen erneuten Schatten, sehr nah an mir vorbeilaufen, sah konnte ich nicht mehr.

Ich schrie und mir kamen Tränen.

Natürlich wusste ich, dass das alles nicht echt war aber ich steigerte mich in so etwas so schnell hinein...

Ängstlich sank ich zu Boden und schloss meine Augen. Als ich sie dann wieder öffnete, hätte ich schwören können, dass gerade etwas in einem weißen Kleid vor mir stand. Ich hatte so panische Angst vor etwas was nicht mal existierte und ich mir nur im Kopf vorstellte. Das Schlimme war nur, dass ich es wusste und trotzdem so unglaubliche Angst davor hatte. Aber ich wollte jetzt nicht mehr alleine sein. Ich wusste, dass ich alleine nicht mehr einschlafen könnte und die Schatten nicht mehr verschwinden würden- wäre jetzt niemand bei mir. Also beschloss ich etwas zu tun, was ich eigentlich niemals getan hätte. Zitternd nahm ich mein Handy, entsperrte es und rief ihn an.

Ich rief Stephen an und schon nach zwei mal läuten hob er ab.

"Rose?"

Ich atmete zitternd durch.

"Ich hab Angst." flüsterte ich.

"Wovor hast du Angst?"

"Vor...vor-" ich bekam keinen Ton mehr heraus. Meinen Tränen überkamen mich und richteten eine Sprachblockade ein die ich nicht überwinden konnte. Ich zitterte am ganzen Körper und wusste nicht, wie ich meinen unregelmäßigen Herz Schlag kontrollieren konnte.

"Ich bin gleich da." Dann legte er auf. Zitternd legte ich mein Handy weg und ließ stumm Tränen über mein Gesicht gleiten. Ich sah sie immer noch, die Schatten, nur konnte ich nichts anderes tun als meine Augen zu schließen und weinend zu hoffen, dass Stephen James nun endlich hier vor mir stehen würde.

Bei jedem Blitz, bei jedem darauf folgenden Donner, zuckte ich zusammen. Immer wieder hörte ich dieses fiese lachen, dann ein schreien, dann ein lachen und wieder ein schreien. Es wollte einfach nicht mehr aufhören und sorgte dafür, dass ich noch mehr weinte und zitterte. Aber ich wurde von dieser Qual endlich erlöst, als es endlich klingelte.
Ängstlich machte ich mich auf den Weg zur Tür und hoffte, heil dort anzukommen. Ein letztes Mal sah ich noch einen Schatten und griff zitternd zur Tür Klinke. Dann öffnete ich schnell die Tür. Er stand genau vor mir in Jogginghose und Pulli. Sofort trat er ein, sah mich kurz an und drückte mich sofort an seine Brust. Seine Arme legte er um meinen Kopf und hielt mich einfach nur fest worauf ich auch schon losschluchzte und mich an seinen Pulli klammerte. Es war mir so scheiß egal ob er nass war oder nicht oder ob ich ihn richtig kannte oder nicht.

Nein.

Ich war einfach nur...froh, dass er jetzt hier war.

Er drehte sich beruhigend und sagte nichts sondern war einfach nur da. Als er seine Arme wieder von meinem Kopf nahm und mich ansah, konnte ich Besorgnis darin lesen.

"Was hast du gesehen?" fragte er sanft und nahm meine kleine, zitternde Hand. Ich wischte meine Tränen weg und sah in verheult an.

"Schatten. Im Wohnzimmer, in der Küche...überall. Sie waren immer da und- und immer in meinem Kopf." Zum Ende des Satzes wurde meine Stimme immer piepsiger und mir entwichen schon wieder Tränen aus den Augen die ich mir wieder wegwischte. Er legte eine Hand hinter meinen Kopf und legte ihn erneut auf seine Brust- was ich zuließ. Es war eigentlich ganz angenehm.

"Wir werden jetzt nachsehen ob die Schatten noch da sind und ich bleib immer bei dir und pass auf dich auf okay?"

Ich nickte.

Wenn ich falle.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt