- "Ich bin kein Spielzeug!" -

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Ohne seine Antwort abzuwarten hiefte ich ihn hoch und sammelte auf dem Weg meine Tasche, sowie Schlüssel ein um dann zum Auto zu gehen. Auf dem Weg zum Auto kramte ich in den Tiefen meiner Tasche nach Taschentüchern, weil seine Nase wieder anfing zu bluten und wies ihn darauf hin sich auf sie Beifahrerseite zu setzten. Danach stieg ich selber ein, holte während der Fahrt mein Handy heraus und rief Jane an.

"Baby? Alles okay? Was ist mit Stephen?"

"Ich fahre ihn jetzt ins Krankenhaus." Antwortete ich Jane nachdem ich sie wieder angerufen hatte.

"So schlimm?"

Ich sah ihn kurz an.

"Ja, so schlimm."

"Shit! Sollen wir vorbei kommen? Brauchst du Hilfe?"

Ich hielt vor einer roten Ampel und sah ihn wieder an. Er tat dasselbe und musterte mich mit einem Taschentuch in seinem Gesicht.

"Nein. Ich schaff das alleine. Wenn er nicht da bleiben muss, bring ich ihn zu sich nach Hause."

Sie seufzte.

"Na schön. Wenn was ist, dass melde dich- wir kommen sofort!"

"Tu ich Maus. Mach's gut..." Dann legte ich auf und fuhr schließlich ins Krankenhaus.

Die Fahrt über sah er ununterbrochen nur zu mir und sprach kein Wort. Als ich ihn dann ins Krankenhaus schleppte, wurde er sofort behandelt sowie ich als der Arzt meine Hand bemerkte.

Der Arzt meinte, dass ich sie nicht gebrochen, sondern geprellt und angeknackst hatte.

Eine Sache, die bald erledigt sein sollte, denn ich bekam eine Schiene, die recht bequem war, sowie Schmerzmittel.

Stephens Nase war ebenfalls nicht gebrochen sondern nur geprellt, was auch mit Schmerzmittel behandelt werden sollte. Die Blutung konnte auch gestoppt werden.

Nach gefühlten Stunden später ruf ich meine Besten Freunde erneut an...

"Ja?" Meldete sich Logan.

"Hey."

"...Ja is die Kleine... Hey Kleines. Und alles gut verlaufen?"

"Jap alles gut. Seine Nase ist geprellt, nicht gebrochen. Meine Hand haben sie sich auch angeschaut. Ist verstaucht und angeknackst."

Ich hörte ihn und Jane seufzen. Wahrscheinlich hatten sie den Lautsprecher an.

"Gut. Ist er noch bei dir? Hört er mit?" Hörte ich Jane.

"...Ja und Nein. Ich fahr ihn gleich auch nach Hause."

"Rose...wir denken, dass es besser wäre wenn du ihn reden lässt. Er hatte Jane und mir versprochen mit dir darüber zu reden..."

"Ich will aber nicht. Sein gefasel kann er sich sonst wohin stecken. Ich bin einfach nur-"

"Angepisst, Ja Rose aber ich hab doch gesagt das da was nicht stimmt. Lass ihn Zeit und ignorier ihn erstmal. Fang kein Gespräch an sondern warte bis er anfängt- und das wird er. Es stimmt etwas an dieser Sache nicht und das hab ich dir gesagt..."

"Gib ihm die Möglichkeit etwas zu sagen...komm schon Rose."

Ich seufzte. "Na schön. Ich leg jetzt auf...euch noch nen Schönen Abend."

"Dankee...Bye!" Riefen beide lachend im Chor und legten auf.

Als ich auf meine Handy Uhr sah, war es 09:26 PM.

Wow, das hatte lange gedauert.

Mit fiel auf, dass ich jetzt dringend eine Zigarette brauchte.

Ich holte meine Zigaretten und befahl Stephen, der stumm auf dem Sofa saß, das er mit kommen solle.

Als er tatsächlich mit kam und sich mit auf die Schaukel setzte, gab ich ihm eine Zigarette und anschließend Feuer, nachdem ich mir meine Kippe anzündete.

Ich bließ den Rauch erleichtert aus meinen Mund und genoss mal wieder den Schmerz der sich in meinem Rachen bildete.

"Rose?" Ertönte seine Raue Stimme neben mir.

"Hm?" Antwortete ich genervt.

"Kann ich bei dir...bleiben?"

Ich sah ihn an, zog an meiner Zigarette und sah wieder gerade aus. "Brauchst du wieder deine Ablenkung ?"

Stille.

"Du...warst nie eine 'Ablenkung' für mich."

Ich lachte verachtend auf. "Hah, das hat mir der Stephen vor ein paar Stunden aber ganz anders gesagt. Woher der Sinneswandel?"

Er schnaubte. "Es war eine Lüge."

Ich war gerade dabei wieder an meiner Kippe zu ziehen, somit sah ich ungläubig in sein Gesicht und ließ dabei langsam den Rauch heraus.

Er starrte auf meine Lippen und beobachtete den Rauch, der langsam meinen Mundraum verließ.

"Du lügst ziemlich oft."

Er öffnete seinen Mund und wollte etwas sagen, doch ich redete schon weiter.

"Aber ich sag es dir nur ein verficktes mal. Ich bin kein Spielzeug. Ob du es wissen willst oder nicht, du hast mich verletzt! Du warst der einzigste Mensch dem ich seine Worte geglaubt habe, obwohl ich ihn nicht mal kannte! Ich will das du endlich mal deine Fresse aufmachst und mir sagst, was dich bedrückt oder dir auf den Sack geht. Du kannst hier bleiben' aber ich sag dir eins Spiel nicht mit mir. Ich hab keinen Nerv dafür!"

Nachdem ich damit fertig war zog ich noch ein letztes mal an meiner Kippe und drückte sie dann aus.

"Du bist kein Spielzeug Rose. Es ist nur...Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, weil-"

Ich stöhnte auf und drehte mich in seine Richtung. "Du musst es mir nicht sofort sagen Stephen! Mensch du musst mir nie etwas sagen wenn du dich dabei nicht gut fühlst. Rede mit mir wenn du dich dazu bereit fühlst und du einen Rat oder so brauchst. Egal wann, egal wo- ich werde dir zuhören."

Meine Stimme wurde sanfter und sein Gesicht Ausdruck immer schuldbewusster.
Mir gefiel es, denn ich wollte gerade zu, dass er sich schlecht fühlte, was ich auch schaffte.

Er nickte.

"Danke kleine Rose..." murmelte er.

"Wie du mir- so ich dir." Wiederholte ich seine einst selbst gewählten Worte und sah dann in ein stechendes Blau, welches mich leicht anlächelte.

"Hast du Hunger?" Fragte ich ihn und bekam ein erneutes nicken.

Ich nahm seine Hand und zog ihn Richtung Wohnzimmer um ihn erst mal dort abzusetzen. Danach richtete ich mein bestelltes Essen her, wärmte es auf und verteilte es auf zwei Teller.

Er hatte derweil den Fernseher angemacht und betrachtete gerade das Sofa, welches voll mit Kissen und Decken war.

Schmunzelnd stellte ich die Teller auf den Sofa Tisch und brach erst mal wieder in einem Husten Anfall aus.

Wie immer war er ziemlich schmerzhaft und schnürte mir wortwörtlich die Kehle zu.

Stephen reichte mir die Wasser Flasche die auf dem Tisch stand und legte während ich trank seine Hand auf meinen Rücken.
"Gehts?"

Ich nickte und merkte dass er mich beobachtete.

Als ich meinem Kopf zu ihm drehte sah er auf meinen Hals.

Er erhob seine Hand und zog den Pulli ein wenig herunter um die rötlich-lilanen Flecken mit dem Finger nachfahren zu können.

Es fühlte sich gut und schlecht zugleich an.

Wie soll ich darauf reagieren?

Eigentlich bin ich ja sauer auf ihn oder nicht?

Wenn ich falle.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt