- "Der steht aber ganz schön krass auf dich..." -

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Lesenacht 4/5

"Und...du bist dir sicher, dass das alles so gut laufen wird?"

Ich nickte. "Ja!"

"Ich kann dich da aber nicht alleine reinlaufen lassen! Ich mein - Hallo?! Da sind voll die Perversen!"

Ich lachte. Früher war er schon immer so fürsorglich gewesen.
"Ja aber dein Bruder ist doch da. Der ist doch Polizist und von daher-"

"Jaja das ist mir klar aber trotzdem! Ich will von Logan und Stephen keinen Ärger bekommen. Außerdem...bist du mir viel zu wichtig! Dich muss man einfach beschützen Prinzessin."

Ich nahm ihn in den Arm und küsste dabei seine Wange. "Danke Cameron. Das freut mich zu hören...Schön, dass du wieder da bist."

Seit wir zwölf waren hatte ich ihn nicht mehr gesehen...

Auch er nahm mich fest in den Arm. "Ich freu mich auch wieder bei dir zu sein..."

Seufzend legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und atmete tief seinen Geruch ein. Er roch nach After Shave und nach ihm selber. Es gefiel mir aber...irgendwie.

"Du Rose?"

"Ja?"

"Du sagtest doch, dass dieser Stephen ne Menge Tattoos besitzt, richtig?" Er klang ein wenig angespannt.

"Richtig, wieso?"

"Nun ja...Ich glaube jetzt weiß ich wie er aussieht." Lachte er.

Verwirrt beugte ich mich zu ihm hervor und sah ihn an. "Hä?"

"Er schaut ganz genau jetzt gerade in unsere Richtung...und sieht nicht sehr...ich sag mal erfreut aus." Sein Grinsen war kaum zu übersehen.

Irgendwie hatte ich Angst davor, was Stephen jetzt machen würde da er mich und Cameron so nah bei ein ander gesehen hatte. Auch wenn ich Cameron nur das Nötigste erzählt hatte- war ich etwas unsicher. Stephen wird sehr schnell eifersüchtig und das zeigt er auch. Auf seine eigene Art und Weise.

Ich drehte meinen Kopf langsam zu Stephen und entfernte dabei meine Arme von Cameron, der immer noch grinste.

Er hatte Recht. Stephen sah extrem wütend und gereizt aus. Logan versuchte ihm wohl die ganze Zeit etwas klar zu machen doch er reagierte nicht sondern sah mich nur mit seinem ich-will-dass-du-bei-mir-bist Blick an.

"Der steht aber ganz schön krass auf dich..." murmelte Cameron eher zu sich selber. Er wirkte nachdenklich.

Ich senkte meinen Blick traurig und spürte wieder dieses Stechen in meiner Brust. Den Stich ignorierend stand ich auf und murmelte nur, "Bis morgen Cameron.".

"Machs gut Prinzessin..." murmelte auch er, nur klang er besorgt. Wie immer sah Susan, die nicht weit entfernt von mir stand, mich Siegessicher an und grinste fies.

Verdammte Missgeburt!

-

Und wieder war es passiert.

Mit einem Schrei schreckte ich hoch und spürte wie nass geschwitzt ich war. Wieder hatte ich einen Albtraum bei dem es um Stephen und mich ging. Jeden Tag, jede Nach träume ich ihn immer und immer wieder doch ich kann nicht genau beschreiben um was es eigentlich geht. Er verschwindet einfach wieder und wird aus meinem Kopf gelöscht.

Mein Herz schlug unglaublich schnell. Ich hatte dabei geweint- stellte ich fest.

Auch das schon wieder.

Momentan nichts neues für mich...

Müde stand ich auf und wechselte, zum dritten mal in dieser Woche, meinen Bett Bezug. Danach schmiss ich das alte in die Waschmaschine und stellte sie gleich an. Es war zwar mitten in der Nacht, zwei Uhr morgens, aber dennoch ging ich duschen, obwohl mein Körper extrem müde war. Es beruhigte mich und ließ mich wohler fühlen- vorallem frischer.

Nachdem ich mich erneut in neue Klamotten befördert hatte, legte ich mich ins Bett und starrte die Decke an. Kurz darauf knipste ich das kleine Licht aus und lauschte meinem lauten Herzschlag.
Er war so laut und stark, dass ich eine Hand darauf legen musste um zu testen, ob es auch wirklich so war und ich es mir nicht nur einbildete.

Wieder mal zuckte plötzlich ein Stich durch mein Herz. Ich drückte meine Hand fester darauf und verkrampfte mich ein wenig.

Er tat weh.

Unfassbar weh.

Stephens P.o.V

Wach lag ich in meinem viel zu leeren Bett und spürte wie schnell wieder mal ihr kleines Herz klopfte. Sie war vor ein paar Minuten aufgewacht- das spürte ich, denn ein Stich fuhr wieder mal durch meinen Brustkorb. Das passierte immer wenn sie aufwachte und unglücklich war.

Ich legte eine Hand auf die Stelle unter der ebenfalls laut mein Herz klopfte und überlegte, ob ich nicht vielelicht doch zu ihr fahren sollte. Sie brauchte mich zum einschlafen- das wusste sie und es war auch schon immer so.

Plötzlich zuckte ich zusammen und sah auf meine Brust. Dieser Stich hatte sich angefühlt, als würde mir jemand ein Messer in meine Brust rammen.

Sofort sprang ich aus dem Bett, schnappte ihren Schlüssel und zog mir, so schnell wie möglich, meine Schuhe an. Mir war es scheiß egal ob es zwei Uhr morgens war.

Sie hatte Schmerzen...

...und ich wollte sie ihr nehmen.

Rose P.o.V

Mittlerweile weinte ich wieder.

Vor gut fünf Minuten hatte ich eine Schmerz Tablette geschluckt, doch wie immer half sie mir nicht wirklich.

Nein.

Sie linderte den Schmerz in meiner Brust kein bisschen. Eher merkte ich nur wie ich mich mehr und mehr in den Schlaf weinte. Sicherlich würde ich morgen aussehen wie ein Zombie aber mittlerweile interessierte es mich nicht mehr.

Gott seit Dank ist morgen Wochenende...

Meine Eltern sind mit sich selbst beschäftigt und streiten andauernd mit ein ander.

Das seit zwei Wochen.

Sie könnten mir auch nicht wirklich dabei helfen. Ich würde nur ihre schlechte Laune abbekommen.

Kurz schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Ich hoffte, dass dadurch der Druck in meinem Brustkorb verschwinden würde.
Es tat sich jedoch nichts.

Eher spürte ich wie sich die Matratze hinter mir senkte und wohlige Wärme an meinem Rücken hinaufkroch. Kurz darauf wurde ich auf die andere Seite gedreht. Sein Geruch schlich sich in meine leicht verstopfte Nase. Ich sah hinauf in seine Augen und erkannte das seine Pupillen sich weiteten.

Fast jede Nacht ist er hier.

Er legt sich neben mich, nimmt mich in den Arm oder sieht mir einfach beim schlafen zu. Mich stört es nicht um ehrlich zu sein.
Meine Gefühle ihm gegenüber haben sich nicht geändert und das werden sie auch nie. Ich brauche ihn. Sei es zum einschlafen oder einfach nur als vergewisserung das er neben mir liegt und mich festhält.

Er legte einen Arm um meine Taille und zog mich ansich, dann legte er eine Hand an meine Wange und küsste meine Stirn. "Versuch zu schlafen kleiner Engel..."

Ich begann zu zittern als er das sagte, nickte aber. Er legte meine Decke bequem um mich und nahm mich wieder in den Arm. Ich klammerte mich an seinen dünnen Pulli und schloss meine Augen. Davor wischte er mir aber noch meine Tränen weg und strich meine Haarsträhnen aus dem Gesicht.

Der Schmerz in meinem Herzen ebbte langsam ab und auch mein Herz Schlag normalisierte sich immer mehr. Letzendlich schlief ich ein und mit mir auch Stephen dessen kreisende Bewegungen über meiner Taille nach einer Zeit langsamer wurden.

Wenn ich falle.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt