"But ... you don't want to know how it is?"

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Zwei Tage später - am Mittwoch - durfte Orion aus dem Krankenhaus raus. Er freute sich und legte seinen Arm um meine Schulter. Trotzdem musste er Krücken benutzen, und das für ungefähr vier Wochen "Ich liebe dich, Elena", sagte er und lächelte mich an. Unsere Nasenspitzen berührten sich ganz leicht. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und küsste ihn. Dann fuhren wir mit dem Taxi heim.

In seinem Zimmer packte er seine wenigen Sachen aus. Er checkte seine E-Mails (er hatte die Adresse von Alison gelöscht), und beantwortete ein paar. Ich saß auf seinem Bett und betrachtete seine Poster. Nach ein paar Minuten warten drehte sich Orion um. Die ganze Zeit hatte keiner etwas gesagt - nur die Tasten der Tastatur hatten geklickt.

"Wolltest du eigentlich wieder mit Alison zusammenkommen?", fragte ich schließlich. Diese Frage brannte mir schon die ganze Zeit auf der Zunge.

"Jein. Auf der einen Seite war ich schon froh, dass sie wieder mit mir redete und ich war ja früher wirklich überglücklich mit ihr, aber auf der anderen Seite warst ja du meine Freundin. Ich konnte dich nicht einfach abblitzen lassen. Außerdem ... Alison ist eine Schlampe, also ...", erklärte er.

Also bin ich eine Last gewesen, oder was?, fragte ich mich in Gedanken. "Nein, Elena. Du warst natürlich keine Last! Du bist und warst das Schönste, was es auf Erden gibt." Er legte seine Hände auf meine Wangen. Er guckte mir in die Augen. "Ich hab das gerade laut gesagt, oder?", murmelte ich und musste schmunzeln.

"War es etwa ungewollt?", wollte mein Freund wissen und zog eine Augenbraue hoch. Ich musste lachen. Es sah so lustig aus.

"Ja, eigentlich schon. Aber ist ja egal."

"Aha! So etwas denkst du also ... Das macht mich irgendwie traurig. Wieso denkst du so schlecht von dir?"

Ich zuckte mit den Schultern. Das war jetzt das typische 'Mädchenthema'. Warum war ich mit meinem Aussehen nicht zufrieden? Wieso hatte ich so ein schlechtes Selbstbewusstsein? Bla bla. Um nicht antworten zu müssen, drückte ich meine Lippen auf die von Orion. Er bot mir Einlass und ich erkundete seine Mundhöhle. Plötzlich klopfte es an der Tür und Angelina kam hereingestürzt. Orion und ich fuhren auseinander. "Oh, sorry." Ihr Kopf wurde rot. "Orion and Elena you'll be alone this evening. Jack, Elliot, Alice and me are going to the cinema and after the movie we will go to a restaurant. Is that okay?" Wir nickten. Zum Abschied gab Orion ihr noch einen Kuss auf die Wange. "Bey, mum!", rief er ihr hinterher. Nach wenigen Sekunden hörten wir die Haustür zufallen. Wir hatten das Haus für uns allein.

"Komm, wir gehen in dein Zimmer", sagte Orion und stand auf. Er streckte mir seine Hand hin, die ich annahm. Als wir in meinem Zimmer waren, drückte mich Orion gegen die Tür und küsste mich. "Elena?", fragte er in den Kuss hinein. "Mh?", machte ich. Seine Hände wanderten meinen Rücken auf und ab.

"Bist du noch Jungfrau?", kam es von meinem Freund.

Ich löste mich von ihm und wich einen Schritt zurück. "Äh ..." Was sollte ich sagen? Er wusste, dass ich vor ihm noch nie einen Freund gehabt hatte. Ob das auch für Sex galt?

"Ja ...", sagte ich leise und wurde rot. Ich senkte meinen Kopf.

"Ich kann dir deine Unschuld nehmen, wenn du willst." Ich schnappte nach Luft. "Was?" Ich bekam nur das eine Wort heraus.

"Tut mir leid. Ich wollte dich nicht so überrumpeln. Vielleicht war das etwas zu direkt. Aber ... willst du es nicht wissen wie es ist? Mit Alison war es auf jeden Fall toll und ..."

"Ist schon gut! Ist schon gut. Okay, meine Mutter wird mich dafür zwar umbringen, aber auf das kommt es ja nicht mehr an." Was konnte ich tun?! Hiiiiilfeee!!!!! Ich war nervös. Hoffentlich würde es nicht wehtun.

Orion lächelte mich an. Ich nickte und atmete tief ein. Er küsste mich und wanderte mit seiner Hand unter mein T-Shirt. Als dieses auf dem Boden landete, bekam ich plötzlich Zweifel, dass ich mich vielleicht nicht genug rasiert hatte, oder er mich nicht schön finden könnte. Ich verdrängte diese negativen Gedanken und konzentrierte mich voll und ganz auf Orions Hände, die nun seine eigene Hose entfernten.

Als wir wenige Küsse später in Unterwäsche voreinander standen, und ich eine sichtbare Beule unter Orions Boxershorts erblicken konnte, war es um mich geschehen. Wir taumelten auf das Bett zu. Orion fiel über mich her. Seine sanften Finger wanderten über meinen Bauch zu meinen Schultern und schoben die Träger meines BHs nach unten. Als ich realisierte, wie geschickt er den Verschluss an meinem Rücken öffnete, wurde ich ganz schüchtern. Wie oft hatte er das wohl schon bei Alison gemacht?

"Elena, alles okay?", flüsterte mein Freund. Ich nickte schnell und zog ihn zu meinem Mund, um meine nervigen Gedanken zu vertreiben. Und das konnte Orion schließlich am besten. Als ich meinen BH los war, musterte ich Orions Gesicht. Ich wollte unbedingt wissen, was er gerade dachte. 

"Du bist so perfekt, Elena", raunte er in mein Ohr und küsste mich ein wenig darunter. Seine Hände - oh mein Gott, seine verdammten Hände! - streichelten meinen Oberkörper entlang, und als er wieder unten ankam, entfernte er meinen Slip. Mein Atem wurde schneller, als wir beide vollkommen nackt waren, und ich das erste Mal in meinem Leben einen Mann so vollkommen entblößt sah. Meine Aufregung sank mit jeder verstrichenen Minute, denn ich vertraute Orion. Ja, ich vertraute ihm wirklich. Als er so sanft wie möglich in mich eindrang, war ich mir zu hundert Prozent sicher.

Ich ließ mich erschöpft neben Orion nieder. Hatte ich das Richtige getan? Ich hatte ein schlechtes Gewissen. War ich noch zu jung gewesen? Und war ich überhaupt bereit gewesen? Ich kannte Orion eigentlich doch erst seit drei Wochen. Die erste Woche zählte nicht. Da hatten wir nicht viel miteinander gesprochen ... Nach drei Wochen schon mit jemandem schlafen?

Ich schlief ein, träumte wirres Zeug, und wachte am nächsten Tag in einem leeren Bett ohne jeglicher Kleidung auf. Ich wusste zuerst nicht, was passiert war, bis ich ein paar Blutflecken auf meiner Matratze sah. Hatte ich meine Tage? Nein, die hatte ich vor einer Woche schon gehabt. Und dann fiel es mir ein. Plötzlich überkam mich eine Übelkeit, die mich aus dem Zimmer rennen ließ. Ich hatte mir noch schnell die Decke um den Körper gewickelt. Jetzt befand ich mich in der Toilette und übergab mich schon das zweite Mal. Ich hätte es nicht tun sollen. Hatten wir eigentlich verhütet?! Scheiße! Ich bekam Panik. Ich musste ehrlich zugeben, dass ich keine Ahnung hatte, ob Orion ein Kondom benutzt hatte. Aber war das nicht die Aufgabe des Mannes? Als es mir wieder besser ging, lief ich in mein Zimmer und zog mir was an, dann stürmte ich aus dem Zimmer und klopfte an Orions Tür. Er öffnete mir mit einem strahlenden Lächeln. "Hey, meine Süße. Wie ..."

"Wir müssen reden", unterbrach ich ihn. Er war etwas verwirrt. Nichtsahnend setzte er sich gegenüber von mir auf sein Bett und starrte mich mit erwartungsvoller Miene an. "Haben wir verhütet?"

"Äh. Ich dachte ... Alison ... Sie nahm die Pille." Es entsteht ein ungemütliches Schweigen. "Aber es besteht doch keine Gefahr, dass ... Oder?" In seinen Augen tauchte Unsicherheit auf.

"Keine Ahnung, aber wir hätten das nicht tun sollen! Ich war noch nicht bereit! Was soll ich tun? Was ist, wenn ich nun schwa ..."

"Hey, hey, hey! Keine Angst! Du bist nicht schwanger. Ganz bestimmt nicht. Wann hattest du deine Periode?"

Oh, Gott war das peinlich! Wieso unterhielt ich mich gerade mit einem Jungen über Mädchensachen? Ich hatte noch immer Panik.

"Vor ... einer Woche ..." Ich senkte wieder einmal den Kopf. Das war jetzt irgendwie schon zur Gewohnheit geworden. Mir war so vieles peinlich.

"Äh ..." Orion überlegte. "Nein, dann bist du nicht schwanger."

Ich schaute verunsichert drein. Hoffentlich!

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