Kapitel 14

291 10 1
                                    

Der Turnierplatz wimmelte nur so von Pferden. Ich stand neben Tharraleos und beobachtete ein junges Mädchen, wie sie versuchte mit ihrem Rappen den Sprung ordentlich anzureiten. Ihr Pferd allerdings machte immer dasselbe: er preschte auf das Hindernis zu uns sprang im letzten Moment ab. Das Turnier hatte erst vor wenigen Minuten begonnen. Seither war der Aufwärmplatz voll mit Pferden. Springturniere waren immer lustig. Ich wandte mich wieder dem eigentlichen Spektakel zu. Nummer zwei war dran. Ein Mädchen - Vielleicht fünfzehn? - mit einem Pinto. Sie hielt ihr Pferd viel zu kurz und so kam es, dass sie zwei Stangen riss. Als vom Platz ritt zog sie ihrem Pferd nochmal kräftig an den Zügeln. Ich war als letzte dran und ich machte mir nicht die Mühe Tharraleos aufzuwärmen. Er war durch den Ritt hierher schon warm genug. ,, Entschuldigung?" Ich drehte mich um, auf der Suche nach dem Besitzer der Stimme. Vor mir stand ein Mädchen in meinem Alter mit Kastanienbraunem Haar und strahlend blauen Augen. Neben ihr stand ein Fuchs mit, ich konnte nicht glauben was ich da sah, Dunkelbraunen Flügeln. Er war ein Pegasus. Ich konnte mein Blick nicht von ihm lassen. Er war schlank, gut bemuskelt, mit glänzendem Fell. Das Mädchen lächelte strahlend. ,, Du bist es. Das Mädchen, dass seit Monaten durch die Nachrichten spukt." Ich lächelte leicht. ,, Ich bin Antonia Marlin. Du hast ein schönes Pferd." Sie wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als ich ihr die Hand hinstreckte. Ich lachte leise. Sie nahm meine Hand und schüttelte sie. ,, Ich bin Melanie und das ist Cito." Sie tätschelte ihrem Pferd den Hals. Ein lautes Wiehern zerriss die Stille. Es wurden Rufe laut. Die Nummer drei war von ihrem Pferd gefallen und besagtes Pferd drehte nun durch. Wieso war ich so verdammt lebensmüde und rannte auf den Platz und versuchte das Pferd zu beruhigen? Ich wusste es nicht. ,, Moonlight!" Schrie die Besitzerin quer über den Platz. ,, Moonlight" sagte ich leise und versuchte, die Stute zu beruhigen die sich vor mir aufbäumte. Moonlight blieb still stehen und schaute mich aus ängsterfüllten Augen an. ,, ruhig Moonlight. Ich tue dir nichts." In langsamen Schritten lief ich auf sie zu. Sie sagt die Wahrheit. Bestätigte Tharraleos in meinen Gedanken. Ich hatte nicht bemerkt, dass er hinter mich getreten war. Ich hatte Moonlight erreicht und streichelte nun ihre Nüstern. Dann fiel mir etwas auf, dass ich vorher nicht gesehen hatte: Moonlight besaß Flügel. Sie waren weiß und schimmerten Silbern wie ihr Fell. Moonlight hatte sich schnell beruhigt. Gerade als ich sie von Platz führen wollte riss mir jemand die Zügel aus der Hand. ,, Gib mir mein Pferd wieder!" Zischte die kleine Schlange namens Reiterin und zerrte Moonlight vom Platz. Mir blieb nichts anderes übrig, als mit Tharraleos von Platz zu gehen. ,, Wegen Einschüchterung haben ein paar Reiter aufgegeben. Ich bitte nun die Nummer fünfzehn in die Bahn." Dröhnte die Ansage aus den Lautsprechern. Nummer fünfzehn war ich. Ich schwang mich auf Tharraleos Rücken. Ich hatte auf Trense und Sattel verzichtet und Tharraleos das Knotenhalfter umgemacht. Demonstrativ streckte ich mich zu Tharraleos Kopf und nahm ihm auch noch das Knotenhalfter ab. Ich schmiss das Knotenhalfter an den Rand und Tharraleos trabte an. Im nächsten Moment galoppierte er schon auf den Sprung zu. Der Parcours bestand aus 13 Sprüngen. Tharraleos streckte sich beim ersten Sprung. Ich lehnte mich nach vorne und streckte die Arme aus. Das Einzige was halbwegs an Turnier erinnerte war der Helm auf meinem Kopf. Ein Ruck ging durch Tharraleos' Körper, er hatte begriffen das wir auf einem Turnier waren und galoppierte jetzt schneller. Er nahm eine scharfe Kurve nach rechts zum nächsten Sprung. Die Tripplebarre nahm er ohne Probleme genau wie die nächsten drei Sprünge. Plötzlich ertönte ein schriller Pfiff, Tharraleos erschreckte sich und bretterte in das nächste Hindernis. Die Welt bestand nur noch aus Stangen, Fell und Himmel. Als ich mich aufsetzte, lag Tharraleos neben mir auf den Stangen. Ich sah am Rand des Platzes die blöde Nummer drei mit einer trilarpfeife in der Hand. Sie grinste. Ich stemmte mich hoch und nahm den Helm vom Kopf. Tharraleos stand auf. Es machte nicht den Anschein, dass er sich verletzt hatte. Melanie kam auf mich zugerannt. ,, Geht es dir gut?" Fragte sie besorgt. Ich nickte nur. Der Ansager kam mit dem Mikro auf den Platz. ,, Teilnehmer 15 wird disqualifiziert..." den Rest bekam ich nicht mehr mit, denn mein Temperament ging mit mir durch. Ich schnappte mir das Mikro. ,, Sie hören mich alle, ja? Gut, denn ich bin das mysteriöse Turniermädchen. Vielleicht denken die meisten von ihnen ja ich sei lebensmüde, weil ich mich vor ein panisches Pferd schmeiße. Wer weiß, vielleicht bin ich das auch, aber ich will ihnen eines sagen: So etwas wie das hier, braucht niemand. Pferde sind wunderbare Geschöpfe und jemand der dass nicht weiß sollte kein Pferd besitzen. Vom Himmel, ein windatem nach unten geschickt. Und aus dem Sand, den der Wind aufwirbelte entstand eine Kreatur, so schön, so rein. Seine Bewegungen, so anmutig. Seine Seele, so freundlich. Seine Partnerschaft, so treu. Sein Herz, ungezähmt. Eine Bindung mit dem Menschen wie keine andere. Für immer gehütet. Der Götter kostbarste Schöpfung. Das Pferd. Aber so sollte ein Pferd nicht Leben.
An alle Turnier veranstalter, Ich würde ihre Rettung sein, wenn ich zu einem Ihrer Turniere erscheinen würde. Aber ich würde nicht kommen wenn das so abläuft wie hier. Ich habe mich entschieden so zu reiten, weil es mir gefällt. Ich brauche keine Zügel in der Hand, um meinem Pferd zu zeigen wohin ich gehen will. Daran sollten Sie sich ein Beispiel nehmen." Ich ließ das Mikro fallen, marschierte zum Rand des Platzes schnappte Mir Knotenhalfter und Rucksack und ging. Ich sah wie Moonlight an einem Zaun angebunden war. Chiron hatte gesagt ich solle Pegasi holen. Das war meine Chance. Ich sattelte Moonlight ab, legte den Sattel auf den Zaun. Ich nahm ihre Trense ab, steckte sie in meinen Rucksack und streifte ihr das Knotenhalfter über. Ich hätte unbemerkt verschwinden können, wenn sie sardistische Nummer drei nicht quer über den Platz geschrien hätte:,, Sie klaut mein Pferd!" Ich schwang mich auf Tharraleos. Gerade als ich los wollte tauchte Melanie vor mir auf. ,, komm mit. Wir müssen weg!" Sie trieb Cito an. Er preschte davon. Tharraleos wieherte Moonlight etwas zu. Danach preschte erst Moonlight und dann Tharraleos los.


_____________________________________

Danke fürs Lesen❤

Poseidons Tochter (Percy Jackson F.f.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt