Kapitel 6

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Percy saß natürlich neben Annabeth. Das Lagerfeuer brannte hoch. Die beiden Turteltauben neben mir hielten Händchen. Es wurden alberne Lieder gesungen, die ich kein Stückchen kannte. Als dann plötzlich Country roads gespielt wurde, sang ich automatisch laut mit, um das gebrumme der anderen zu übertönen. Einer nach dem anderen wurde leiser, dann sang ich nur noch allein.
Ich sang die letzte Strophe zu, als über mir das Zeichen des Poseidon aufflackerte. Tharraleos wird sich freuen. Okay das war jetzt sehr komisch. Alle starrten mich an. Okay gar nicht lustig. Ich verstummte und irgendwer fing an zu klatschen. Ich war von Applaus umgeben. ,, Marli! Marli!" Schrie Percy. Chiron verschaffte sich irgendwie Gehör. ,,Liebe Campbewohner, wir haben ein neues Mitglied, Antonia Marlin, Tochter des Poseidon." Jubel wurde laut. Ich lächelte. Plötzlich kamen die Aphrodite- Mädchen. Ihre Hüttenälteste schaute Percy an. ,, Das du eine Schwester kriegst hätte ich nicht erwartet." Sie grinste breit. Was hatte Percy gesagt? Piper wird sich freuen... Dann war dieses Mädchen also Piper. ,, hi ich bin Piper. Falls du Probleme hast, ich bin quasi eine Therapeutin." Ich lachte. ,, Wenn du von meiner Vergangenheit hörst, willst du keine Psychaterin mehr werden." Piper riss die Augen auf. Sie wurde von einem Wiehern unterbrochen. Tharraleos und Blackjack standen beim Lagerfeuer und kämpften. Ich rannte los und sprang zwischen die beiden. Man hätte jetzt meinen können ich war Lebensmüde, aber Tharraleos würde mich nicht verletzen. Ich bin nicht Emerald und ich weiß nicht wo Onyx und Rubielle sind! Schnaubte Blackjack empört. Die beiden hatten sich beruhigt. Ich ging zu Tharraleos und legte ihm die Arme um den Hals. ,, Onyx, Emerald und Rubielle sind tot, Tharraleos. Vor dir steht Blackjack. Er sieht nur aus wie Emerald." Flüsterte ich mit erstickter Stimme. Ich stand kurz vor den Tränen. Tharraleos drehte den Hals als wollte er mich umarmen. Ich sah ihn wieder kurz vor seinem Tod: Blutverschmiert mit schweren Atemzügen und Schaum vor dem Maul. Die viele Stunden hatte ich mit Weinen verbracht? Um ihn? Um sie alle? Ich wusste es nicht. Vorsichtig ging ich zu seinem Rücken. Mit Schwung stieß ich mich vom Boden ab und landete auf seinem Rücken. Ich legte mich auf seinen Hals und er lief los. Nach ein paar Schritten setzte ich mich auf. Ich zog die Füße auf seinen Rücken, sodass ich auf ihm kniete. Er trabte los. Ich stand auf, das gar nicht so einfach war im Trab. Als ich auf ihm stand, galoppierte er los. Dieses Kunststück hatten wir auf unzähligen Pferdeshows aufgeführt. Ich holte mit den Armen Schwung und machte einen Rückwärtssalto von ihm runter. Alle klatschten Beifall. Tharraleos stellte sich an meine Seite und machte brav das Kompliment. Ich verbeugte mich vor meinem Publikum aus Halbgöttern. ,, Marli! Marli!" Schrien alle. Percy kam zu mir. ,, Sowas musst du mir auch beibringen Schwesterchen." Ich grinste. ,, Tharraleos, hoch!" Rief ich. Tharraleos bäumte sich auf. Mein Publikum klatschte immer noch.

An diesem einem Abend ging ich ohne Alpträume schlafen.

Poseidons Tochter (Percy Jackson F.f.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt