Kapitel 1 - Ankunft in Ionia

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...Auf Ahris Schiff musste ich feststellen, dass ich leicht seekrank war. Übergeben musste ich mich zwar nicht, aber ich hatte durchgehend Kopfschmerzen und mir war oft schwindelig. So verpasste ich das Meiste und meine Schwester meinte sogar, dass uns ein Krake angegriffen hätte und ich sogar das verschlafen hätte.

Nach zwei Tagen Seefahrt konnte ich schon die Umrisse der Insel sehen. Ein wenig Nebel umhüllte sie. Trotzdem konnte ich schnell Bäume und Berge erkennen. Ich freute mich so sehr, dass ich mit meiner Rute hinter mir alles kurz und klein schlug. Dann bemerkte ich, wie etwas sanft den ,Flauschi' packte und neben mich trat. Bastet, wie ich es mir gedacht hatte. Sie nahm meinen Schwanz und legte ihn sich wie einen Schal um den Hals. Das tat sie gern und oft und mir gefiel es.

,,Freust du dich schon?", fragte sie ohne mich anzusehen. ,,Ja. Wer weiß wer da wohl so lebt", antwortete ich. Sie wusste genau, dass ich jemand Bestimmtes damit meinte. Wir konnten uns schon öfters etwas umhören und uns Geschichten und Heldentaten über die verschiedensten Champions anhören. So hatte sie schnell Gefallen an Yasuo, dem entehrten Krieger, gefunden. Jetzt nervte ich sie immer damit. Auch ich habe von einem gehört, dessen Name mir wie ein Ohrwurm hängen geblieben ist, aber das wusste sie nicht. Sie hätte sich sonst um das Zehnfache gerecht. Doch sie würde mich sicher bald durchschauen. ,,Stimmt, er wohnt ja auch in Ionia", meinte sie und wir grinsten, während die Insel immer näher kam.

Noch nicht mal angelegt und ich sprang schon ab. Endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Ich hatte die Angewohnheit mich wie ein Känguru auf meinen Schwanz zu setzen und quasi in der Luft zu sitzen. So saß ich da und wartete auf Ahri und meine Schwester, die zum Glück schnell kamen. Ich konnte es kaum erwarten die Insel zu erkunden!

Zuerst liefen wir durch die Hafenstadt. Ahri schien sich sehr zu beeilen. ,,Wohin rennst du?", fragte Bastet endlich. ,,Ich will hier nicht zu lange bleiben. Diese Region ist unter Noxus' Kontrolle. Wer weiß was passiert." ,,Wo sind wir überhaupt?", wollte ich wissen. ,,An der südlichen Küste, in Navori. Galrin und Shon-Xan gehören auch zu Noxus. Haltet euch hier lieber nicht zu lange auf. Ihr werdet hier nur extrem selten einen ionischen Champion sehen, das verspreche ich euch", erklärt die Magierin. Die sonst lockere und fröhliche Frau war jetzt so angespannt, dass wir auch schnell weg wollten.

Hinter der Holzstadt zeigten sich große Bäume und Wasserfälle. Während wir durch diese Pracht liefen, wurde das Verlangen hier zu bleiben immer größer. Ich fand unseren kleinen Wald schon hübsch, dagegen war das hier der Himmel!

An mir flog ein kleiner Vogel vorbei und schwupp, da war er weg. ,,Neru, hör auf den Wald jetzt schon leer zu fressen!", ermahnte mich mein Schwesterherz. ,,Aber ich konnte auf dem Schiff kaum etwas essen. Ich war doch krank." ,,Das ist keine Ausrede dafür, dass du nur ans Fressen denkst." Ahri schien unsere Unterhaltung zu amüsieren. ,,Ich denke nicht nur ans Fressen. Zum Beispiel auch an einen Schwertkämpfer", grinste ich sie von der Seite an. ,,Anne, wag es dich..." Sie nannte mich immer bei der zweiten Hälfte meines Vornamens, wenn sie wütend auf mich war oder den Herrscherton anschlug. ,,Hm, mal sehen wie schnell wir Yasuo finden", provozierte ich sie weiter und sie sprang auf mich zu. Ich wich auf einen hohen Baum über mir aus. Sie sprang mir hinterher, doch ich war wieder unten und rannte weg. Meine Beine waren wirklich nicht für den normalen Sprint geeignet - zumindest auf zwei Beinen, und auf vier wie andere Wölfe konnte ich ja nicht. So holte sie mich schnell ein. Ich hörte Ahri noch nach uns rufen, dann sah ich eine gute Fluchtmöglichkeit: Ein kleiner See an einem Wasserfall. Sie war zwar längst nicht mehr wütend und wir jagten uns einfach so, aber ich sprang trotzdem rein. Die zwei Personen am anderen Ufer ignorierte ich mal. ,,Arschbombe!", dann klatschte ich drauf. ,,Ich bin nicht wasserscheu, das weißt du!", dann sprang sie auch ins Wasser. Ich sah sie nur siegessicher an, während sie zu mir tauchte. Sie fuhr ihre Krallen aus. Immer noch unter Wasser packte ich sie aus sicherer Entfernung mit meiner Rute am Hals und hob sie hoch. Jetzt war sie in meiner Gewalt. Sie könnte mich zwar beißen und weiter angreifen, aber wir würden uns nie verletzen.

Wir stiegen auf der anderen Seite des Sees aus dem Wasser und lachten nur. Ahri kam zu uns und schimpfte. Dann begrüßte sie eine schwarzhaarige Frau, die hier scheinbar schon länger war. Das meiste des Gesprächs verpasste ich; ich war zu konzentriert darauf meine Haare, mein Fell und mein dickes, dunkelgraues Kleid zu trocknen. Es war zwar kurz, aber für mich warm genug für Stürme und Winternächte. Wie es sich herausstellte hieß die Frau Akali, ein genauso schöner Name wie Ahri - meiner Meinung nach. Dann reichte sie meiner Schwester die Hand, die zuvor dasselbe getan hatte wie ich. Dann war ich dran. ,,Neru-Anne", brachte ich flüchtig hervor. ,,Ah, die beiden neuen Champions. Hätte nicht gedacht, dass ihr so schnell hier sein würdet." Ihre Stimme klang so beruhigend. ,,Kann ich die beiden dir überlassen? Sie wollen sich in Ionia umsehen und ich muss in die andere Richtung", fragte Ahri sie. ,,Klar doch, aber nicht beißen." Ich und Bastet mussten lachen. ,,Wer war eigentlich die Person neben dir gerade?", fragte ich doch noch. ,,Hm? Hier war niemand. Ich bin allein gekommen", log sie gut. Uns konnte sie nicht verarschen, denn ich konnte die Person noch riechen, auch in welche Richtung sie gerannt war. Wir ließen ihr jedoch die Privatsphäre und sagten nichts weiter. Ich hörte Ahri kichern, dann war sie schon weg. ,,Kommt, ich führe euch in die Hauptstadt und stelle euch ein paar gute Freunde vor. Sie sind auch Champions", winkte sie uns zu, sie war schon losgelaufen. Wir liefen ihr gespannt nach und sie holte ihre zwei Klingen aus einem Busch. Ich spürte frischen Wind aufkommen, es wurde Abend...

Zwei Tiere in Ionia - League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt