Kapitel 39 - Ein vertrauter Blick

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...Es waren keine zwei Plätze nebeneinander mehr frei, sodass wir uns einander gegenüber setzen mussten.

Soraka saß zu meiner Rechten und unterhielt sich eifrig mit meiner Schwester; wenn ich es richtig verstanden habe sogar über Magie. Varus, der zwischen Soraka und Yi saß, diskutierte mit Yasuo darüber, ob die Windwall nicht unfair wäre. Ich habe Varus noch nie so viel reden gehört. Akali schlief auf Shens Schulter und ich glaube, er döste auch nur vor sich hin.

Ich hörte Soraka und Bastet aufmerksam zu, weil ich Magie schon immer sehr interessant fand, und warf zwischendurch auch etwas rein, während ich über das mit Katarina grübelte. Ich wusste ganz genau was sie wollte. Sie hatte vor Frieden zwischen Noxus, Demacia, Ionia und Shurima zu schaffen. Vielleicht wäre eines Tages sogar Freljord an der Reihe. Auf jeden Fall wollte ich mehr wissen und ihr irgendwie helfen.

Weil ich schon seit einer Weile Blicke auf mir spürte, sah ich mit dem Seitenblick zu Yi, der dort einfach stumm da saß und mich ansah.

Sein Gesichtsausdruck wirkte auf den ersten Blick sehr neutral, aber wenn man genau hinsah, konnte man sowas wie Trauer und Gleichgültigkeit erkennen. Aber seine Augen sagten was ganz anderes. Sie wirkten zwar ausnahmsweise matt, aber hatten ein anziehendes Funkeln und Glitzern.

Er hat mich schon bei unserer ersten Begegnung mal so angesehen, als ich mal nicht hingesehen hatte, aber erst nachdem ich ihn schon gut kannte, verstand ich endlich diesen Blick. Er sagte mir, dass ich nur ihm allein gehörte. Und damals... damals hatte er mich schon so angesehen.

Ich wurde leicht rot und schenkte ihm ein kurzes Lächeln, um ihm zu zeigen, dass ich seine Blicke bemerkt hatte. Er schmunzelte kurz als Antwort. Niemand sonst hatte von dieser Unterhaltung mitbekommen.

Aber ich wollte dafür sorgen, dass er nie wieder auch nur den kleinsten Anflug von Trauer bekommt. Und ich wusste, ich würde es schaffen.

,,Ich will noch mal an die frische Luft", sagte Soraka auf einmal, ,,Bastet, Neru, kommt ihr mit?" ,,Ja", antworteten wir und standen auf.

Als ich zur Tür ging, spürte ich noch wie Yi mir nachsah, bis er von Yasuo angesprochen wurde. Ich musste unwillkürlich lächeln.

Soraka trat aus und sog die Luft tief ein. Als sie wieder aus atmete schaute sie mit einem Lächeln gen Himmel. Sie starrte auf einen bestimmten Punkt.

,,Jeden Morgen geh ich raus und verabschiede mich vom aller letzten Stern, und ich gehe abends nie schlafen ehe ich nicht den ersten Stern begrüßt habe", sagte sie ohne uns anzusehen.

Ich folgte ihrem Blick und entdeckte tatsächlich noch ein einziges, blasses Funkeln am Himmel überm Horizont, und das trotz der Helligkeit.

,,Wunderschön", hauchte Bastet, aber sie sah in die entgegengesetzte Richtung, wo sich gerade in diesem Moment die obere Kante der Sonne über den Horizont schob. Die Sonnenstrahlen verteilten sich sofort wie Scheinwerfer oder Taschenlampen überall durch die Luft.

Und mit den ersten Sonnenstrahlen verschwand auch der letzte Stern. Vom Sternenkind, dass immer noch an die gleiche Stelle starrte, kam ein leises Seufzen.

,,Ich wünschte Varus würde mich auch mal so ansehen", sagte sie auf einmal. ,,Wie denn?", fragte ich, weil ich sie nicht verstand. ,,Wie Yi dich ansieht", antwortete sie. Ich spürte Wärme in den Wangen aufsteigen. Also niemand hatte von unserem Gespräch mitbekommen? Hab mich wohl geirrt.

Ich schaute nervös zu Boden und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, aber konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.

Soraka seufzte und Bastet legte ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Varus ist immer so gefühlskalt. Er hat mich zwar auch schon geküsst und seine Zuneigung gezeigt, aber es ist unglaublich selten und immer so flüchtig", erklärte das Sternenkind.

,,Soraka", sagte ich, sodass sie mir in die Augen sah, ,,Selbst wenn es nicht so aussieht, Varus hat stets die gleichen Gefühle für dich wie du für ihn. Er hat nur so einen Charakter, dass er nicht weiß, wie man sich bei sowas verhält. Aber ich bin mir sicher, dass du sein Herz erwärmen kannst und es auch schon die ganze Zeit tust"

Sie sah mich dankbar an und nickte. Bastet lächelte, dann setzte sie sich auf den Boden, zog die Beine ran und umarmte diese. Jetzt war sie diejenige, die gebannt zur Sonne starrte.

,,Der Sonnenaufgang", sagte sie abwesend, ,,Er ist wie ein Neuanfang. Ich bin mir sicher, heute verläuft es besser. Mach dir keine Sorgen" ,,Meinst du wirklich?", fragte Soraka, setzte sich auf die Seite geneigt zu ihr und stützte sich mit einer Hand am Boden ab. ,,Ja, da bin ich mir ganz sicher", antwortete die Katzengöttin und sah Soraka mit einem lieben Lächeln und strahlenden Augen an. ,,Ihr seid so lieb", sagte Diese, ,, Dankeschön" Wir schmunzelten nur gerührt.

Man merkte, dass sie sich selten mal richtig aussprechen konnte. Sie ist zwar eine Heilerin, aber selbst sie brauchte ab und zu ein paar lindernde Worte. Denn sonst war sie immer diejenige, die anderen Hoffnung einreden und süße Worte zusprechen musste.

Ich verschränkte entspannt die Arme, verlagerte mein Gewicht komplett auf die linke Pfote und sah wie die anderen beiden mit einem Lächeln auf den Lippen zum Himmel. Meinen Schwanz legte ich sanft um mein lockeres Bein und ließ mich vom Orange am Himmelszelt verzaubern, das nach und nach zu blau wich.

Wie lange wir da einfach saßen und standen ohne irgendwas zu sagen, kann ich nicht sagen. Wir genossen einfach den Moment, Zeitgefühl spielte bei sowas keine Rolle.

Ich hörte hinter mir die Tür quietschen und mehrere paar Schuhe betraten die Erde. Selbst als die Schritte auf uns zu kamen, wandten wir uns nicht um.

Plötzlich legte jemand seine Hände auf meine Augen. Ich kicherte und legte meine eigenen Hände um die Handgelenke des ,Angreifers'. Diese warmen, weichen Hände würde ich jederzeit wieder erkennen.

,,Lass uns langsam nach Hause gehen", sagte Yi besonders ruhig und legte seine Arme um meine Taille, ,,Wir sind mittlerweile eh alle müde und wir haben noch was zu bereden" Ich nickte und gab einen zustimmenden Laut ab. Es war klar, dass die Sache, die zu bereden war, meine Reise nach Noxus war.

Yasuo hielt Bastet seine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen. Sie nahm sie elegant an und er zog sie zu sich hoch. Ihre eigentlich gewöhnliche Hand wirkte in seiner großen, rauen so zart und zerbrechlich.

Jetzt ging Varus auf Soraka zu, aber er ging an ihr vorbei, sodass sie ihn erst erwartungsvoll, dann verwirrt ansah. Doch hinter ihr setzte er sich in die Hocke und schlang seine Arme um ihren Bauch. Ganz vorsichtig hob er sie hoch und stellte sie sanft auf ihren Hufen ab. Dann hielt er von links sein Gesicht ganz nah an ihres und gab eine Art glückliches Schnurren von sich.

Bastet und ich zwinkerten ihr zu und lächelten fies. Sie lächelte nur schüchtern und lief etwas rot an. Dann legte sie ihre Hand auf Varus' linke Wange. Wir verabschiedeten uns noch von ihnen, dann gingen sie weg.

,,Wir gehen dann auch mal los. Kommt alle gut an", sagte Shen und erst jetzt bemerkte ich, dass er die schlafende Akali seelenruhig auf seinen Armen trug. Ihr Mund war offen, aber sie schnarchte nicht. Und anstatt Niedlichkeit auszustrahlen, sah sie auf wie eine schlafende Schönheit. Wir verabschiedeten uns, dann ging er fort.

,,Dann machen wir uns auch mal auf den Weg nach Hause" ,,Und wir verkriechen uns irgendwo im Wald", antwortete Yasuo Yi. Wir lachten und gingen dann alle los.

,,Also wegen Noxus...", sagte ich, aber wurde sofort von Yi unterbrochen: ,,Lass lieber doch nicht jetzt darüber reden. Ich bin zu müde, um mir jetzt irgendwelche Gedanken und Sorgen zu machen" ,, Einverstanden", meinte ich, denn ich war ganz seiner Meinung.

Ohne wirklich auf den Weg zu achten, kamen wir irgendwann an unserem bescheidenen Haus an. Wir brauchten uns nur hinzulegen und ich schlief sofort in seinen Armen ein...
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Wie man merkt, hat es mir dieser Blick vom Icon so sehr angetan, dass ich sogar darüber schreiben musste :3 auch wenn ich wahrscheinlich zu viel hinein interpretiere :'D Aber ehrlich, mama mia, er ist so... rawrrr*^* Ja ok, ich halt ja schon mein Maul...

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