Kapitel 5 - Unerwartetes Treffen

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Bastet PoV

...Natürlich hatte ich längst bemerkt was sich bei meiner Schwester im Kopf abspielte. Also versuchte ich ihr einen kleinen Gefallen zu tun. Natürlich ging es um den Ball, so stand ich viel früher auf als sie und lief zu Yis Haus. Dort angekommen empfing er mich trotz früher Stunde sehr freundlich. Ich trat ein und fing an zu erklären: ,,Also ich und Neru haben folgendes Problem: Wir können nicht tanzen" Ich schaute ihn erwartungsvoll an, während Yi leicht verblüfft schien. ,,Was soll ich da sagen? So gut wie jeder Ionier lernt wenigstens den klassischen Tanz im frühen Alter", meinte er. ,,Ich meine, könntest du meiner Schwester ein wenig helfen? Ich werde Akali fragen, ob sie mir hilft, aber Neru hat da ihr Problem mit den Beinen, da die Knie sich in die andere Richtung biegen und nicht so gelenkig sind. Ich dachte mir es würde mehr Sinn machen, wenn sie die Schritte gleich mit einem Mann einstudiert, weil es dann ja wieder etwas anders ist, als wenn sie es mit Akali macht. Für mich würde es ja keinen Unterschied machen", versuchte ich ihm zu verklickern. Yi fasste sich ans Kinn und überlegte. Doch dann akzeptierte er lächelnd und wir gaben uns einen Händedruck. ,,Tut mir leid für die Störung, aber es sollte aussehen wie eine Überraschung. Das heißt, du hast die Idee nicht von mir", sagte ich noch und sprang davon, nachdem ich sein Nicken im Augenwinkel sah.

Ich sprang auf unsere Fensterbank und sah Neru noch friedlich schlafen. Aber ich wusste, dass das nicht mehr lange hielt, also machte ich mich auf Akali zu suchen. Hoffentlich war sie in der Stadt. Zum Glück fand ich sie nach einigen Minuten auf dem Weg zum großen Gebäude hinterm Serene-Garten. ,,Akali!", rief ich schon von weitem und sie grüßte zurück. ,,Hast du heute mal ein Stündchen Zeit?", fragte ich sie und betete innerlich, dass es so war. Meine Gebete wurden von wem auch immer erhört und Akali antwortete: ,,Ja, nach Mittag sogar den restlichen Tag. Was ist denn los?" ,,Wir waren bei Master Yi und er hat uns erzählt, dass es einen Ball auf dem Fest geben wird, aber... ich kann nicht tanzen", ich blickte zu Boden und klemmte den Schwanz leicht zwischen meine Beine. Akali lachte, angenehm für meine empfindlichen Ohren: ,,Also willst du, dass ich es dir beibringe?" Ich nickte. ,,Gut. Dann komm irgendwann am Nachmittag vorbei. Vielleicht lässt Shen sich wieder blicken, dann kann er uns ja helfen", sie machte eine Denkpause, ,,was ist mit deiner Schwester? Kann sie nicht tanzen?" Ich strahlte wieder: ,,Nein, aber sie hat einen anderen Tanzlehrer." ,,Huh? Wer denn?", fragte sie interessiert, ,,doch nicht etwa Yi, oder?" Ich nickte nur mehrmals wie ein kleines Kind. Akali lachte auf, klopfte mir auf die Schulter und lief weiter. Gut, ich konnte zurück.

Ich fand Neru auf ihrer Bettkante sitzen und den Boden anstarren. Ich kletterte durchs Fenster und hatte das fetteste Grinsen meines Lebens, sodass sie mich schon total verwirrt ansah. Ich setzte mich neben sie und legte einen Arm um ihre Schultern. ,,Wo warst du, verdammt?", fragte sie mich. ,,Ich habe so paar Sachen über unseren Tanzunterricht geklärt und es ist jetzt so: Ich gehe heute Nachmittag Akali suchen und sie lehrt mich. Sie meinte, dass Shen vielleicht sogar da sein wird um zu helfen. Und du, du kannst den ganzen Tag über zu Yi gehen. Ich habe ihn nach Akali in der Stadt getroffen und er hat vorgeschlagen es dir beizubringen. Was hältst du davon?" Sie war sprachlos. ,,Du hast den ganzen Tag Zeit. Wie willst du das anstellen? Vielleicht noch Shen kennenlernen?" Sie schien zu überlegen. ,,Dann gehe ich etwas später zu Yi. Ich möchte vorher noch ein wenig den Wald erkunden und kann mit dir Akali suchen. So lerne ich noch Shen kennen und kann dann auch wieder weiter. Abends gehe ich zu Yi", sagte sie. ,,Das hört sich nach einem Plan an", ich klopfte ihr auf den Rücken. ,,Komm frühstücken, sonst verhunger ich!" Jetzt grinste sie schelmisch: ,,Was glaubst du wie es mir geht?" ,,Verdammt, du bist erst wach geworden, du Fressmaschine!", ich lachte und lief aus unserem Zimmer die Treppe runter. Ich hörte an einem Plumsen, dass sie hinterhergesprungen kam.

Neru PoV:

Ich wusste, dass das mit dem Tanzen allein Bastets Werk war, aber ich gönnte ihr diesen Triumph und tat als ob alles in Ordnung wäre.

Wir saßen im Frühstückssaal unseres Gasthauses und aßen etwas vom Buffet. Die Ionier verstanden echt was vom Frühstücken, es gab nämlich nur das Beste und viel Fleischiges sowie Sachen zum Brot. Die Leiter hier würden sich wahrscheinlich nicht darüber freuen, wenn wir lange blieben, denn sie sahen nur skeptisch zu uns, als wir noch den dritten Teller füllten, und das war bei weitem nicht alles.

Nach einem sehr langem Aufenthalt in unserem Zimmer, gingen wir endlich in den Wald, aber in die Richtung, aus der wir gekommen waren. ,,Verstecken-Fangen spielen!", schlug Bastet vor, ,,so erkunden wir den Wald auch schneller." Ich war einverstanden, solange sie mit Suchen anfing. So lief ich schnell los und versuchte nicht stehenzubleiben, weil es durch den Geruch nur eine Frage der Zeit war, bis wir uns sehen würden und dann würde die Verfolgungsjagd beginnen, die darüber entscheiden würde, wer der Sieger ist.

Instinktiv lief ich zu dem See, an dem wir gestern Akali getroffen hatten und wollte meinen Geruch verwischen, bis mir ein anderer in die Nase kam. Ignorierend lief ich einfach weiter Richtung See, während der Geruch immer näher kam. Jetzt begriff ich, dass es der von Akali war und noch jemand, den ich nicht kannte, mir aber vertraut vorkam.

Ich konnte den See schon durch die Büsche in der Sonne schillern sehen und wusste, dass meine Schwester jetzt losgelaufen sein müsste. Ich wollte gerade ins Wasser springen, als ich im Seitenwinkel zwei Personen erkannte - an der selben Stelle wie letztes Mal. Ich konnte noch kurz bevor ich das Wasser berührte bremsen und drehte mich um. Tatsächlich, Akali! Neben ihr ist gerade ein Mann aufgesprungen, der in blau-violette Sachen gehüllt war. Sein Gesicht war bis auf die leuchtend-blauen Augen verdeckt. Akali saß noch verwirrt auf dem Boden. ,,Wer ist das?", fragte ich an sie gerichtet. ,,Das ist Shen, das Auge des Zwielichts." Ich lief auf sie zu und begrüßte den Ninja. Er schien auch leicht verwirrt. ,,Das ist Neru-Anne. Ich habe dir von ihr und ihrer Schwester erzählt", stellte sie mich vor. Dann schnupperte ich etwas in die Luft. Bastet war fast da. Aber jetzt wusste ich woher ich den Geruch kannte. Ich wollte es gerade sagen, als mich eine zu große Katze ansprang. ,,Und das ist Bastet, meine Schwester", brachte ich erdrückt hervor. Sie stand wieder von mir auf und schnupperte. ,,Ist das nicht die Person, die letztes Mal auch hier war?", fragte sie Akali. ,,Ich habe doch gesagt, ich war alleine", sie hob ihre Hände. ,,Doch, das ist genau dieselbe Person", sagte ich beim Aufstehen, ,,unsere Nasen täuschen uns nicht. Wir wissen jetzt, dass du Kennen angelogen hast. Warum durfte er nicht wissen, dass Shen hier ist?" ,,Eh...", beide stammelten und konnten nicht antworten. Dann grinste ich zu Bastet und sie zu mir zurück. ,,Wir verstehen schon. Wir wollten euch wirklich nicht stören", Akali und Shen wurden so rot, dass man es über die Abdeckung hinaus sah, ,,Wir wollen nur den Wald erkunden. Wir lassen euch beide dann wieder alleine." Ich wollte gerade kehrt machen, als Akali mich am Handgelenk packte. ,,Wartet-" ,,Ist schon gut. Euer Geheimnis ist bei uns sicher", ich zwinkerte sie an. ,,Nein, das weiß ich. Ich meine, wir hätten dann jetzt schon Zeit für euch", sie klang immer noch als wäre es ihr unfassbar peinlich, dass wir das mit ihr und Shen herausgefunden haben. Bastet hinter mir lächelte. ,,Okay", schob sie sich an mir vorbei. ,,Dann lasst in die Stadt gehen, da finden wir schon eine freie Halle im Haupthaus", sagte die Schwarzhaarige und zog uns mit sich.

Den ganzen Weg über redete sie nicht mehr mit Shen, auch wenn sie uns manchmal gleichzeitig antworteten. Später gesellte sich auch Kennen zu uns auf der Straße...

Zwei Tiere in Ionia - League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt