Kapitel 27 - Verbündete

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...Schnell fanden wir Akali, die schnell durch die Stadt lief. Yi packte sie am Arm, um sie aufzuhalten, als sie einfach vorbeidüste ohne uns zu bemerken. Als sie mich sah, sprang sie erst mal paar Schritte zurück. ,,Halt sie ja fern!", rief sie Yi zu. Ich legte die Ohren an. ,,Sie tut dir nichts. Versprochen", meinte Yi. Und als sie nicht reagierte, fing er einfach an: ,,Akali, wegen dem Krieg, wir brauchen Informationen. Du und Karma gehört zu den Ersten, die was erfahren. Wann, wo, wie, wie viele?" Nachdem sie sich gefasst hatte, antwortete sie: ,,Sie werden in wenigen Tagen da sein. Sie wollen uns einfach stürmen. Wie viele wissen wir nicht, aber Shurima hat ja nicht viele Bewohner. Trotzdem könnte Azir das mit seinen Sandsoldaten wett machen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Noxus sich das zu Nutzen machen wird. Azir hat das nämlich sehr offenkundig geäußert. Das klingt sicher wie eine Einladung für sie. Mehr weiß ich auch nicht. Aber ich muss jetzt die anderen finden." Gerade als sie wieder los laufen wollte, hielt Yi sie wieder auf: ,,Was ist mit uns? Wäre es nicht besser, wenn sich die Champions und anderen Krieger schon mal versammeln?" ,,Ja, so ist es auch. Komm ruhig mit, aber ich bin mir nicht sicher, ob man Neru dort sehen will. Wir haben uns wohl alle in ihr getäuscht." ,,Verdammt, wenn selbst jemand wie Irelia versteht, dass wir nicht auf sie verzichten können, müsstet ihr es ja wohl erst recht verstehen." Er war wieder so sauer. Wenn das alles vorbei ist, muss ich es irgendwie wieder gut machen, dass ich ihm so viel Stress bereitet habe. ,,Meinetwegen", dann schaute sie zu mir, ,,Komm mir ja nicht auf dumme Gedanken." ,,Werde ich nicht", sagte ich gekränkt, dann folgten wir ihr.

Wir gingen in eine Gegend, die ich nicht kannte, bis wir vor einem großen, schönen Gebäude stehen blieben. ,,Das ist das Kinkou-Kloster", erklärte Akali mir und öffnete die Schiebetür. Ein paar Gänge weiter betraten wir einen etwas größeren Saal, an dessen Wänden überall Trainingsgeräte standen. In der Mitte war ein Sitzkreis mit allen ionischen Champions, sogar Zed und Syndra - bis auf Yasuo und Bastet. Akali und Shen holten uns paar Stühle, während alle überrascht, verdutzt und teilweise sogar hasserfüllt auf mich starrten. Was hab ich nur getan?  fragte ich mich, als mir wieder Bilder der vergangenen Nacht in den Sinn kamen. Es war als könnte ich das Blut riechen; als wäre es direkt vor mir. Ich schloss die Augen und atmete die imaginäre Luft ein. Neru-Anne, reiß dich zusammen! Ich öffnete die Augen wieder und wir setzten uns. ,,Was sollen wir denn jetzt tun?", fragte Akali in die Runde. ,,Fragen wir doch Neru. Sie kennt Azir doch", schlug Karma vor und alle drehten sich wiedermal zu mir. ,,Ich habe nicht die leiseste Ahnung was er vorhaben könnte. Aber er scheint sich sicher bei der Sache zu sein. Er ist nicht dumm, also muss er einen gut durchdachten Plan haben", meinte ich. ,,Das stimmt. Dieser Krieg wird viele Leben kosten", meinte Irelia, ,,Scheiße! Ionia hat nicht so viele Krieger", dann stand sie auf und lief nervös im Kreis herum. ,,Können wir nicht Demacia um Hilfe bitten? Sie sind doch sowieso verfeindet", fragte ich. Syndra antwortete: ,,Das kannst du vergessen. Die würden keinem helfen außer sich selbst. Demacia ist ein sehr egoistischer Staat. Außerdem sind sie mit Noxus im Waffenstillstand. Sollte sich der Noxus wirklich einmischen - was sehr wahrscheinlich ist - würden sie ihre Zukunft aufs Spiel setzen." Wir waren alle ratlos. Blieb wohl doch nichts übrig als mit der schwachen Hoffnung, dass alles gut wird, so gut wie möglich zu kämpfen.

Plötzlich wurde die Tür schnell aufgeschoben und Yasuo kam rein. Als ich ihn sah, sprang ich überglücklich auf und fiel ihm um den Hals. Er hatte Probleme das Gleichgewicht zu halten, weil ich ihn so überrumpelt hatte. Dann ließ ich ihn los und schaute an ihm vorbei, dann sah ich mich nochmal um und meine Fröhlichkeit schwand. ,,Wo ist Bastet?", fragte ich den großen Samurai. Er sah mir bedrückt in die Augen und sagte: ,,Sie war sich unschlüssig und ist noch in Shurima geblieben. Nach der schlimmen Nachricht bin ich mit dem nächsten Schiff hergekommen. Ich habe versucht sie zu überreden mitzukommen, aber sie wollte sich nicht fortbewegen. Sie weiß nicht auf wessen Seite sie sich stellen soll." ,,Nein...", hauchte ich ungläubig. Was sollte ich jetzt ohne sie tun? ,,Ich kann doch nicht gegen sie kämpfen" ,,Ich ja auch nicht", meinte Yasuo bedrückt. ,,Das werdet ihr auch nicht. Neru, wir holen sie zurück. Wir reisen heute noch ab und kommen zurück, bevor die Truppen in Ionia eintreffen. Das verspreche ich dir", sagte Yi und packte mich dabei an den Schultern. Ich war den Tränen nahe, bewusst, dass mein Vater dahinter steckte. Aber Yis besorgter Blick gab mir Kraft. ,,Meinst du sie kommt mit?", fragte ich mit zitternder Stimme. Mein Leben lang habe ich gedacht, dass Vater nur das Beste für uns wollte, aber da hab ich mich geirrt. ,,Ja, auf jeden Fall. Sie braucht nur einen kleinen Stupser. Und wenn ihr jemand die Augen öffnen kann, dann du", sagte er und schmunzelte. ,,Setzen wir uns erst mal", sagte er, als ich nicht antwortete. Leider gab es für Yasuo keinen Platz mehr. ,,Du kannst meinen Stuhl haben", meinte ich und setzte mich neben Yi auf meine Rute. ,,Danke", lächelte Yasuo mir zu und setzte sich, aber ich spürte wie schlecht es ihm ging. Er hätte wirklich nicht bei ihr bleiben können, er hatte ein Land zu beschützen. Aber dass sie ihn alleine gehen lassen würde, hätte ich nie gedacht.

Wir besprachen noch einige grobe Strategien, bevor wir uns wieder auflösten. Es war schon dunkel und Yi wollte sich draußen noch mit Wukong unterhalten. Ich sprang aufs Dach und starrte gen Himmel. Dann hörte ich ihre Stimmen. ,,Meister, ich würde deine Entscheidungen natürlich niemals in  Frage stellen, aber...", kam es von Wukong, ,,...aber ist es wirklich eine gute Idee noch bei Neru zu bleiben? Ich habe von dem Vorfall gehört und-" ,,Es besteht kein Grund zur Sorge", unterbrach Yi ihn, ,,sie ist immer noch so harmlos wie vorher. Das war nicht sie. Neru würde keine Unschuldigen anfallen, das weiß ich. Ich dachte du magst sie doch so sehr, warum die Zweifel dann?" ,,Ich meine, auch wenn sie es nicht war, sondern vielleicht sogar besessen war, ist es trotzdem gefährlich in ihrer Nähe. Sie kann es ja nicht steuern. Da kann es passieren, dass sie als nächstes dich angreift" ,,Ich verstehe deine Sorge, aber es ist wirklich alles gut. Wir kriegen das schon hin" Ich hasste mich selbst, denn Wu hatte so recht. ,,Aber Meister-" ,,Wenn etwas eine falsche Entscheidung wäre, dann sie jetzt alleine zu lassen", sagte er und setzte damit den Schlusspunkt. Er erwärmte mir wiedermal das Herz, aber dafür war jetzt keine Zeit. Wir mussten irgendwie nach Shurima kommen, und zwar so schnell wie möglich...

Zwei Tiere in Ionia - League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt