Kapitel 30 - Mit ganzer Kraft

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...Mit einer Tasse Tee in der Hand ging ich in unser Zimmer und schaltete das Licht aus. Bastet lag schon im Bett und hatte ihre Decke bis über die Nase gezogen.

,,Schwester... ich habe während deiner Abwesenheit wieder im Traum gesprochen", meinte ich, ,,und es ist nichts Positives gewesen" ,,Kannst du dich etwa dran erinnern?", fragte sie aufgeregt, als ich die Tasse auf die Kommode neben meinem Bett stellte. ,,Nein... aber ich weiß es von Yi", antwortete ich, ,,es ging um ihn. Ich wollte ihn wohl von etwas Schlimmen abhalten... Ich habe Angst um ihn" Sie sah mein besorgtes Gesicht. ,,Hey, mach dir keinen Kopf drum. Ihm passiert bestimmt nichts. Das war nur ein Albtraum. Versprich mir, dass du dir deswegen jetzt nicht den Schlaf rauben lässt. Oder soll ich dir einen Traumfänger besorgen?", versuchte sie mich aufzuheitern. Ich musste tatsächlich schmunzeln. ,,Ich glaube sogar die Idee ist wirklich gut... oder ich bin einfach nur zu müde um zu verstehen wie dumm es ist", sagte ich besser gelaunt.

Ich wollte mich gerade hinlegen, da meinte Bastet mit unsicherer Stimme: ,,Ich an deiner Stelle würde die Bettwäsche wechseln" Ich zog eine Augenbraue hoch. ,,Hast du mir was zu sagen?", fragte ich direkt heraus. ,,Ehm, also Yasuo und ich, naja", sie wurde rot und grinste selbst unter Decke bis über beide Ohren. Ich schlug mir die Hand vors Gesicht, als ich verstand. Ist das deren ihr Ernst? ,,Und warum zur Hölle in meinem alten Bett!?", sagte ich harsch. Daraufhin kicherte sie nur und verkroch sich noch tiefer. ,,Einfach unverbesserlich", sagte ich diesmal mit einem entspannten Lächeln und kümmerte mich darum. Dann legte ich mich endlich hin. Bastet fragte mich noch über die Lage in Ionia und ich antwortete nur mit ,,kritisch", dann drehte ich mich um und schlief sofort ein.

Noch bevor der Himmel graute reisten wir ab um rechtzeitig beim Schiff zu sein. Richtig gestärkt und die ersten Stunden im Schatten rennend brauchten wir nur halb so lang wie auf dem Hinweg. Um Yi nicht komplett zu blamieren trug ich ihn diesmal auf dem Rücken. Das Schiff brachte uns schon in zwei Tagen nach Ionia. Es gab auch keine Stürme und der Wind wehte perfekt.

Am Hafen wurden wir schon von Yasuo und den Ninjas erwartet. Bastet sprang ihm um den Hals und entschuldigte sich für ihr Verhalten. Er beruhigte sie und hielt sie im Arm.

Wir liefen auf Akali zu und schauten sie besorgt an. ,,Wir konnten nicht verhandeln. Die Schiffe sind unterwegs", antwortete sie auf unsere Blicke. Ich seufzte. Gegen mein eigenes Land in den Kampf ziehen... nur wegen bisschen Magie... Azir, wie kannst du nur so geblendet sein? ,,Die Städte und Dörfer sind alle kampfbereit. Die Champions sind auf ihren Positionen. Nur wir noch nicht. Lasst uns schnell gehen. Wir sollen an die Front. Die Assassinen sollen versuchen die gefährlichsten Ziele auszuschalten. Aber vor Allem müssen wir es schaffen Azir zurückzudrängen, weil er die Sandsoldaten steuert. Und jetzt los", erklärte Shen.

Wir verteilten uns an verschiedenen Punkten im Wald nahe der Küste. Ich saß auf einem hohen Baum und wartete darauf, dass am Horizont etwas erschien. Lange Zeit geschah nichts, also wollte ich zu Yi.

Ich fand ihn keine hundert Meter weiter und setzte mich zu ihm auf einen Felsen. ,,Warum bist du nicht auf deinem Posten?", fragte er. ,,Wollte nur mal nach dir sehen" Wir sprachen beide sehr geistesabwesend. Vielleicht waren wir nervös oder zu aufgeregt oder einfach nur vom Warten gelangweilt; ich weiß es nicht.

,,Ich glaube, ich gehe nicht zurück auf meinen Posten. Ich bleibe bei dir", meinte ich. ,,Und was ist der Anlass?" ,,Jemand muss dich doch beschützen", grinste ich ihn an. Er lachte leicht: ,,Wer sollte hier wen beschützen?" ,,Der Hund sein Herrchen, ist doch klar" ,,Du bist kein Hund, du bist höchstens ein Welpe" ,,Hast du nicht gesagt", sagte ich gespielt angepisst, woraufhin er mich herausfordernd ansah. ,,Wir werden schon sehen wer der Beschützer ist", meinte ich, ,,aber merk dir eins: dir kann nichts passieren. Ich werde nicht zulassen, dass dich irgendjemand verletzt. Ich bin dein lebendiger Schutzschild. Aber das heißt nicht, dass du deine Deckung vernachlässigen sollst! Ich werde nicht alles alleine machen" ,,Du musst nicht auf mich aufpassen, sonst bringst du dich selbst noch in Gefahr. Du wirst zu unkonzentriert sein" ,,Werde ich nicht. Ich weiß wie ich meine Gedanken im Kampf zu bündeln oder zu zerstreuen habe" ,,Das weiß ich auch. Also mach dir keine Sorgen um mich. Ich mach mir eher darum Sorgen, dass du was Dummes anstellen würdest" Ich sah ihn verwirrt an. ,,Ich? Was Dummes? Wie kommst nur darauf?" Er lachte nur und fing dann an mich hinter den Ohren zu kraulen. Sofort war jede Anspannung verschwunden. Und wie ich ihm seinen schnuckeligen Hintern retten werde...

Ich lehnte mich an ihn und wir entspannten uns, bis ein Horn ertönte. ,,Das sind wohl die Schiffe", sagte er. Ich nickte und wir standen auf. Seite an Seite gingen wir zur Küste und am Horizont waren Schiffe zu sehen.

Es dämmerte bereits. Doch desto näher die Schiffe kamen, desto mehr wurde sichtbar, dass sie unterschiedlich waren. Sie trugen unterschiedliche Flaggen und Wappen auf den Segeln. ,,Ist das etwa die Flotte aus Noxus?", stellte der Schwertkämpfer fragend fest. Ich schluckte schwer. Haben sie etwa tatsächlich ihre Streitmacht vereinigt? Dann muss ich alle mit noch mehr Einsatz beschützen! Werde ich etwa gegen andere Freunde kämpfen müssen?

,,Der Noxus hat wohl vom bevorstehenden Krieg mitbekommen und hat im Ernst die Chance genutzt um Ionia nun endgültig in seine Gewalt zu bringen", murmelte ich. ,,Nicht schon wieder!", rief Yi verzweifelt aus und sank auf die Knie. Er hielt sich die Hände vors Gesicht und biss die Zähne zusammen. Ich hockte mich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schulter. ,,Ich weiß was der Noxus dir angetan hat. Er hat dir alles genommen, was dir lieb und teuer war. Aber diesmal ist es anders. Diesmal hast du mich. Ich werde dein Ass und gleichzeitig dein Joker sein. Ich verspreche dir, dass du Keinen verlieren wirst, auch nicht dein Land. Dann sind sie jetzt halt in der Überzahl. Das heißt nur, dass wir es ihnen um so mehr zeigen müssen, was dieses Land zu bieten hat. Sie werden noch bevor die Sonne unter geht schreiend vor uns wegrennen und wir werden die ganze Nacht durch feiern. Hast du verstanden? Gib nicht auf, bevor du es überhaupt versucht hast. Ich sag dir: das wird ganz einfach. Ich mach alles nieder, was dir ein Dorn im Auge ist", baute ich ihn auf. Er sah mich hoffnungs- und liebevoll an, dann streichelte er mich. ,,Du bist wirklich klasse", er stand auf, ,,lass uns sie alle fertig machen!" Ich nickte glücklich. Es freute mich ihn wieder so zu sehen.

Ich ging näher ans Wasser und erwartete die Feinde mit offenen Armen.

Kaum kamen die Schiffe näher, fingen sie an den Hafen zu beschießen, der sich einige hundert Meter weiter befand. Wir liefen sofort dort hin um zu helfen. Yi schlitzte jede Kugel, die in seine Reichweite kam, sauber in zwei Teile auf und ich sprang in die Luft und schleuderte das Blei mit jeweils einem geschickten Tritt ins Meer. Nicht selten traf es eins der Schiffe, als sie näher ans Ufer kamen, aber Schaden konnte ich keinen ausrichten.

Das waren die Schiffe Shurimas, die nun die Anker warfen, und aus denen ein Haufen Soldaten sprang. Die noxischen Schiffe fuhren größtenteils an uns vorbei. Was haben sie vor?  Ich wurde misstrauisch und legte die Ohren an, aber musste mich jetzt erst um die Feinde vor mir kümmern. Hoffentlich geht's den anderen gut dachte ich, während ich die erste Welle Soldaten mit Schweif, Pfoten, Krallen und Zähnen zurück hielt...

Zwei Tiere in Ionia - League of Legends FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt