23 - best friends

239 17 0
                                    

- Daisy -

Die Tage verliefen wieder relativ normal. Die ersten Tage hatte ich mein Bett kaum verlassen. Sky war mir dabei ein treuer Begleiter und hielt meinen Kuschelattacken und Heulanfällen tapfer stand.

Vor vier Wochen war der Abend. Ich war beschwerdenfrei, fühlte mich zum ersten mal seit langen wieder vollständig Glücklich. Morgen vor 28 Tagen hatte sich dann aber herausgestellt, dass alles nichts weiter als eine beschissene Lüge war.

Ich wollte garnicht wissen, was davon alles gelogen war. Ich wollte es wirklich nicht.

Ich verlangte auch keine Entschuldigung oder gar eine Erklärung von ihm. Immerhin war er ein Star und Stars waren besser als wir Menschen der Unteren schicht.

Ich hatte mir meine Meinung gebildet. Auch wenn es ein komisches Gefühl war, den Mann, den ich liebte, als arrogantes, geldgeies Arschloch zu bezeichnen.

Aber nur so hatte ich es geschafft, mein Selbstvertrauen wieder zu finden und das Bett zu verlassen. Es war nicht Fair, ihn so zu bezeichnen. Er war nicht so, er hatte ein Herz und hatte mich für mehrere Wochen extrem glücklich gemacht.

Doch es war auch nicht fair einer Blinden ins Gesicht zu lügen. Wann hätte er es mir gesagt? Wahrscheinlich nie. Weil er angst hatte, dass ich genau so reagieren würde, wie ich es vor fast vier Wochen getan habe.

Das schlimmste war, dass sich meine Befürchtungen, nie jemanden zu finden, der mich wirklich liebt, nun wieder als berechtigt herrausstellten.

Was gute hatte das ganze aber: Ich hatte in der Selbsthilfegruppe wieder was interessantes zu berichten. Melanie hatte mich von allen am besten verstanden, weswegen wir spontan beschlossen was miteinander zu unternehmen und gerade auf den Weg zu mir nach Hause waren.

Sie hatte nach meiner Hand gegriffen und sich zusätzlich mit ihrer anderen an meinem Arm festgehalten, so wie ich es bei Liam immer getan hatte.

Ich war zu Fuß zum Treffen gegangen. Meine Eltern waren wie jeden Samstag arbeiten. Da ich aber nicht auf das Treffen verzichten wollte, bin ich gegangen. Natürlich mit Sky.

Und deswegen hielt sich Mel auch gerade an mir fest. Weil ich diejenige war, die halt hatte. Es war ein komisches Gefühl, halt an einem Hund zu finden. Aber der Hund ist nunmal der beste Freund des Menschen und langsam konnte ich auch verstehen warum.

-"Da wären wir.", sagte ich schmunzelnd, als wir bei meinem Zuhause ankamen. Sofort suchte ich den Schlüssel aus meiner Tasche. Nachdem ich das Schlüsselloch erstmal durch ertasten finden musste, steckte ich den ihn ins Schloss, drehte ihn ein paar mal und schon öffnete sich die Tür.

Im gang zogen wir uns unsere Schuhe aus, dann half ich Mel, ins Wohnzimmer zu finden. Fast sechs Jahre, in denen man Blind hier lebte und zuvor 14 Jahre mit Augenlicht und schon kennst du alle Wege auswendig.

Früher dachte ich, dass diese 14 Jahre mit Augenlicht ausreichen würden und hatte mich dann immer irgendwo gestoßen oder bin gegen etwas gelaufen. Aus Fehlern lernt man aber bekanntlich und so hatte ich es dann doch mal mit vorrantasten versucht.

-"Meinst du, er wird sich nochmal melden?", erkundete sich Melanie, als wir auf der Couch saßen.

-"Er war letzte Woche zweimal hier und wollte mit mir sprechen. Ich war aber nicht bereit dazu und hab meine Eltern gebeten ihn weg zu schicken. Ich denke nicht, dass er nochmal vorbei kommt.", klärte ich sie über den Stand der Dinge auf.

Dann fingen wir an über die verschiedensten Themen zu diskutieren. Ernste und Lustige. Irgendwann endete das ganze in einem Lachanfall.

Dieser wurde aber unterbrochen, als ich vernahm, wie die Haustüre aufgeschlossen wurde und danach meine Mum nach mir rief. Ich gab ich daraufhin bescheid, dass ich mich im Wohnzimmer befand.

-"Da war ein.. Oh wer bist du denn?", fragte meine Mutter überrascht, als sie das Wohnzimmer betrat. Ich begann zu lächeln.

-"Das ist Melanie. Eine Freundin aus der Selbsthilfegruppe.", erklärte ich ihr und grinste breit.

-"Hi, Misses Miller!", begrüßte meine neue Freundin meine Mom.

-"Hi Melanie. Schatz, da war ein Brief für dich im Postkasten."

Es war äußerst selten, dass ich Briefe bekam. Wenn ich dann man welche bekam, waren sie von meiner Tante. Sie war Marklerin in Europa. Früher hatte ich mich gut mit ihr verstanden und war ziemlich traurig, als sie meinte, sie würde nach Europa auswandern.

Aber ich bin stolz, dass sie sich ihren Traum erfüllen konnte, auch wenn der Kontakt zu ihr nur durch Briefe erhalten blieb. Ich freute mich jedes mal rießig, wenn sie mir wieder geschrieben hatte.

-"Kannst du ihn mir vorlesen?", fragte ich begeistert. Kurz darauf senkte sich das Sofa zu meiner rechten.

Mel saß links von mir, augenblicklich griff ich nach ihrer Hand und wartete darauf, bis meine Mutter zu lesen begann.

                                                                        
A/N:

Das Kapitel hat's nicht hochgeladen ._.

30-09-16, 22:07

BlindedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt