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Als wir im Auto sitzen schaue ich aus dem Fenster. 

"Ich habe mich sehr gefreut, dass du dich gemeldet hast. Ich dachte schon, du hast vergessen, wer ich bin." sagt Max und schmunzelt. "Ähm, ja. Also nein, ich hatte dich natürlich nicht vergessen. Ich hatte nur in den letzten Tagen eine Menge Stress." antworte ich ihm und werde rot. "Das ist ja blöd, worum ging es denn?" fragt Max nach und ich antworte: "Das ist eine lange Geschichte." "Wenn du willst kannst du sie mir gerne erzählen. Du siehst heute übrigens wunderschön aus, Kate." sagt Max und ich werde rot. "Dankeschön, du aber auch." Der Wagen hält. Ich sehe raus und erkenne einen edlen Italiener, hier essen nur die Reichen und Schönen. Gut, dass Timm mein Outfit und Make-Up gemacht hat, sonst wäre ich definitiv underdressed gewesen...

Max steigt aus dem Auto und hält dann mir die Tür auf. Gentleman. Ich lächle. Dann gehen wir zum Eingang. Das Restaurant befindet sich 4. Stock, also müssen wir Aufzug fahren um nach oben zu gelangen. Wir steigen in den Aufzug, Max lächelt mich an, ich lächele zurück und verliere mich kurz in seinen Augen. Seine Augen sind so schön... ich wende mich ab, sonst sabbere ich gleich noch, schweigend fahren wir weiter in das oberste Stockwerk. 

An der 'Rezeption' begrüßt uns ein junger Mann. "Guten Abend, was kann ich für die Herrschaften tun?" fragt er freundlich und lächelt mir zu. "Ich habe einen Tisch auf 'Meyer' reserviert." antwortet Max ihm, aber der Rezeptionist schaut immer noch mich an. Dann sagt er: "Wir haben einen ganz besonderen Tisch für Sie, Madame Reece." und guckt mir anzüglich in die Augen. Flirtet der gerade mit mir? Und woher kennt er meinen Namen? "Woher kennen Sie meinen Namen?" frage ich ihn, aber er lacht nur und sagt: "Jeder in Köln kennt Sie, Mrs. Reece, Sie sind im Moment in allen Medien wegen ihres Vaters." Daran hatte ich gar nicht gedacht. Oh man...

Da legt Max einen Arm besitzergreifend um mich und sagt: "Könnten wir jetzt unseren Tisch bekommen? Ich bin mir sicher, dass Ihr Chef es nicht gerne sieht, dass sein Mitarbeiter die Gäste belästigt." Der junge Typ wendet sich zum ersten Mal von mir ab und dreht sich zu Max. Er will gerade den Mund öffnen, um etwas zu sagen. Aber in dem Moment scheint er Max zu erkennen, denn er schreckt auf, wird augenblicklich rot und senkt seinen Blick. "Natürlich, Herr Meyer. Entschuldigen Sie bitte die Unannehmlichkeiten." dann führt er uns zu unserem Tisch. Den ganzen Weg lässt Max seinen Arm um mich und ich muss zugeben, dass es mir gefällt.

Als wir uns an den Tisch setzen, rückt  er mir den Stuhl zurecht und lächelt mir lieb zu. Der Tisch ist perfekt, man kann von hier auf die Straßen Kölns sehen, da wir auf der Dachterrasse sitzen. Die ganze Stadt ist beleuchtet und ich staune, wie schön das ganze aussieht. "Weißt du schon, was du trinken möchtest?" reißt mich Max aus meiner Trance. "Äh, ja. Einen Weißwein, bitte." antworte ich ihm und er nickt und gibt die Bestellung an den Kellner weiter.

"Das ist wunderschön, wie hast du das Restaurant gefunden?" frage ich ihn und riskiere wieder einen Blick nach draußen, auf die schillernde Stadt. "Ich hatte ein bisschen Hilfe von Marco. Er kommt ja aus Köln, er meinte, dass der Italiener mit Abstand der beste in ganz Köln ist." erklärt mir. "Dem kann bis jetzt nur zustimmen." sage ich und lache. "Naja, bis auf der Rezeptionist..." sagt Max und verzieht das Gesicht. "Der hat dich ja praktisch mit den Augen ausgezogen." "Ach ja, der war ein bisschen daneben..." sage ich. "Ein bisschen? Sollte er dich je anfassen, dann..." Max schnaubt verächtlich. Ich muss grinsen, "Es ist doch alles gut, er hat ja nichts gemacht." ich lege meine Hand auf seine und gucke ihn an. Da wird mir bewusst, dass ich gerade einfach die Hand von Max Meyer halte. Ich will meine Hand zurück ziehen, aber er hält meine Hand fest.

Ich hebe meinen Kopf und schaue Max direkt in die Augen. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig. "Ja, stimmt. Aber genug davon, was möchtest du essen?" fragt er ohne meine Hand loszulassen. "I-Ich weiß es noch nicht." stottere ich und schaue noch einmal auf unsere Hände. Für Max scheint es irgendwie selbstverständlich zu sein, meine Hand zu halten, während ich hier in Schweiß ausbreche. Oh scheiße, habe ich schwitzige Hände?

"Okay, wie wäre es, wenn ich etwas für uns bestelle und du lässt dich überraschen?" fragt er. "Ja, gute Idee." antworte ich. Und Max winkt den Kellner zu uns und gibt eine Bestellung auf. Der Kellner nickt und geht wieder.

Dann wendet sich Max wieder mir zu. "Möchtest du mir jetzt von deinem Stress in den letzten Tagen erzählen? Ich muss ja wissen, warum du mich fast vergessen hast." sagt er und schmunzelt. "Hmm, das ist eigentlich keine Geschichte, die unbedingt erzählenswert ist." sage ich unsicher. "Ich erzähle es dir vielleicht beim nächsten Mal." sage ich dann und Max nickt verständnisvoll, erst scheint er nachdenklich, aber dann sagt er: "Okay für das zweite Date merken: Kate nach ihrer 'nicht erzählenswerten Geschichte fragen." Er sagte: Date! Ich habe jetzt offiziell ein Date mit Max Meyer. Oh mein Gott.

Da kommen unsere Getränke und Max lässt meine Hand los. Der Kellner stellt einen Teller Pasta vor mich und einen Pizza vor Max. "Ich hoffe, es schmeckt dir. Ich kenne deinen Geschmack ja noch nicht." sagt Max unsicher und ich antworte: "Das wird es bestimmt. Das sieht lecker aus." Ich betrachte das Essen vor mir genauer, es sieht ziemlich edel und teuer aus. Ich glaube, sogar Kaviar ist dabei. Ich mag gar keinen Kaviar, hab es zumindest noch nie gegessen und finde den Gedanken ekelig, Fischeier zu essen.

Ich gucke zu Max hoch, der mich ebenfalls ansieht. "Das sieht total teuer aus. Was ist das genau?" frage ich ihn. "Das ist Pasta mit Meeresfrüchten und Kaviar." antwortet er und sieht mich skeptisch an. "Magst du das nicht? Ich kann es auch zurück geben lassen. Kellner! Hallo?" "Nein, nein. Alles gut, ich habe mich nur gefragt, was das ist." beschwichtige ich ihn und sehe wieder nervös zu den Fischeiern, die mich praktisch schon angucken. Die armen Fischbabys...

Aber wenn Max so ein Essen mag, dann werde ich das schon runterwürgen... Ich nehme die erste Gabel und führe sie zu meinem Mund. Ich atme noch einmal tief durch, dann schiebe ich mir die Gabel im den Mund.
Der Kaviar schmeckt nach Fisch und irgendwie giftig. Ich schüttle mich innerlich, wie kann man nur so etwas essen?! Ich merke, dass ich eine Gänsehaut auf beiden Armen habe. Und gucke schnell zu Max, der hat das hoffentlich nicht mitbekommen...

Aber mein Schicksal hasst mich anscheinend, denn Max guckt mich nur mit großen Augen an. "Ist alles in Ordnung, Kate?" ich nicke schnell und nehme einen großen Schluck von meinem Wein. "Ja, alles in Ordnung." sage ich hastig, senke meinen Blick und starre beschämt mein Essen an. Wie peinlich...

"Ähm, okay. Na dann..." sagt Max und wendet sich seiner Pizza zu. Die hat er bis jetzt noch gar nicht angeschnitten. Also schneidet er sich etwas ab und isst es. Ich beobachte ihn, weil ich mich erstens, auf gar keinen Fall hier noch einmal hier blamieren und zweitens, habe ich die Möglichkeit, mit Max Meyer einen Abend zu verbringen, also darf ich ja wohl mal gucken...

Max kaut immer noch auf seiner Pizza rum, dann verzieht er das Gesicht, was mich zum Lachen bringt. "Ew, die machen hier ja wirklich überall Kaviar dran." sagt Max dann. "Du magst keinen Kaviar?" frage ich ihn überflüssigerweise und Max schüttelt den Kopf. "Mir ist dieses schicki-micki Essen ziemlich suspekt. Ich verstehe nicht, warum man freiwillig so etwas essen möchte." sagt er dann. "Aber warum hast du dir das dann bestellt? Und mir auch?" frage ich ihn dann. "Ich dachte, vielleicht möchtest du ja etwas Exklusives, weil du ja so rei-... Ach, ist ja auch egal. Ich wusste ja nicht, was du magst. Und bei der Pizza... Da wusste ich es selber nicht, dass die da Kaviar drauf machen. Ich habe schon das 'Einfachste' bestellt, was es hier gibt." antwortet er mir und kratzt sich am Hinterkopf. "Es tut mir leid, ich hätte es besser wissen müssen und dich fragen sollen." entschuldigt er sich. Aber ich winke ab, "Ist in Ordnung, ich hätte dir sagen sollen, was ich mag und was nicht." Ich schaue ihn an, er schaut mich an, unsere Augen treffen sich und dann lachen wir beide los.

sacrificing love - MM7 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt