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"Kate! Wo ist mein linker Socke?! Ich kann ohne linken Socken nicht heiraten!" ich verdrehe die Augen und seufze. Timm ist ungefähr genauso hysterisch, wie 20 Hühner, denen die Köpfe abgehackt werden sollen. Seit Stunden läuft er in seinem Zimmer auf und ab und faselt dabei irgendetwas vor sich hin.

Da öffnet sich die Tür und Max tritt ein, er hält eine schwarze Socke in der Hand. "Ähm, gehört die dir?" fragt er verwirrt, als Timm auf ihn zu läuft und ihm die Socke entreißt. "Ja! Die habe ich schon gesucht!" ruft Timm aufgeregt und läuft schon wieder hin und her.

Dann verschwindet er hinter einem Vorhang. Max setzt sich zu mir auf das Sofa und sieht mich fragend an. "Das geht schon seit Stunden so, frag lieber nicht. Wo warst du eigentlich? Du bist schließlich auch Timms Trauzeuge und hast mich fast den ganzen Vormittag mit Bridezilla alleine gelassen." sage ich. "Ich musste noch was erledigen, außerdem habe ich das Hochzeitsgeschenk geholt." erzählt Max und ich nicke. "Wie findet ihr das? Ich bin mir nicht sicher, sehe ich in der Farbe blass aus?" Timm kommt aus der Umkleide, er hat sich schon wieder komplett umgezogen.

Ich sehe auf die Uhr. "Timm, wir müssen los. Entscheide dich schnell, du hast noch 10 Minuten. Dann fahren wir." ermahne ich ihn und Timm sprintet kreischend in seine Umkleide.

20 Minuten später sitzen wir tatsächlich im Auto und sind auf dem Weg zur Location, an der die Trauung stattfinden soll. Nach dem Timm sich noch drei Mal umgezogen hat, habe ich das kaum für möglich gehalten. "Ich glaube, ich bekomme kalte Füße." sagt Timm auf einmal und ich sehe ihn entsetzt an und auch Max sieht schockiert aus.

"Ich glaube, ich mache einen Fehler. Ich meine, vielleicht war es ein Zeichen, dass ich Marc getroffen habe. Vielleicht will Gott mir damit etwas sagen. Früher waren Marc und ich so glücklich." flüstert Timm leise und sieht traurig aus dem Fenster. "Timm, jetzt fahr mal einen Gang runter. Du machst keinen Fehler, du und Fynn.. ihr liebt euch, das sieht man auf 200 Meter Entfernung. Klar, war das Timing nicht optimal, aber mal ganz ehrlich: Fynn legt dir die Welt zu Füßen, er würde alles für dich tun und du auch für ihn. Ihr seid für einander bestimmt." versuche ich ihn aufzumuntern.

"Ach ich weiß auch nicht..." seufzt Timm. "Timm, liebst du Fynn?" fragt Max auf einmal, verwundert sehe ich ihn an. "Ja, warum?" antwortet Timm. "An wen denkst du morgens als erstes? An Fynn oder an Marc?" "An Fynn, aber wieso-" "Mit wem hast du mehr schöne Momente erlebt?" fragt Max wieder. "Hmm, ich denke mit Fynn, wir sind schließlich länger zusammen, als Marc und ich." "Und bist du mit Fynn glücklicher?" "Ich denke schon..." erwidert Timm nachdenklich und Max grinst. "Ich denke, du hast deine Antwort, oder?" Timm sieht ihn erstaunt an, anscheinend hat er erst jetzt verstanden, worauf Max die ganze Zeit hinaus wollte. Dann lächelt er ebenfalls und sieht Max dankbar an.

"Ja, ich habe meine Antwort. Danke Max!" sagt er und entspannt sich wieder. Da hält der Wagen und wir stehen vor einem großen Eingang, der den Blick auf den wunderschönen Strand von Miami freigibt. "Los Leute! Ich werde jetzt den Mann meiner Träume am Strand heiraten." ruft Timm aufgeregt und läuft los. Ich nehme Max Hand und wir folgen Timm. "Das was du zu Timm gesagt hast, es war genau das richtige. Danke, ich hätte Timm alleine nicht beruhigen können und wir säßen jetzt schon in einem Flieger nach Deutschland." sage ich und schmiege mich an ihn. "Das ist doch selbstverständlich." erwidert Max und zieht mich noch näher zu sich.

Auf einmal steht Fynn vor uns. "Können wir uns kurz unterhalten?" er sieht mich bittend an. Ich sehe zu Max, der nickt mir aufmunternd zu. Also nicke ich, Max gibt mir noch einen Kuss auf die Wange, dann mischt er sich unter die anderen Hochzeitsgäste. "Also, Kate. Ich möchte mich nicht mit dir streiten, es tut mir leid, was ich gesagt habe. Auch über deine Eltern." ich nicke. "Schon in Ordnung." murmele ich und sehe auf den Boden. "Kate, sieh mich an. Ich will nicht heiraten, wenn ich mit meiner besten Freundin zerstritten bin, okay? Du bedeutest mir so viel."

"Du mir auch, ich habe dir schon längst verziehen." sage ich dann und Fynn sieht mich erstaunt an. "Echt?" fragt er. "Ja, habe ich. Und jetzt geh und heirate endlich deinen Traummann, alle warten nur noch auf uns." erwidere ich grinsend und sofort werde ich in eine Umarmung gezogen. "Danke, danke, danke!" nuschelt Fynn in meine Haare. Vorsichtig löse ich mich von ihm und deute in Richtung der Hochzeitsgäste, jetzt geh schon und genieße den Moment."

Da ertönt auch schon die obligatorische Hochzeitsmusik und wir gehen schnell zu unseren Plätzen. Jetzt geht es los, meine besten Freunde heiraten...

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Die Zeremonie war sehr schön, zwar unglaublich kitschig, aber dennoch sehr romantisch. Timm hat vor Glück etliche Tränen vergossen und auch ich konnte mich nicht zurückhalten, ich freue mich einfach für meine besten Freunde.

Nachdem wir, wie Timm es wollte, tausende Fotos am Strand gemacht haben, sind wir zu der Partylocation gefahren, die ebenfalls am Strand liegt. Als wir dort ankamen, standen vor dem Eingang mehrere Fotografen, die irgendetwas riefen. Fynn und Timm sind zuerst angekommen, zum Glück sind sie heile drinnen angekommen.

Aber als Max und ich aus dem Auto stiegen, lief die Meute zu uns und bedrängte uns. Ich versuchte einen Schritt nach vorne zu machen, aber ich lief wohl gegen einen Journalisten, denn ich prallte an etwas Hartem ab.

Ich strauchelte nach hinten und machte mich schon bereit, Bekanntschaft mit dem Boden zu machen. Also kniff ich die Augen zusammen. Aber als das nicht passierte, öffnete ich sie wieder und sehe in Max' Gesicht.

"Du musst aufpassen, wo du hinläufst, Schatz!" Perplex sah ich an, aber Max stellte mich einfach wieder auf die Beine und legte dann einen Arm um mich. "Danke!" sagte ich und Max nickte. Dann gingen wir gemeinsam zum Eingang.

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Bis auf diesen Zwischenfall lief der Tag gut. Es gab ein 5-Gänge-Menü und danach wurde ausgiebig gefeiert und getanzt. Zufrieden sitzen Max und ich am Tisch des Brautpaares. Ich habe soviel gegessen, ich werde wahrscheinlich nie wieder etwas essen. Und wie es aussieht, geht es Max genauso, denn er öffnet den Knopf seines Sakkos und lehnt sich zurück.

Dann sieht er mich an. "Alles okay?" "Ja, alles gut. Hab nur zu viel gegessen." antworte ich und lehne mich an ihn. Max legt einen Arm um mich . So sitzen wir eine Weile da. Auf einmal kommt Timm mit Fynn im Schlepptau auf uns zu. "Leute, worauf wartet ihr noch? TANZEN!!!" ruft er und greift nach unseren Händen.

Max und ich sehen uns an. Aber da hat Timm uns schon auf die Tanzfläche gezogen. Ich will gerade etwas sagen, aber da ist Timm schon wieder verschwunden. Empört drehe ich mich wieder zu Max um. Das hat Timm geplant... Max hat anscheinend den selben Gedanken gehabt, aber dann grinst er. "Wenn wir schon mal hier sind." sagt er und reicht mir seine Hand. "Darf ich bitten?"

"Du darfst!" antworte ich lächelnd und ergreife seine Hand.

sacrificing love - MM7 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt