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"Ihr könnt mich mal!" ich verließ wütend das Haus. Adoptiert... Warum, um alles in der Welt, sagen sie mir erst nach fast 18 Jahren, dass ich ADOPTIERT bin?! Meine Eltern sind gar nicht meine Eltern... Wut kommt in mir auf. Sie sind Lügner. Sie haben mich mein ganzes Leben belogen.

Ich stieg in mein Auto und fuhr los.

20 Minuten später stand ich vor der Haustür meiner besten Freundin und klingelte. Sie macht auf und ich stürme ohne Begrüßung an ihr vorbei in die Wohnung.
"Hättest du das gedacht?!" frage ich sie "Die haben es mir einfach mein ganzes Leben verheimlicht. Und sie sehen mir doch ähnlich, ich habe die Figur von meiner Mutter und die Augen meines Vaters. Was stimmt denn nicht mit mir?" "Ok, stopp. Kate, was ist denn los? Und warum schreist du die komplette Nachbarschaft zusammen?" fragt mich Ayla. "Was los ist? Ich bin adoptiert. Mein ganzes Leben ist eine einzige Lüge." schreie ich sie an. Ayla zuckt zurück, sie guckt mich erschrocken an und als ich ihren Blick sehe, realisiere ich, was gerade passiert ist. "Tut mir leid, ich hätte dich nicht anschreien dürfen."
Ich lasse mich langsam auf das Sofa sinken, schlage die Hände über den Kopf zusammen und fange an zu weinen. Warum? Warum waren meine Eltern nicht ehrlich zu mir? Wer ist so kaltherzig und egoistisch, dass man dem eigenen Kind verheimlicht, dass sie nicht seine leiblichen Eltern sind? Ich muss sofort ausziehen, ich werde in ein paar Monaten 21, ich kann machen, was ich will.

Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und schaue hoch und gucke mit verweinten Augen in das Gesicht meiner besten Freundin. "Jetzt beruhig dich doch erst mal." sagt sie "Was genau ist passiert?"


Ich atme tief durch und fange an zu erzählen. "Meine Eltern, also meine Adoptiveltern, haben mich heute direkt von der Arbeit abgeholt, sie meinten, sie müssten mir etwas Wichtiges sagen. Wir sind zuerst zu meinem Lieblingsitaliener gefahren und sie haben mich auf eine Pizza eingeladen. Wir hatten einen ausgelassenen Nachmittag, aber gesagt haben sie nicht, was das Ganze soll. Später, als wir wieder zuhause waren, haben sie es mir dann gesagt und versuchten mir zu erklären, dass sie mir verheimlicht haben, wer meine leiblichen Eltern sind, aber ich konnte ihre Lügen nicht mehr hören. Also bin ich aufgestanden und gegangen und jetzt bin ich hier." beendete ich meine Erzählung.

Ich stehe auf und schaue aus dem Fenster. Von hier aus sehe ich ganz München, es ist mittlerweile 22 Uhr und die ganze Stadt ist hell erleuchtet, man kann von weitem die Allianz Arena sehen, sie wird gerade rot angeleuchtet. Ich konnte auch den Marienplatz erkennen, auf dem immer noch reger Betrieb herrscht und auch der Englische Garten, mein Lieblingsplatz in der Stadt, war noch beleuchtet.

Ich werde die Stadt vermissen.

sacrificing love - MM7 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt