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Ich stehe morgens um 8 Uhr auf. Heute hatte sich Timm angekündigt und ich bin wirklich gespannt, was er zu erzählen hat, wenn man bedenkt, dass er so traurig wegen Fynn war. Ich mache mich fertig, frühstücke und schreibe ihm dann eine Nachricht.

An: Timm

Hey Timm,

wann kommst du heute vorbei und was wollen wir machen? Bin schon gespannt. :)

Lg Kate

Als ich die Nachricht verschickt habe, lege ich mein Handy weg und räume auf. Danke der ganzen Unordnung, die Leon, Sead und Alessandro im Wohnzimmer hinterlassen hatten und dem kompletten Esszimmertisch voller Dokumente, dauerte es genau zwei Stunden, bis alles einigermaßen wieder an seinem Platz war.

Ich hole mein Handy wieder hervor und sehe, das Timm mir geschrieben hat.

An: Kate

Guten Morgen Kate!

Ich könnte sofort, wie wäre es wenn wir uns in der Innenstadt treffen? Stammlokal?

Bis gleich, Timm

Grinsend schreibe ich ihm zurück und mache mich dann fertig.

30 Minuten später betrete ich unser Stammlokal und entdecke Timm, der an einem Tisch sitzt. Schnell gehe ich zu ihm und lege ihm meine Hände auf die Augen. Timm zuckt zusammen, dann fängt an zu lachen. "Kate, lass das! Haha!" Er befreit sich von seiner 'Augenmaske', steht auf und umarmt mich zur Begrüßung.

Als wir uns setzen, frage ich sofort: "Und? Wie geht es dir? Hat Fynn sich mittlerweile gemeldet?" "Naja, er hat einmal angerufen, um sich zu entschuldigen, aber er wollte mir nicht sagen, was er macht. Er sagte nur, dass er ja bald zuhause ist und ich mir keine Sorgen machen muss."

"Entschuldigen Sie bitte die Störung, darf ich ihre Bestellung aufnehmen?" verwirrt drehe ich mich um. An unserem Tisch steht ein junger Kellner, der uns erwartungsvoll ansieht. "Ähm, ja klar. Einen Cappuccino, bitte." sage ich freundlich. Der Kellner notiert sich meine Bestellung und sieht dann zu Timm. Der sieht jedoch mehr als geschockt aus.

"Mark?" fragt er ungläubig. Da sieht der junge Kellner ebenfalls auf und seine Augen weiten sich. "Timm..." sagt er fast flüsternd. "Hey, wie geht es dir?" fragt Timm dann, er steht unsicher auf  und umarmt Mark ein wenig unbeholfen. Ich beobachte die Szene interessiert, denn so schüchtern und verunsichert kenne ich Timm gar nicht.

"Mir geht es gut. Wie geht es dir denn?" fragt Mark, der mindestens genauso verunsichert ist, wie Timm. "Ja, ganz gut." antwortet ihm Timm. Die beiden merken gar nicht, dass ich noch anwesend bin, sie starren sich nur in die Augen. "Hast du ei-..." will Mark gerade fragen. Da ruft jemand aus der Küche seinen Namen. Mark dreht sich um und gibt ein Zeichen, dass er sofort kommt.

"Ich muss los, dein Kaffee kommt sofort. Timm, das selbe wie früher auch?" fragt er dann und Timm nickt unmerklich. Dann dreht sich Mark um und verschwindet hinter dem Tresen. Ich sehe zu Timm, aber der guckt nur nachdenklich zu dem Tresen. "Wer war das?" frage  ich ihn. Da scheint Timm aus seiner Starre zu erwachen.

"Das war Mark, mein Ex. Er war meine erste große Liebe..." murmelt er gedankenverloren. "Dein Ex?" verwirrt sehe ich ihn an. "Ja, er war derjenige, der mich dazu ermutigt hat, mich zu outen. Wir haben viel zusammen durchgemacht." sagt er. "Wie lange wart ihr zusammen?" will ich wissen. "Etwas mehr als drei Jahre. Ich war damals gerade 19 als wir zusammengekommen sind." seufzt Timm. "Es scheint, als würde er dir noch sehr viel bedeuten..." werfe ich ein. "Ich weiß nicht, gerade jetzt, wo Fynn so komisch zu mir ist, taucht Mark wieder auf. Es ist einfach seltsam." meint er dann nachdenklich.

"Aber du bist jetzt mit Fynn zusammen." stelle ich fest. "Ja, ich weiß. Es ist einfach nur so... Ich habe Mark das letzte mal gesehen, als wir uns getrennt haben und ich habe lange gebraucht, bis ich das alles verarbeitet hatte. Und heute taucht er wieder auf, gerade als ich sowieso schon komplett verwirrt bin, wegen Fynn." sagt Timm traurig. "Vielleicht will Gott mir zeigen, wer der Richtige für mich ist." "Zweifelst du gerade daran, dass Fynn dich liebt?!" entsetzt schaue ich ihn an.

"Keine Ahnung, so wie er sich verhalten hat... Vielleicht hat er ja einen anderen oder will sich von mir trennen." flüstert Timm. "Das glaubst du doch nicht wirklich... Er liebt dich und du liebst ihn. Er hat keinen anderen und will sich bestimmt auch nicht von dir trennen. Morgen kommt er wieder und dann sprecht ihr euch aus, okay?" versuche ich Fynn zu verteidigen.

Da kommt eine junge Kellnerin mit unseren Kaffee's. Wir bedanken uns und ich nehme erstmal einen großen Schluck von dem Cappuccino. Da klingelt mein Handy. "Entschuldige, bitte." sage ich und stehe auf, um den Anruf entgegen zu nehmen. "Reece?" melde ich mich. "Hey Kate, hier ist Fynn." antwortet der Anrufer und geschockt reiße ich meine Augen auf. "Fynn! Endlich meldest du dich..." da fällt mir ein was Timm eben gesagt hat. "Du Fynn, warum willst du uns nicht sagen, was du in Amerika machst?" frage ich ihn und Fynn seufzt. "Kate, es tut mir leid, dass ich dich so angepampt habe, aber ich plane im Moment etwas. Und genau das ist der Grund, warum ich anrufe. ich brauche nämlich deine Hilfe."

Lächelnd kehre ich zu dem Tisch zurück. Fynn hat mir gerade von seinem Plan erzählt und ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ziemlich beeindruckt davon war. "Das hat aber gedauert, hast du mit Max telefoniert?" will Timm grinsend wissen. "Kein Kommentar, aber nein. Er war es nicht. Übrigens müssen wir jetzt los, fahren wir noch zu dir?" frage ich ihn dann gut gelaunt. "Ähh, ja. Okay?!" verwirrt nickt Timm. "Gut, dann los." sage ich und lege Geld auf den Tisch und ziehe Timm dann aus dem Cafe heraus.

Wenig später sitzen wir beide in meinem Auto und fahren zu Timm. Dort angekommen macht Timm uns erstmal etwas zu essen. Es ist schon 12:30 Uhr, Leon wollte mich ein einer Stunde abholen, daher muss ich mich jetzt wirklich beeilen.  Schnell laufe ich die Treppe zu Timms und Fynns Schlafzimmer hoch, unter dem Vorwand ich müsste mal ins Bad. Oben öffne ich schnell den Kleiderschrank und packe alle möglichen Kleidungsstücke in Fynns große Tasche.

Ich habe Timm gegenüber ein schlechtes Gewissen, aber Fynn wollte, dass ich ihm nichts sage und das werde ich nicht, auch wenn es schwer fällt. Als ich 10 Minuten später fertig bin schließe ich die Tasche und eile wieder nach unten. "Du Timm, ich muss leider los. Sorry, wir sehen uns." Sage ich und umarme ihn zum Abschied. "Aber, ich habe gerade was zu essen gemacht." Timm schmollt. "Es tut mir wirklich leid, okay? Wir holen das nach." sage ich um ihn zu besänftigen und versuche dabei, so gut es geht, die riesige Reisetasche von Fynn hinter mir zu verstecken.

"Okay, dann schreib mir einfach, wenn du Zeit hast." seufzt Timm dann ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Dann winke ich nochmal zum Abschied und verlasse dann das Haus. Schnell packe ich die Tasche in meinen Kofferraum und starte den Wagen. Da sehe ich Timm am Fenster stehen, er sieht mich enttäuscht an. Wahrscheinlich hat er gesehen, wie ich Fynns Tasche voll gepackt ins Auto geladen habe.

Wir sehen uns kurz in die Augen, ich sehe die Trauer und Enttäuschung in Timms Gesicht, aber ich muss das jetzt durchziehen, es ist nur zu Timms Bestem. Also fahre ich langsam die Auffahrt hinunter und mache mich mit einem schlechten Gewissen auf den Weg nach Hause.

sacrificing love - MM7 | jmjmmnyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt