"Ich will nicht mehr."
Ich maulte praktisch die Tischplatte an, da ich mein Gesicht in meinen auf dem Schulpult verschränkten Armen vergraben hatte.
Eine sanfte Hand legte sich auf meinen Rücken und strich tröstend darüber. "Ach Liv", hörte ich meine Mutter seufzen. "Mein Schatz, ich weiß, dass das alles nicht einfach ist. Aber bald hast du es geschafft! Dann kannst du dieser Schule und diesen ... Leuten den Rücken kehren."
Ich schnaubte undamenhaft und drehte den Kopf, um ihr aus dem Augenwinkel einen finsteren Blick zuzuwerfen. "Leute?" Ich rümpfte die Nase. "Diese Arschlöcher, meinst du!"
"Olivia Grace Porter! Solche Ausdrücke will ich nicht aus deinem Mund hören! Verstanden?"
Ich verdrehte nur die Augen und ließ den Kopf wieder sinken. Daraufhin bekam ich einen leichten Klapps auf den Hinterkopf. "He!"
"Ich meine es ernst, Fräulein! Ich habe eine intelligente, junge Dame erzogen, und keine rotzfreche Göre ohne jeglichen Manieren!"
Der Blick, den ich ihr jetzt zuwarf sprach Bände. Denn, mal ehrlich, ich war alles andere, als eine feine Dame. Was meine Mutter nur zu gut wissen sollte.
Wir lieferten uns ein kleines Blickduell, doch schon bald begannen ihre Mundwinkel zu zucken und sie musste wegsehen. Ha! Klare Siegerin - Olivia Porter gewinnt 1 : 0!
" Wie auch immer", sagte meine Mutter. "Die anderen sind einfach nur eifersüchtig, weil du trotz allem die besten Noten lieferst. Sie wissen, dass sie mit deiner Intelligenz nicht mithalten können. Also suchen sie sich andere ... Schwachstellen."
Das war ja mal eine sehr nette Umschreibung für die Tatsache, dass ich tagtäglich von meinen Mitschülern schikaniert wurde. Ob es tatsächlich an meinem Einser-Durchschnitt lag bezweifelte ich persönlich ja eher. Wahrscheinlicher fand ich die Theorie, dass ich, als einzige Schülerin einer Geld-regiert-die-Welt-Schnösel-Schule ohne wohlhabenden Hintergrund (tatsächlich mussten Mum und ich jeden Penny zweimal umdrehen) das wohl beste Mobbingopfer überhaupt abgab. Schließlich hatte ich keine reichen, einflussreichen Eltern, die mit existenzzerstörenden Drohungen aufbieten konnten, um meine Schulkameraden dermaßen zu verängstigen, damit sie mit ihren Schikanen aufhören. Und diese Idioten brauchten anscheinend ganz dringend irgend ein Opfer, um ihren Frust und ihre Launen auszuleben. Und ja, das Ganze war in etwa so lustig, wie es klang. Nämlich gar nicht! Zumindest für mich nicht, da der Rest der Schülerschaft einen Heidenspaß daran zu haben schien.
Aber wie meine Mutter bereits erwähnt hatte, würde das Ganze nicht mehr lange dauern. Vor drei Wochen hatte mein letztes Schuljahr an der Marygold Winter High School begonnen. Mit meinem nahenden Abschluss stets vor Augen würde ich diese verbliebenen Monate auch schon schaffen. Und so oft ich mich auch beschwerte - oder noch beschweren würde -, ich würde niemals einfach einen Vorzeigeabschluss von DER Marygold Winter High aufgeben. Nicht nur hatte ich bereits ein Stipendium in Aussicht von meiner Traumuni - die Marygold war eine der angesehensten und anspruchsvollsten Privatschulen von ganz Groß Britannien, wenn nicht gar von ganz Europa. Sie lag am Rande von London und ein Abgangszeugnis von dieser Schule war mehr als nur ein guter Baustein für meine berufliche Zukunft. Und nachdem ich mit eher weniger durchs Leben gegangen bin, war eine gut bezahlte Karriere ein primäres Ziel meiner Zukunftspläne. Vor allem wollte ich meiner Mutter irgendwann ein sicheres und angenehmes Leben bieten können, nachdem sie sich all die Jahre über so für mich abgerackert hatte.
Und jetzt fragt man sich sicher, wie ich, eine graue Maus aus einfachen Verhältnissen, überhaupt auf so eine Schnöselschule hatte landen können. Nun, auch das verdankte ich meiner Mutter. Seit einigen Jahren arbeitete sie an der Marygold. Allerdings nicht als Lehrkraft, sonder als einfache Putzhilfe und Hausmeisterin. Mit dieser "beschämenden" Tatsache verhöhtnen meine Mitschüler mich des Öfteren gerne ... okay, nein, sie ließen keine Gelegenheit offen, mich mit der Nase unsanft darauf zu stoßen, dass ich aus Verhältnissen kam, die weit unter der ihren lagen, und ich für sie nicht hier her gehörte.
DU LIEST GERADE
Wer will schon einen Prinzen?
Romance***PAUSIERT*** Brille, Streberin,Mobbingopfer, graue Maus, aus armen Verhältnissen - das ist Livvy. Groß, dunkel, gutaussehend, reicher Bad Boy, Klatschpressen-Liebling, Prinz - das ist Cam. Mit ihrer niederen Herkunft ist Olivia Porter an ihrer Sch...