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"Ich will meine Sachen zurück."

"Die habe ich geschreddert."

Ich sah Cam tief und fest in die Augen. "Ich. Hasse. Dich."

Etwas blitzte in den saphirenen Tiefen auf. Im nächsten Moment bewegte er sich schnell, dass ich überhaupt nicht reagieren konnte - schon hatte er mich runter aufs Bett gezogen und sich auf mich gerollt. "Da hast du gestern aber etwas ganz anderes behauptet", raunte er mir zu.

"Runter von mir!", rief ich panisch.

"Oh Gott, ich gehe lieber, bevor ich noch kotzen muss." Ellie gab ein würgendes Geräusch von sich, dann hörte ich, wie sich ihre federleichten Schritte von uns fort bewegten. "War nett, dich kennengelernt zu haben, Liv."

"Na endlich", murmelte Cam, sein Blick ganz auf mich fixiert.

"Was? Nein! Geh nicht!"

Aber da schlug auch schon die Tür hinter Ellie zu und ich war plötzlich wieder allein mit Cam.

Auf seinem Bett.

Unter ihm liegend.

Was machte ich in meinem Leben nur falsch, dass ich mich immer in solch prekäre Situationen wiederfand!?

"Also, Speedy", sagte Cam und ließ einen Finger über meine Wange hab gleiten, über meinen Hals bis zum Schlüsselbein.

Ich hätte seine Hand am liebsten weggeschlagen, denn die Berührung verursachte mir eine Gänsehaut. Leider waren meine Arme zwischen unseren Körpern gequetscht, womit sie unbrauchbar waren.

Dann beugte Cam den Kopf so weit vor, bis seine Lippen mein Ohr streiften. Ich erschauerte unwillkürlich. Und ich wusste genau, dass Cam das mitbekommen hatte, auch ohne seinen Gesichtsausdruck sehen zu können. Ich presste fest die Augenlider zusammen und hoffte inständig, er würde von allein von mir runter gehen.

Er hatte leider andere Pläne.

"Erkläre mir doch mal, was das gestern für eine Episode war", flüsterte er in mein Ohr.

Ich sog die Luft durch den Mund ein, und wollte ihm einen Schwall Beleidigungen an den Kopf schmeißen - verdammt, ich fühlte mich wie ein Kaninchen in der Falle! 

Bevor ich aber dazu kam, glitten Cams Lippen von meinem Ohr meinen Hals hinab, bis zu der empfindlichen Stelle, wo der Nacken in die Schulter überging. Dann spürte ich seine Zähne - fest.

"HAST DU MICH GERADE GEBISSEN?!" Ich war stocksteif vor Schock. Dieser perverse ... "BIST DU JETZT AUCH NOCH EIN VERDAMMTER VAMPIR ODER WAS?!"

Er gluckste und fuhr dann mit der Zunge über die schmerzende Stelle, bevor er, sanfter diesmal, daran zu knabbern begann. "Ich warte auf eine Antwort, Speed."

"Geh runter von mir, Laroque!"

"Nein."

Allmählich begann ich dieses Wort zu hassen! Ich wand mich unter ihm und versuchte, mit den Füßen zu strampeln, aber irgendwie gelang es Cam sich noch schwerer zu machen und jede meiner Bewegungen zu Unterbitten. Der Druck seiner Zähne wurde fester. "Wehr dich so viel du willst, meine kleine Furie. Aber ich habe dich genau da, wo ich dich haben will, und ich lasse dich bestimmt nicht so leicht davon kommen."

"Du bist der größte Arsch, dem ich je begegnet bin", erwiderte ich.

Der Arsch lachte. "Wie du willst, Speed." Dann öffnete er den Mund und begann an meiner Haut zu saugen. 

Ich konnte das Ziehen bis in die Zehenspitzen spüren. Keuchend sog ich die Luft ein und verspannte mich - zum einen, weil es sich so gut anfühlte. Zum anderen, weil ich nicht wollte, dass es sich so gut anfühlte.

Wer will schon einen Prinzen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt