Wer will schon einen Prinzen?

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"Miss Porter? Wenn Sie sich bitte auf Ihren Platz begeben und die Türe frei machen würden, wäre ich Ihnen sehr verbunden."
Die Stimme, die plötzlich hinter mir ertönte, riss mich aus meiner Starre. Ich erschrak so heftig, dass ich stolpernd herumwirbelte, wobei mein Hinterkopf gegen den Tür Rahmen knallte. Einen kleinen Schrei konnte ich dabei nicht unterdrücken.
Hinter mir stand unser Mathelehrer Mr Hawkins. Ich starrte ihn mit aufgerissenen Augen und offenem Mund an. Um mich herum hörte ich leises Gekicher. Mr Hawkins runzelte die Stirn. "Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Ms Porter?"
Ich blinzelte, versuchte zu sprechen, hatte aber meine Sprache noch nicht wiedergefunden, deshalb nickte ich nur. Ob ich dabei wie ein gehirntoter Zombie wirkte war mir egal.
Mr Hawkins sah mich skeptisch an, aber ich konnte momentan keinen klaren Gedanken fassen, um seine Zweifel zu beseitigen. Oder um mich zu entschuldigen. Oder um überhaupt etwas zu tun.... Nun ja, außer atmen, wobei ich da wirklich Glück hatte, dass das eine automatische Funktion des Körpers war. Andernfalls wäre ich wahrscheinlich schon mehrmals im Leben erstickt.
Jedenfalls stand ich in dem Moment weiter nur da wie eine Doofe und starrte unseren Mathelehrer an.
Die Skepsis in seinem Blick verstärkte sich zunehmend.
"Ähm, dann wäre ich sehr erfreut, wenn Sie jetzt zu Ihrem Platz gehen würden, damit ich den Unterricht beginnen kann."
Ich sagte wieder nichts, nickte nur, drehte mich wie auf Befehl um und ging mit mechanischen Bewegungen zu meinem Platz. Vereinzeltes Gelächter ertönte, aber die Meisten blieben still - sie waren, ebenso wie ich, noch zu geschockt.
Auf dem Stuhl neben meinem saß Cam - Ich sah ihn nicht an, blinzelte nicht in seine Richtung. Wie ein Roboter starrte ich nur gerade aus, ging um ihn herum und ließ mich auf meinem Platz fallen. Ich spürte mehr, als dass ich sah, wie alle Blicke auf mich gerichtet waren.
Insbesondere der Blick von zwei ganz bestimmten blauen Augen war deutlich zu spüren - in etwa so musste es sich anfühlen, wenn sich ein Laser durch deinen Schädel frisst.
Ich starrte weiter einfach gerade aus und reagierte nicht, gelegentliches Blinzeln und atmen war das höchste Gefühl, was ich an den Tag bringen konnte.
Irgendwann wurde der Doppellaser abgewandt, und ich spürte, wie ich ein leises Glucken von mich gab, als ich tief die Luft einzog.Danach vergrub ich mich mental in ein dunkles Loch, dachte über Regenbögen, Schmetterlinge und Kanaratten nach und fragte mich, ob wir in Wahrheit vielleicht alle nur ein Forschungsprojekt von Aliens waren und, falls ja, was sie wohl von uns wohl hielten...
Als der Gong zum Ende der Stunde ertönte, zuckte ich merklich zusammen und blinzelte mich aus der Gedanken Welt, in die ich versunken war, raus.
Ich schaute auf den Tisch und merkte jetzt erst, dass ich noch nicht einmal einen Stift und mein Heft ausgepackt hatte - ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was Mr Hawkins die ganze Stunde über geredet hatte. Ich hatte nicht mal das Thema mitbekommen... Und falls er mich währenddessen angesprochen hatte, so wusste ich das auch nicht.
Ich unterdrückte ein Stöhnen und fuhr mir mit der Hand über das Gesicht, dann rieb ich mir die Augen, die sich plötzlich anfühlten, als hätte ich seit mindestens drei Wochen nicht geschlafen.
"Alles okay?", kam es Links von mir.
Ich drehte mich so schnell nach links, dass ich beinahe ein Schleudertraume erlitt. Cam sah mich mit seinen strahlend blauen Augen an ... und ich gaffte. Ich konnte nicht anders, ich gaffte ihn an, als wären ihm Hörner gewachsen .... wenn ich es recht bedenke, würde mich das wahrscheinlich gar nicht mal so sehr überraschen. Cam war der Teufel in Menschengestalt - er wusste es nur gut zu verbergen!
Ich merkte, wie mir der Mund offen stand und ich bemühte mich, etwas auf seine Frage zu erwidern. Alles, was ich schaffte, war allerdings nur meinen Mund zu öffnen und zu schließen, und mir schoss durch den Kopf, dass ich nur anfangen müsste mit den Gliedmaßen zu wackeln, um eine perfekte Imitation eines gestrandeten Fisches zu geben.
Sofort schloss ich den Mund.
Cam sah mich stirnrunzelnd an, besorgt legte er den Kopf schräg ... doch ...
Seine Augen funkelten verräterisch...
Als ich die Belustigung in seinem Blick erkannte, wurde ich stock steif ....
Nee jetzt ...
Er presste die Lippen zusammen und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
Nein....
Jeder, der ihn, würde wahrscheinlich denken, er wäre wegen irgendwas angepasst. Aber das Blitzen in seinen Augen verriet mir, dass er sich das Lachen unterdrückte.
Wärme breitete sich in mir aus, langsam und in Wellen strömte sie von meinem Herzen in den Magen und dann in alle Gliedmaßen bis zu den Zehen- und Fingerspitzen.
Wut.
Ich war mir ziemlich sicher, dass meine Haut einen dunklen Rotton angenommen hatte, als mir klar wurde...
Er spielt mit mir!
Diese miese schleimige, egozentrische, arrogante, gehirngetoastete, anhängliche Prinzenkröte!
NICHT. MIT. MIR!
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