Teil 5-"Sie können es doch garnicht verstehen..."

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Ich hörte mit nur einem Ohr dem Unterrichtsgeschehen zu und behielt Laito und Julia mit Adleraugen im Blick.
Damit es nicht so auffiel, dass ich nicht zuhörte, hatte ich mir einen Schreibblock aus meiner Tasche geholt und tat so, als würde ich mir Notizen machen. Um was es ging in der Stunde? Keinen Schimmer, doch ich fand meine Mission ‚Beobachte Laito damit er nichts Dummes macht. ' wichtiger.
Es schien aber geradezu so, als ob Julia mit jeder Minute näher an den Rothaarigen rutschte und dieser nicht mal reagierte! Okay, ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen, aber trotzdem.
„Oi Chichinashi. Mit Blicken kannst du niemanden umbringen." Meinte Ayato leise in einem amüsierten Unterton.
Wiederwillig löste ich meinen Blick von den beiden und drehte mich zu meinem Banknachbar. „Ist das so auffällig?" fragte ich ihn genauso leise.
Mit einem Grinsen nickte er und sah danach auf meinen Block. Jetzt schien er sich wirklich stark zurückzuhalten um nicht in Gelächter auszubrechen.
Verwundert sah ich ebenfalls auf den Schreibblock und wurde rot wie eine Tomate. In dem einen Jahr habe ich auf dem Block meinen Liebeskummer anders Luft gemacht und zwar habe ich entweder Herzen gemalt, indem Laitos und Mein Name stand oder ich habe kleine Sätze geschrieben, die ich ihm gerne gesagt hätte.
Zum Beispiel: ‚Ich liebe dich über alles Laito' oder ‚Egal wieviel Zeit vergeht, ich werde dich nie vergessen'.
Mit hochroten Kopf flüsterte ich: „Wenn du das auch nur einer Menschenseele oder Vampirseele erzählst, dann kannst du Blut durch einen Strohhalm trinken!" Ayato schien meine Drohung nicht wirklich wahrzunehmen, denn er fing jetzt an leise zulachen.
Mit einem breiten Grinsen lachte er: „ Als wenn ich mich von dir bedrohen lasse. Du bist schließlich nichts weiter als ein Halbvampir!"
Als Antwort knurrte ich leise. ‚Das hört sich ja so an, als wäre es ein Verbrechen, ein Halbvampir zu sein...' dachte ich angesäuert.
Damit der Rothaarige nichts mehr zu gucken hatte, schloss ich den Schreibblock und drehte mich wieder zu der Schnepfe und dem Hutträger.
Ironischerweise drehte sich Julia zu mir um und auf ihren Lippen war ein fieses Grinsen das in etwa sagte: ‚Ich werde wieder dafür sorgen, dass du alleine stehst'.
Okay, ich mache mir zwar Sorgen, dass Laito sie wie jedes andere Mädchen anmacht, aber sollte einer der Drillinge ernsthaft auf sie reinfallen, ginge eher die Welt unter oder anders gesagt: Wenn einer der drei auf diese...Person reinfällt, werde ich freiwillig auf ein Date mit Ayato gehen und das kann ich sogar schriftlich geben!
Nach längerem überlegen richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder dem Unterrichtsgeschehen , jedoch brachte das nicht viel, da ich ohne es zu bemerken fast die ganze Stunde nur auf die beiden vor mir geachtet hatte.
„...Also, als Hausaufgabe bekommt ihr auf Seite 35 die Nummer zwei bis drei und das bis Montag." Sagte Frau Schmidt mit einem Lächeln. ‚Wenn ich wüsste worum es geht, wäre ich glücklich...' dachte ich innerlich seufzend.
Naja, da es Freitag war hatte ich das Wochenende Zeit um herauszufinden was ich genau machen muss. „Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, aber Marie? Könntest du vielleicht zu mir kommen, ihr habt ja jetzt eine Freistunde." Fuhr sie fort und ich nickte ergebend.
Es stimmte, wir hatten jetzt eine Freistunde, da zurzeit recht viele Lehrer fehlten. Langsam stand ich auf und ging vorsichtig mit meiner Lehrerin aus dem Klassenzimmer und schloss die Tür hinter mir. Mein Blick heftete sich praktisch an die Wand gegenüber ihr, da ich wirklich mehr als nervös war. Frau Schmidt atmete tief durch, ehe sie in einer ruhigen Stimme sagte: „ Hör mal Marie, es ist wirklich offensichtlich gewesen, dass du meinen Unterricht nicht mitverfolgt hast. Möchtest du mir nicht sagen was dir auf dem Herzen liegt?"
Nun sah ich sie doch an und erwiderte leise: „Das könnten sie doch nicht verstehen..." Sie seufzte einmal, ehe sie fortfuhr: „Ach wirklich? Für mich sieht es so aus, als wenn du in Laito verliebt bist und hochgradig eifersüchtig reagierst. Hör Mal, du kennst ihn doch ka-" „Sagen sie niemals dass ich ihn nicht kenne! Ich habe den höchsten Respekt vor ihnen als Lehrerin, doch beim besten Willen können sie nicht sowas behaupten. Wahrscheinlich kenne ich ihn neben seinen Brüdern noch am besten. Außenstehende haben da keinerlei recht anderes zu behaupten!" unterbrach ich sie mit einem wütenden Tonfall.
Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt und wenn ich fester zugedrückt hätte, hätten sich meine Fingernägel wohl in die Haut gebohrt.
Frau Schmidt sah mich erschrocken an, was eigentlich natürlich ist, da ich eigentlich eine ruhige Schülerin war.
Als ich keine Antwort bekam fuhr ich unbeirrt fort: „Es tut mir leid dass ich nicht aufgepasst habe, aber jetzt werde ich das erste Mal für etwas kämpfen was mir wichtig ist. Meinetwegen reden sie ruhig mit meinen Eltern wegen diesem schlechten benehmen, doch ich würde es wieder tun."
Selbst wenn ich mir den größten Ärger aller Zeiten einhandle, aber drehte ich mich auf dem Absatz um und betrat wieder das Klassenzimmer, wo ich wohl gerade rechtzeitig kam, denn Steffen und Max waren tatsächlich gerade dabei Teddy klauen zu wollen!
Max versuchte Kanato abzulenken, während Steffen langsam nach dem Teddybären griff. ‚Kanato wird ein Massaker veranstalten, wenn sie so weitermachen' dachte ich panisch, ehe ich mit schnellen Schritten zu Steffen rannte.
Naja, ich wäre auch rechtzeitig gekommen, wenn mir nicht ein Bein gestellt worden wäre. Selbst wenn ich nur noch zur Hälfte ein Mensch war, hatte ich um mich anzupassen mich immer versucht menschlich zu halten, weshalb ich mich eigentlich fast wie ein ganz normales, tollpatschiges Mädchen fühlte.
Ein paar Lacher ertönten von den Seiten, doch hielt mir plötzlich jemand die Hand hin. Als ich aufsah, handelte es sich um eigentlich einend er beliebtesten Jungs der Klasse.
Christian war letztes Jahr in unsere Klasse gekommen und war sofort bei den Mädchen beliebt. Zögerlich nahm ich die Hand an und er zog mich hoch. Ich musterte meinen Gegenüber kurz.
Er hatte kurze braune Haare, wovon ihm einige Strähnen ins Gesicht vielen. Seine blauen Augen strahlten Freundlichkeit aus, was wirklich nicht selbstverständlich war, außerdem trug er ein weißes Hemd und eine lässige Jeans.
Mit einem besorgten Gesichtsausdruck fragte er: „Geht es dir gut?" ‚Okay, da läuft eindeutig was schief. Wieso wechselt er plötzlich überhaupt nur ein Wort mit mir? Nein, darüber muss ich mir später Gedanken machen, jetzt ist erstmal die Katastrophe dran. ‚ dachte ich zum Ende hin entschlossen.
Mit einem „Entschuldige mich kurz." Lief ich an ihm vorbei und sah, dass der Lilahaarige wohl Max und Steffen gleich erwürgen würde, weshalb ich Steffen kurzerhand Teddy aus den Armen riss und ihn Kanato hinhielt.
„Kanato-kun es tut mir wirklich entsetzlich Leid, dass diese beiden Schwachköpfe hier Teddy angefasst haben, bitte bring sie nicht um...zumindest nicht während der Schulzeit." Sagte ich mit einem leichten Lächeln.
Der kleinere nahm sofort seinen geliebten Stoffbären in den Arm und erwiderte ziemlich wütend: „Wenn aber einer von ihnen Teddy noch ein einziges Mal anfasst, werde ich demjenigen jeden einzelnen Knochen brechen!"
Die beiden Diebe zitterten tatsächlich leicht vor Angst und suchten danach das Weite.
Erleichtert atmete ich aus und ging mir durch die Haare. „Das ging gerade nochmal gut..." murmelte ich leise. Ich kann nur hoffen, dass Ayato nicht auch noch einen Aufstand anzettelt, denn ich hätte nichts was ihn besänftigen könnte.



Hallo zusammen. Ich wollte euch nur Bescheid geben, dass es wohl absofort etwas länger dauern könnte, dass neue Kapitel kommen, da ich wieder Schule habe.

Hoffentlich hat euch dieses Kapitel gefallen, selbst wenn ich um ehrlich zusein nicht ganz zufrieden bin. Kann aber auch daran liegen, dass ich sehr pessimistisch bin.
Bis zum Nächsten Kapitel!

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