Teil 22-"Ayatos Entschuldigung?"

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Letztendlich kam ich im Wohnzimmer an, wo wirklich alle versammelt waren.
Es verwunderte mich nur, dass meine Mutter sich einfach mit Yui unterhielt und das wohl ziemlich angeregt. Als ich meinen Blick wandern ließ, entdeckte ich die wohl witzigste Situation seit langem. Reiji und mein Vater nahmen Ayato ins Kreuzverhör und machten ihn gleichzeitig zur Schnecke. Ein schadenfreudiges Kichern entfloh meiner Kehle, doch entschied ich mich dafür mich nicht einzumischen, weshalb ich mich einfach auf das Sofa setzte.
Es amüsierte wirklich alle, da dieser Anblick wirklich eine Seltenheit war. „Marie? Wie geht es dir?" hörte ich eine besorgte Stimme rechts von mir.
Als ich mich in diese Richtung drehte, sah ich Ben, welcher mich von Kopf bis Fuß musterte. Ich lächelte ihn beruhigend an und erwiderte: „ Es geht wieder, mach dir also keine Gedanken. Außerdem wird die Wunde bestimmt schnell verheilen."
Der Jüngere trat näher an mich rann und suchte nach der Wunde, welche man aber durch den Pulli nicht sehen konnte. Um das Thema zu wechseln fragte ich ihn einfach: „Aber sag mal...Seit wann unterhält sich Mum denn mit Yui? Sie scheinen sich ja ziemlich zu verstehen..." Den letzten Rest knurrte ich noch, wodurch man wohl schnell bemerkte, dass mir das wirklich gegen den Strich ging. „Naja, vielleicht so 20 Minuten? Jedenfalls kam Yui dazu und Mama wollte noch etwas über das Leben mit den Jungs herausfinden und so kamen sie ins Gespräch." Entgegnete Ben und setzte sich neben mich.
Damit hatten wir das Gespräch beendet und lauschten wieder der Moralpredigt von Reiji und meinem Dad. Als dann auch noch Ayato aufstand und auf mich zukam, erreichte das ganze ihren Höhepunkt.
Missmutig stellte er sich vor mich und wirkte wie ein kleiner Junge, welcher gerade belehrt wurde. Ich konnte einfach nicht wiederstehen, weshalb ich ihn einfach schadenfreudig angrinste. „Übertreib es nicht, Chichinashi!" knurrte mich mein Gegenüber an, wodurch er ein warnendes Räuspern von Reiji bekam.
Beleidigt verschränkte Ayato seine Arme und murmelte gerade so, dass ich es verstehen konnte: „Es tut mir Leid..." Sprachlos sah ich den Vampir an und fragte ihn: „Kannst du das wiederholen? Ich glaube, dass ich mich gerade verhört habe." Er funkelte mich böse an und wäre mir wohl an die Gurgel gesprungen, doch brummte er etwas lauter: „ich sagte, dass es mir Leid tut!" Kurz danach drehte er sich zu meinem Vater und Reiji, ehe er sagte: „So, ich habe es gesagt und jetzt lasst meine Wenigkeit gefälligst in Frieden!"
Ayato ignorierend, drehte ich mich zu den anderen und fragte unverblümt: „Bitte sagt mir, dass mindestens einer von euch das aufgenommen hat." Tatsächlich hob Subaru leicht grinsend sein Handy und spielte Ayatos Entschuldigung ab. „Danke Subaru! Ich könnte dich küssen!" rief ich komplett euphorisch, doch kurz danach kam schon ein einstimmiges räuspern von einem gewissen Hutträger und meinem Vater.
Beschwichtigend hob ich die Hände und rechtfertigte mich: „Das war doch nur so dahin gesagt. Nehmt doch nicht gleich alles für bare Münze, was ich euch erzähle." ‚Wofür rechtfertige ich mich eigentlich und seit wann sind Laito und mein Vater ein und derselben Meinung? ' dachte ich im Nachhinein. „Also...versteht mich nicht falsch, es ist schön das ihr euch mal einig seid, aber woher kommt das denn bitte?" fragte ich deshalb nach.
Mein Vater sah mich durch seine Brille an und entgegnete: „ Es ist nicht so, dass ich es wirklich akzeptiere, dass er dir so nahe kommt, aber wir sind uns in einem Punkt einig: Wir wollen beide nicht, dass dir etwas passiert...Selbst wenn Laito einen Hang dazu hat, ebenfalls etwas zu übertreiben."
Um zu wissen, ob das wirklich stimmt, sah ich nun Laito an, welcher mit seinem üblichen Grinsen sagte: „ Ich kann doch nicht zulassen, dass meiner kleiner Bitch-chan etwas zustößt." Aus seiner Stimme erkannte ich, dass er es nicht als Spaß sagte, sondern es wirklich ernst meinte, was mich irgendwie beruhigte.
„Seid doch endlich mal still und geht in die Schule...Ihr nervt." Ertönte es plötzlich von der Seite. Shu hatte sich am anderen Ende des Raumes auf ein Sofa gelegt und wirkte tatsächlich etwas genervt. Durch seine Worte fiel mir allerdings etwas ein, was mich noch interessieren würde. „Wieso gehen eigentlich nur Ayato, Kanato und Laito in die Schule? Ich meine, was ist mit zum Beispiel Subaru und Yui?" fragte ich an den Zweitältesten der Sakamaki gerichtet.
Dieser schob sich seine Brille hoch und erwiderte: „Aus dem einfachen Grund, das nur die Drillinge in deine Klasse konnten und Yui für dich wohl nur zu einem Grund führen würde, dich zu entfernen. Außerdem ist es in deiner jetzigen Situation sicherer." Zur Antwort nickte ich einmal und musste mir eingestehen, dass ich mich wirklich auf die Jungs jetzt verlassen musste.
Nach keinen fünf Minuten wurde Ben und mir dann auch eröffnet, dass wir mit Ayato, Kanato und Laito zur Schule fahren würden. Als mein kleiner Bruder jedoch sagte, dass unsere Schultaschen noch zuhause waren, erzählte uns tatsächlich Kanato, dass sich darum schon gekümmert wurde und die Taschen im Wagen waren.
Meine Eltern hatten sich ebenfalls einfach Hals über Kopf dazu entschieden, währenddessen wir in der Schule waren, sich nochmal mit dem Brillenträger zu unterhalten.
Kurze Zeit später warf genau dieser alle die in die Schule mussten aus der Villa. Dadurch liefen wir als Gruppe zu dem Fahrzeug und stiegen alle ein.
Doch wie könnte es anders sein, zog mich ein ganz bestimmter Hutträger auf seinen Schoß und selbst nach mehreren Protesten meinerseits ließ er nicht locker, weswegen ich mich ergebend an ihn lehnte.
‚Wie wohl mein letzter Schultag in dieser Welt wird? ' fragte ich mich gedanklich, ehe ich anfing etwas vor mich hin zu dösen.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt