Teil 33- "Ein dramatischer Vollmond"

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(Mitten in der Nacht, Bens Sicht)

Ich war gerade schön am Träumen, als ich durch ein helles Licht geblendet wurde und aufwachte. Ganz träge öffnete ich meine Augen und suchte nach der Ursache, welche ich auch schnell fand. Durch das Fenster schien der Vollmond und das, mit all seiner Kraft. ‚War nicht irgendwas mit dem Vollmond...? ' kam mir der Gedanke auf und sobald ich etwas wacher war, fiel es mir auch ein. Marie! Schnell drehte ich meinem Kopf zu ihr und der Anblick gefiel mir nicht. Das Mondlicht erleuchtete auch sie, wodurch man sah, dass etwas sie im Schlaf quälte. Ihr Gesicht war schmerzhaft verzerrt und man sah kleine Schweißperlen auf ihrer Stirn. „Marie...wach auf!" sprach ich auf sie ein, während eine Hand an ihren Arm ging, um sie leicht wachzurütteln. Als ich jedoch ihre Haut berührte, zog ich meine Hand erschrocken zurück. Marie war eiskalt...das konnte doch nicht sein. Komplett mit der Situation überfordert stand ich auf und ein Gedanke prägte mein Bewusstsein: ‚Ich muss sofort Hilfe holen! ' Einen letzten Blick warf ich auf meine Schwester, ehe ich mit schnellen Schritten auf den Flur ging. Alles war stockdunkel und wie zum Teufel sollte man da jemanden finden?! Mit einer Hand hielt ich mich an der Wand und suchte so nach der nächsten Tür. „Bitte lass in dem nächsten Zimmer Mama und Papa sein...sogar Laito ist mir jetzt Recht..." murmelte ich zu mir selbst. Im Prinzip wäre es mir doch egal wenn ich antreffe, aber Hauptsache Marie bekam Hilfe. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr mir, als ich endlich einen kühlen Türgriff zu spüren bekam und öffnete sofort die Tür. Mit einer Hand schaltete ich das Licht an, wodurch ein lauteres Gebrumme zuhören war. Wie es schien war ich falsch gelaufen und nun war ich tatsächlich den gefesselten Mukami gegenüber. ‚Normalerweise passiert sowas doch nur Marie...' dachte ich und sofort war ich mir wieder dem Ernst der Lage bewusst. „Was soll denn das werden...?!" fragte Kou ziemlich verschlafen, allerdings auch genervt. „Es ist Marie...sie, sie ist ganz kalt und etwas quält sie. Sie braucht unbedingt Hilfe. Ich weiß nicht was ich machen soll! Ich mache euch einen Vorschlag...ihr helft Marie und ich mache euch los, Abgemacht?" Die Vampire waren noch ziemlich verschlafen, doch das Marie in Gefahr war, schien besonders Kou wachzurütteln. Tatsächlich gegen sie darauf ein und ich machte mich schnell daran, dieses Seil oder was auch immer das war, abzumachen. Es ging leichter als gedacht und sobald die Sache erledigt war, führte ich die Jungs sofort zurück zu Marie, obwohl diese Dunkelheit da wirklich Probleme machte. Gerade nachdem ich die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet hatte, sah ich dort plötzlich die Umrisse einer weiteren Gestalt. Schnell machte ich auch hier das Licht an und das war tatsächlich Laito, welcher über ihr gebeugt war! „Finger weg von Marie!" rief ich und ging auf das Bett zu. Meine Schwester hatte immer noch ihre Augen zusammengekniffen und ihre Haut war unnatürlich hell. ‚Bitte Marie, mach die Augen auf! ' flehte ich gedanklich und ergriff ihre kalte Hand.

(Maries Sicht)

Ich stand mitten in einer leeren Kammer. Es war so kalt und düster, dass ich von Anfang an zittern musste. Mit nicht mehr als dem Nachthemd bekleidet, schritt ich durch diese Kammer und suche irgendwo einen Ausgang. Als dann plötzlich aber eine Tür vor mir erschien, schritt ich mit großen Schritten darauf zu und griff nach dem Türgriff. Als ich diesem allerdings berührte, stieg ein entsetzliches brennen meinen Körper entlang. Sofort zog ich meine Hand zurück und sah auf meine Handfläche, welche komplett verbrannt wirkte. //Wenn du durch diese Tür gehst, wirst du für immer zu einer Kreatur der Nacht werden. Einem Monster, welches es nach Blut dürstet und auf ewig dazu verdammt, auf dieser Welt zu wandeln.// dröhnte eine mir völlig unbekannte Stimme plötzlich im Kopf. Das Zittern meines Körpers wurde automatisch stärker und ich entfernte mich etwas von der Tür. ‚Ich...ich bin nicht dazu geeignet ein Vampir zu sein...ich will niemanden verletzen' dachte ich mir und wünschte mir aufzuwachen. //Allerdings...solltest du dich dagegen entscheiden, wird deine Vampirseite dich vollends verschlingen und du kannst dich von allen verabschieden.// kam es nun wieder von dieser mysteriösen Stimme, der ich gerade nur zu gerne die Meinung geigen würde. „Also werde ich entweder zum Vampir oder sterbe, habe ich das richtig verstanden?" fragte ich mit einer komischerweise heiseren Stimme nach. Zuerst war es ruhig, ehe diese Stimme wieder meinte: //Genau so ist die Wahl und ich würde mich an deiner Stelle schnell entscheiden~// Wie auf Stichwort fingen die Wände sich plötzlich an zu Bewegen und kamen immer weiter aufeinander zu. ‚Will der Kerl mich auf den Arm nehmen?! ' schrie ich in Gedanken und versuchte erstmal mit aller Kraft, die Wände zum Halten zu bringen. Als dies jedoch nicht funktionierte, stieg Panik in mir auf. Sterben wollte ich nicht, doch wäre ein Leben als Vampir so viel besser? Als ich jedoch an meine Eltern, Ben, Laito und die anderen denken musste, stand für mich allerdings der Entschluss fest. Ich werde durch diese Tür gehen! Mittlerweile war der Raum schon erstaunlich schmal, weshalb ich schnell eine Hand auf dem Türgriff, woraufhin sich wieder dieses starke brennen von meiner Hand über zu meinem Körper ging. Die Zähne zusammenbeißend, schwang ich die Tür auf und stolperte praktisch hindurch, da die Kammer bald komplett verschwunden war. Nun hörte ich noch ein einziges Mal diese Stimme, welche sagte: //Damit hast du dein Schicksal gewählt. Alles weitere wirst du selbst übernehmen.// ‚Na klasse, jetzt bin ich ja total alleine hier...aber warte mal, was sind das für leise Stimmen? ' fragte ich mich selbst. Es waren verschiedene und fetzenweise konnte ich erkennen, dass sie sich über mich unterhielten. Jetzt war allerdings nur die Frage wie ich aufwache und ihnen alle sagen konnte, dass es mir gut ging.

(Erzählersicht)

Nach einer Weile hatten sich tatsächlich alle Vampire eingefunden und schienen zu überlegen, wie sie die Achtzehnjährige aufzuwecken. „Geht es nur mir so oder ist ihr Herzschlag viel leiser geworden?" fragte Yuma und sah in die Runde. Tatsächlich bemerkten die Vampire, dass es nun viel mehr dem Herzschlag eines Vampirs glich, als den, eines Menschen. Laito saß rechts von Marie und strich ihr sanft durch ihre Haare. Wieso ausgerechnet heute? Aufmerksam achtete der Hutträger auf die Gefühlsregungen der Schwarzhaarigen, welche sich nun etwas entspannt hatten. Er wünschte sich so sehr, dass sie wieder aufwachen würde...es durfte nicht sein, dass das erste Mädchen, das er wohl wirklich mochte jetzt verenden würde. „Komm schon, wach auf..." flehte er und in diesem Moment, erkannten ihn weder seine Brüder, Halbbrüder und auch die Mukami nicht wieder. Der sonst perverse Vampir, mit einem Dauergrinsen war plötzlich total niedergeschlagen und hielt sich an dem einen Faden fest, dass sie aufwacht. Plötzlich begann Marie sich wieder zu rühren und öffnete dann auch zaghaft ihre Augen. „Hey...habe ich was verpasst oder warum zieht ihr alle so eine Trauermine?" fragte sie mit einer krächzenden Stimme und einem schmalen Lächeln. Selbst wenn man es bei manchen nicht sah, sie waren alle froh, dass das vorlaute Mädchen wieder bei Bewusstsein war.

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