Teil 35- "Ich soll auf einen Ball?!"

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Da das teleportieren nun halbwegs geklappt hatte, selbst wenn ich nicht genau wusste wie, ging es nun zum nächsten ‚Unterricht'.
Dafür sollte ich den Speisesaal gehen, in welchem mich Reiji und Ruki begrüßten. ‚Okay...Sakamaki und Mukami an einem Fleck und das freiwillig, was ist denn hier los? ' fragte ich mich gedanklich, wobei ich die beiden Vampire misstrauisch musterte, ehe ich meine Gedanken aussprach: „Was ist denn jetzt los?"
Reiji schob sich seine Brille hoch, ehe er meinte: „Da du nun offiziell ebenfalls in der Villa wohnst und es dir an jedweden Manieren fehlt, wirst du in den nächsten Stunden lernen, wie du dich auf öffentlichen Veranstaltungen zu benehmen hast." Mit großen Augen sah ich den Zweitältesten sprachlos an. ICH sollte auf solche Veranstaltungen gehen, wo solche überreichen Personen hingehen? Das kann doch nicht sein Ernst sein!
„Auf deinen Blick hin wirkst du ja ziemlich überrascht, aber du musst dich wohl damit anfreunden. Immerhin kann man dich nicht alleine im Anwesen lassen." Fügte Ruki hinzu und ich rief mir wieder in Gedanken auf, dass er ja früher auch adelig war. Natürlich machte er dabei dann auch mit. „Aber Moment mal! Wieso müssen die anderen nicht auch das Theater mitmachen?! Sie haben doch im Endeffekt genauso wenig Manieren wie ich...was ich immer noch nicht schlimm finde..." fiel mir plötzlich ein, doch wurde dieses Argument von Reiji wieder zerschmettert: „Das ist an sich zwar wahr, aber sie wissen, was sie bei öffentlichen Veranstaltungen zu tun haben. Du allerdings hast damit keinerlei Erfahrungen, Marie."
Wir diskutierten noch eine ganze Weile, ehe ich mich geschlagen geben musste und auf Reiji und Ruki zuging. Die nächsten Minuten durfte ich damit verbringen, meine Haltung zu verbessern und es hätte nur noch gefehlt, dass ich Bücher auf den Kopf balancieren sollte. „Reicht das jetzt endlich?! Wir haben doch alle Zeit der Welt mir das ganze Zeug beizubringen..." meinte ich nun mehr als genervt. „Da muss ich dich enttäuschen, denn wir haben weniger Zeit als du denkst." Entkam es nur Ruki, ehe dieser meine Haltung, welche immer wieder erschlaffte, wieder richtete.
Mein Blick richtete sich zu dem Schwarzhaarigen, wobei ich eine Augenbraue hochzog. Worauf wollte er da hinaus? Nun entkam allerdings Reiji ein Seufzen, ehe er sagte. „Bist du etwa so schwer von Begriff? Es findet in Naher Zukunft ein Ball statt und deshalb ist es von Nöten, dass du wenigstens die Grundlagen beherrschst. Nicht, dass du noch ein schlechtes Licht auf die Familie Sakamaki bringst."
„Ein Ball?! Oh nein, dass könnt ihr so was von vergessen! Ich kann nicht tanzen und auf öffentliche Veranstaltung gehe ich bewusst nicht, einfach da ich mich da unwohl fühle. Nie im Leben kriegt ihr mich dahin!" entgegnete ich fassungslos. Schon fast synchron seufzte nun das ‚Manieren-Duo' und es schien, dass sie wohl nun denken, dass ich wirklich gar nichts kann. Vorsichtshalber nahm ich etwas Abstand von den beiden und ehe es auch nur ansatzweise Eskalieren konnte, kam Kou in den Raum.
Als dieser seinen Bruder und Reiji mit leicht hängenden Köpfen sah, wendete sich sein fragender Blick an mich, ehe er fragte: „S Neko-chan, wie hast du denn das geschafft?" Ich musste mit den Schultern zucken und entgegnete ruhig: „Ich habe ihnen nur gesagt, dass ich nicht tanzen kann, nicht gerne auf öffentliche Veranstaltungen gehe und das man mich nicht zu einen Ball bekommt." Es schien, als wenn der Blonde sich stark ein Lachen zurückhalten musste, was ihm mehr schlecht als recht auch gelang.
„Du weißt aber schon, dass du dem nicht entkommen kannst, oder?" fragte er mich, nachdem er sein Lachen wieder unter Kontrolle hatte. Nun musste auch ich leicht kichern, ehe ich anfing: „Das schon, aber da könnt ihr alle euch schon Mal darauf gefasst machen, dass ihr nicht mehr laufen könnt. Meine Eltern können bestätigen, dass ich einfach kein Talent dazu habe...praktisch zwei linke Füße Wer mir das tanzen beibringt oder zumindest es schafft, dass ich meinem Partner nicht auf die Füße trete, hat meinen Respekt verdient."
Nach einem leichten Knicks in Richtung meiner Lehrer, verlies ich mit einem Grinsen den Raum und malte mir aus, was sich Ruki und Reiji gerade dachten. Naja, aber im Prinzip konnte es mir ja auch egal sein, oder? Wenn sie dachten, dass ich einfach so mich damit zufrieden gab, auf so einem pompösen Ball aufzutreten, hatten sie sich gewaltig geschnitten!
‚Ob ich das noch bereuen werde? ' kam mir der Gedanke, doch schüttelte ich daraufhin nur den Kopf. Es war klar dass es Konsequenzen haben wird, allerdings wird das schon klappen. „Marie~!" rief plötzlich die mir nur allzu bekannt Stimme meines Bruder. Sofort drehte ich mich zu ihm um und nahm ihn in den Arm.
„Ist das Training jetzt vorbei?" fragte er mich, ohne die Umarmung zu lösen. Über die Frage von ihm musste ich leicht grinsen und meinte: „Wie es scheint schon. Allerdings kann ich nicht versprechen, dass sie mich weiterhin in Ruhe lassen." Da es nun feststand, dass die Jungs heute Abend mit Yui und mir wieder in ihre Welt gehen, war Ben ziemlich anhänglich geworden. Er wollte wirklich nicht, dass ich gehe, aber nun war alles doch schon geklärt.
Als Vampir wäre es hier viel zu schwer zu leben und ganz ehrlich, nochmal so eine lange Zeit ohne Laito würde ich nicht mehr überstehen. Nachdem Ben und ich uns wieder gelöst hatten, fiel mir noch etwas anderes ein. Ich musste mich noch von Sarah verabschieden! Das könnte die Gelegenheit sein, das teleportieren zu üben...wenn ich es richtig hinkriege jedenfalls.
„Hör mir genau zu Ben. Ich werde jetzt Sarah per Teleportation besuchen und mich verabschieden. Wenn ich nach...sagen wir einer halben Stunde nicht wiederkomme, wirst du den Jungs Bescheid geben. Okay?" redete ich mit einem leichten Lächeln.
Zögerlich nickte der Rotbraunhaarige und sah mich trotzdem skeptisch an. Ich währenddessen schloss meine Augen und dachte ganz fest an Sarah. Sie musste mittlerweile in ihrem Zimmer sein und so wie ich sie kannte, würde sie zuerst an ihren Computer gehen und sich ein paar Anime-Opening anhören.
Wieder einmal spürte ich dieses ziehen, was durch meinen ganzen Körper ging und ehe ich mich versah hörte ich kurzes aufschreien meiner besten Freundin. „M-Marie...?" Stotterte sie panisch und nun öffnete ich meine Augen wieder und lächelte sie entschuldigend an. „Entschuldige, Sarah...Das kommt sicherlich überraschend." Entgegnete ich und freute mich innerlich bestialisch, dass ich es tatsächlich geschafft hatte! Zögerlich schritt sie auf mich zu und ihr Blick war voller Unglaube und auch etwas Angst gefüllt.
Um ihr die Situation erträglicher zu machen, fing ich an, ihr alles zu erklären was mit mir passiert ist und ich ließ wirklich gar nichts aus. Zum Schluss blickte sie mich mit großen Augen an, ehe sie fröhlich meinte: „Das ich das noch erleben darf! Nicht nur, dass Anime Figuren an diese Schule gingen, nein, meine allerbeste Freundin ist ein Vampir! Ich kann es nicht glauben und du wirst echt in ihrer Welt mit ihnen leben?"
„Ja, werde ich...aber Dank meinen Eltern darf ich öfters mal wieder hierher und da können wir uns doch mal treffen, oder?" Meine Stimme war leicht unsicher, einfach da ich nicht wusste, ob sie nur so fröhlich tat oder es echt war. Sie lächelte mich an und antwortete: „Natürlich werden wir uns treffen! Mir ist egal was du bist. Ob Mensch oder Vampir, ich mag dich wie du bist."
Ein Stein fiel mir vom Herzen und ich fiel der blonden um den Hals. Als mein Blick dann aber auf ihre Digitaluhr, welche mir jetzt genau gegenüber war ging, musste ich stark schlucken. Ich hatte keine fünf Minuten mehr, um wieder in der Villa zu sein und irgendwie fühlte ich mich nicht wirklich in der Lage, mich auf längere Distanz zu teleportieren.
Schnell beendete ich die Umarmung und sagte mit leichter Panik: „Ich muss jetzt wieder zurück, ansonsten bekomme ich den wohl größten ärger aller Zeiten. Bis bald, Sarah!" Die Angesprochene verabschiedete sich auch noch schnell von mir und ich konzentrierte mich nun auf die Villa. Allerdings war dieses ziehen dieses Mal viel stärker und ich musste mir fest auf die Lippe beißen, um nicht aufzuschreien.
Nachdem ich dann zögerlich meine Augen öffnete, die ich beim teleportieren geschlossen hatte, war alles um mich herum dunkel. „Bin ich wieder zurück? Und wenn ja...wo zum Teufel bin ich hier?!" murmelte ich zu mir selbst und suchte nach dem Türgriff ich erkannte leicht die Konturen meiner Umgebung und wenn ich es nicht besser wusste, war ich in einer Besenkammer.
Was mich allerdings etwas beunruhigte war die Tatsache, dass mein Herz ziemlich schnell schlug. Hoffentlich beruhigte es sich schnell wieder, ehe mich einer der Vampire traf. Glücklicherweise fand ich nun den Türgriff und drückte diesen hinunter. Jetzt kam leider ein großes Aber. Hinter der Tür standen nicht nur meine Eltern, sondern auch Reiji und Laito, welche nun alle zu mir sahen.
Nun hatte ich nur einen Gedanken: ‚Ich bin geliefert...'

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