Teil 38- "Ich werde ihm vertrauen..."

1.2K 99 23
                                    

Mit einem unsicheren Gesichtsausdruck machte ich die ersten Schritte nach vorne, wobei ich mich ziemlich unwohl fühlte.
„Glaubst du, du schaffst es bis in das Wohnzimmer, Marie?" fragte mich Himiko, welche meine Unsicherheit wohl bemerkt hatte. Ich setzte ein leichtes Lächeln auf, ehe ich entgegnete: „Irgendwie schaffe ich das schon, selbst wenn ich mir wohl sämtliche Knochen bei der Treppe brechen werde..." Ich werde mich doch lächerlich machen, wenn ich ins Wohnzimmer komme! Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen und ging durch die Tür, welche Himiko extra für mich geöffnet hatte. Schnell verabschiedete ich mich noch von ihr und versuchte meinen Weg mit diesen hacken fortzusetzen.
„Sie schulden mir so stark was, wenn ich dort unten ankomme!" murmelte ich verbissen, ehe ich eine kurze Pause einlegen musste. Dadurch da mein Körper bis ans eine Grenzen angespannt war, fühlte sich jeder Schritt so schwer an, dass ich viel zu schnell außer Puste war. Nach dieser kurzen Verschnaufpause wollte ich einen weiteren Schritt nach vorne setzen, wo ich aber nur meine Tollpatschigkeit in die Hände gespielt hatte. Ich knickte weg und mit einem Erschrockenen Aufschrei machte ich mich schon darauf bereit, auf den Boden aufzukommen, was allerdings nicht eintraf. Meine Augen, welche ich wegen des vermeintlichen Aufpralls zugekniffen hatte, öffneten sich aus Neugierde ein bisschen,
woraufhin ich nun auch endlich realisierte, dass ich aufgefangen wurde. „Möchtest du mich denn nicht ansehen, Doll-chan~?" hörte ich meinen ‚Retter' reden. Alleine durch seine Stimme und den Spitznamen erkannte ich, wer das war und antwortete: „Das würde ich ja sehr gerne, Laito aber dafür müsste ich erstmal wieder stehen."
Tatsächlich richtete mich mein gegenüber wieder auf und grinste mich an, ehe er dann anmerkte: „Das Kleid steht dir wirklich gut~ Aber nach meinem Geschmack ist es vielleicht etwas zu viel Stoff~." Ein leichtes Augen verdrehen konnte ich mir nicht verkneifen, doch war ich nach einer Weile an seine Sprüche gewöhnt. „Das kann ja nur von dir kommen. Ähm Laito? Könntest du mir vielleicht helfen, ins Wohnzimmer zu gelangen? Ich glaube ich würde nicht weit kommen, wenn ich diese Schuhe trage..." fing ich an und wurde ohne es zu wollen leicht rot bei der Frage. Weiterhin fiel es mir ziemlich schwer, den Hutträger um etwas zu bitten, da ich genau wusste, dass sowas irgendwann auf mich zurückkommen würde.
Es gab immer wie eine kleine Steigerung für die Gegenleistung. Am Anfang war es nur etwas Blut, doch mittlerweile ging es immer weiter. Es würde also nicht mehr lange dauern, bis es um mehr ging und ich schien es ja irgendwie darauf anzulegen. Mit einem Kichern nahm der Hutträger meine Hand und teleportierte uns tatsächlich ins Wohnzimmer. Er wollte es wohl auch schnell hinter sich bringen und immer mehr tat er mir Leid. „Da seid ihr ja endlich...geht in Position und wir können endlich beginnen." Meinte Reiji und irgendwie Wuchs in mir die Lust, ihn selbst solche Hacken anzuziehen, doch hatte ich keine Lust auf eine zusätzliche Bestrafung oder sonstiges.
Langsam begaben Laito und ich uns in Tanzposition, ehe ich leise sagte: „Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, dass deine Füße leiden werden..." „Ach Doll-chan, das wird sicherlich funktionieren." Entgegnete mein Tanzpartner, allerdings wussten wir beide, dass ich ihm das nicht abkaufen würde. Keine Minute später fing die klassische Musik an und wir begannen zu tanzen. „Marie, du musst deinem Partner in die Augen sehen." „Außerdem steh gerade." Berichtigten mich Ruki und Reiji, woraufhin ich mich gezwungenermaßen auch danach richtete.
Das Problem an der Sache war nur, dass sobald ich dem Hutträger in die Augen sah, verlor ich mich komplett in ihnen, so war es auch dieses mal. Eine Weile schien alles gut zu gehen...bis die erste Umdrehung kam. Ich hatte es komplett vergessen und trat dadurch Laito ausversehen auf die Füße. Sein Griff verstärkte sich leicht um meiner Hand, sowie um meiner Hüfte doch verzog er nicht eine Miene. ‚Er macht wirklich viel mit mir mit.... ' dachte ich seufzend und lächelte ihn kurze Zeit später entschuldigend an.
Den restlichen Tanz über stolperte ich eher fast über meine eigenen Füße, doch ansonsten war alles ganz in Ordnung, zumindest für meine Verhältnisse. Sobald die Musik zu Ende war, ließen Laito und ich uns los, ehe wir uns fast synchron auf das Sofa fallen ließen. Das erste was ich dann tat, war diese ‚Schuhe' auszuziehen und mich kurz danach zurückzulehnen. „Du hast weiterhin überhaupt keine Manieren..." meinte Reiji, ehe er sich die Brille hochschob.
Böse funkelte ich ihn an und entgegnete schnippisch. „trag du diese hacken einmal und Tanz in ihnen, dann reden wir weiter!" Ganz ehrlich, ich hatte schon Respekt vor dem Brillenträger, doch würde ich mir doch nicht alles gefallen lassen, was er sagt. Er sah in mir nur ein Experiment und ich in ihm einen Manierenvernatiker, so war es ausgeglichen.
Nachdem ich mich etwas ausgeruht hatte, setzte ich mich wieder richtig auf und richtete mich an Ruki, ehe ich fragte: „ Wie lange dauert es noch zu dem Ball?" „Nicht mal mehr zwei Tage. Das heißt, wir müssen es irgendwie hinbekommen, dass es wenigstens so aussieht als wenn du tanzen könntest."
Ein leises lachen entkam mir, ehe ich meinte: „Dann viel Spaß dabei...wieso muss ich überhaupt tanzen? Es sind bestimmt viele Gäste da und da kann ich mich doch einfach unter die anderen mischen. Wenn ich will, kann ich sehr unauffällig sein." Entschlossen schüttelte Ruki den Kopf, ehe er entgegnete: „Egal wie unauffällig du dich machen kannst, du fällst alleine schon auf, weil du mit uns kommst. Auf diesem Ball werden mit Sicherheit auch weitere Vampire sein, welche wissen wollen, was es mit dir auf sich hat."
Wir diskutierten noch eine Weile, doch da sich nichts für mich änderte, seufzte ich irgendwann ergebend. ‚Also noch mehr Vampire und wer weiß was sonst noch...' kam mir der Gedanke, doch war ich ja immer in Laitos Nähe, da konnte nichts passieren. Obwohl....wenn ich so darüber nachdenke. Mein Blick ging zu dem Grünäugigen, ehe ich fragte: „Du bleibst dann aber auch bei mir, nicht wahr? Du wirst nicht einfach dem ersten Mädel hinterherlaufen."
Okay, ich war vielleicht ein bisschen eifersüchtig bei dem Gedanken, aber das war bei ihm doch verständlich! „Natürlich werde ich bei dir sein~ Als würde ich einfach meine kleine Doll-chan einfach so alleine lassen würde~." War seine Antwort und daraufhin legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Ich werde ihm vertrauen...und hoffentlich hält er sich auch daran.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt