Teil 34- "Das Training beginnt"

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(Maries Sicht)

„Hey...habe ich was verpasst oder warum zieht ihr alle so eine Trauermine?" fragte ich die anderen und zuckte unmerklich durch meine krächzende Stimme zusammen.
Mein Hals fühlte sich staubtrocken an, doch hatte ich keinerlei Durst nach Wasser oder anderen Getränken. „geht es dir gut, Schatz?" fragte meine Mutter besorgt, ehe sie auf mich zuschritt. Als sie meinen Arm berührte sah ich, wie sie kurz erschrocken zusammen zuckte. Ihre Hand war so warm...oder eher, meine Haut so kalt.
„Es geht schon...mein Hals ist nur so...trocken." Krächzte ich und entschied mich kurz darauf dazu, kein Wort mehr zu sagen. „Bitch-chan, ich schätze mal du weißt, was das bedeutet, oder?" kam es neben mir von Laito. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und nickte leicht, doch sah man mir sicherlich an, das ich gerne darauf verzichten würde.
Kurz darauf hielt mir Laito, genau wie damals, sein Handgelenk hin, doch schüttelte ich energisch den Kopf. Das letzte Mal war es schon nicht gut ausgegangen und jetzt? Ich habe schon viel zu lange kein Blut mehr zu mir genommen. Ein Seufzen entfuhr dem Hutträger, ehe er anfing: „Du willst mich doch nicht sauer machen, oder? Sei jetzt eine ganz brave Bitch-chan und trink endlich." Seine Stimme war durchdringend und es schien praktisch so, als würde sein Blut darum bitten, dass ich davon trinke. ‚Verflucht sei dieser Blutdurst! ' knurrte ich gedanklich, ehe ich ihm zögerlich ins Handgelenk biss. Sobald die ersten Tropen seines Blutes auf meiner Zunge landeten, verlor ich immer mehr die Kontrolle über mich.
Es war so berauschend, so köstlich...wie konnte ich da nur wiederstehen? Immer mehr seinen Blutes rann meine Kehle hinunter, ehe ich, nun komplett gesättigt, von ihm abließ. Schließlich kehrte auch mein Verstand wieder, wodurch meine Miene nun sofort zu besorgt.
„Habe ich dir wehgetan, Laito Es tut mir Leid... ich muss noch lernen, wie ich mich zurückhalten kann..." sagte ich sofort und blickte in die Smaragdgrünen Augen des Vampirs. Dass ihm dieser Blutmangel auch zu schaffen machte, sah ich ihn an, doch trotzdem hatte er wieder sein übliches Grinsen im Gesicht. „Mach dir doch keine sorgen, Bitch-chan~. Wir bringen dir schon bei, wie du als Vampir klar kommst. Das wird aber etwas dauern~"
Nun sah ich zu den anderen Vampiren, die ziemlich gemischte Gefühle zeigten. Allerdings waren die meisten eher weniger von dieser Idee begeistert. ‚Na das kann ja was werden...' dachte ich seufzend und stellte mir schon bildlich den Spaß dieser Sadisten vor, wenn sie mich trainieren und sich über mich lustig machen, wenn ich einen Fehler mache.
Reiji entschied dann allerdings, dass es das Beste wäre, wenn mein ‚Unterricht' morgen beginnt und wir uns erstmal alle noch etwas ausruhen. Immer leerer wurde mein Zimmer und selbst Ben, der wirklich erleichtert aussah, verlies nun den Raum. Der einzige der sich strikt weigerte mich zu verlassen, war Laito. Dieser legte sich einfach neben mich und hatte kurz darauf schon seine Arme um mich geschlungen.
„Schlaf jetzt noch etwas, Doll-chan~" sprach er und strich mir etwas durchs Haar. ‚Habe ich da jetzt richtig gehört? ' fragte ich mich und musste unweigerlich Grinsen, ehe ich erwiderte: „Ach, womit habe ich denn diese Ehre verdient, dass ich jetzt nicht mehr ‚Bitch-chan' heiße für dich?" Ein leises Kichern entkam dem Rotbraunhaarigen, ehe er meinte: „Tja, du bist eben nicht wie jede andere Bitch-chan, sondern ab jetzt meine süße Doll-chan~."
Eine leichte Röte zierte meine Wangen, erwiderte aber nichts mehr daraufhin. Der Tag war viel zu anstrengend für mich. Meine Augenlieder wurden immer schwerer und schwerer, ehe ich in einen Traumlosen Schlaf glitt.

(Am nächsten Tag)

„Konzentrier dich doch, Chichinashi zwei! So schwer ist das doch nun auch wieder nicht!" giftete mich Ayato zum gefühlt tausendsten Mal an.
Seit einer geschlagen stunde versuchte ich mich jetzt zu teleportieren, doch es klappte einfach nicht. Wütend funkelte ich Ayato an und erwiderte genauso giftig: „Entschuldige, dass ich mich noch nie teleportiert habe! Meine Güte, habe doch Geduld mit mir..."
Wieso musste mich den ausgerechnet Ayato jetzt unterrichten? Obwohl...ich glaube mit Reiji wäre es noch schlimmer geworden. Die Vampire hatten sich tatsächlich eingeteilt, mir alles Wichtige beizubringen. Reiji hatte es heute Morgen beim Frühstück angekündigt, dass ich dann auch in ‚ihrer' Welt dieses Training über mich ergehen lassen durfte.
Mit einem Seufzen setzte sich mein jetziger ‚Lehrer' auf einen Sessel und meinte: „Du musst dich doch nur darauf konzentrieren, wohin du willst. Das kann doch nicht so schwer sein!" „Ayato...ich gebe mein Besten, allerdings bin ich erst seit dieser Nacht ein Vampir und komme noch nicht wirklich mit allem klar...wollte nicht einer der Mukami mithelfen? Schließlich waren sie früher ja auch Menschen." Gab ich, zum Schluss nachdenklich zurück.
Ayato zischte nur und sagte genervt: „Dieses Halbblut brauchst du nicht! Sei lieber froh, dass Ore-sama es dir beibringt und jetzt probiere es nochmal!" Nachdem ich kurz meine Augen verdrehte, überlegte ich wohin ich mich am besten teleportieren sollte. Das war vielleicht gerade das Problem, dass ich gar nicht wusste, wo ich hin sollte. ‚bei Laito wäre es sicher nicht so stressig...aber er würde wohl ehr etwas anderes tun. ' dachte ich und spürte ein kurzes ziehen, welches durch meinen ganzen Körper ging.
Verblüfft sah ich mich um und stellte fest, dass ich nicht mehr im Wohnzimmer war, sondern in einem anderen Zimmer. Neugierig sah ich mich um und entdeckte eine gewisse Fedora auf dem Nachttisch. Das war also Laitos Zimmer, doch...wo war dieser?
„Doll-chan, was machst du denn hier~?" hörte ich es plötzlich hinter mir, weshalb ich mich umdrehte. Allerdings lief ich im nächsten Moment knallrot an, was einen ganz besonderen Grund hatte. Laito kam wohl gerade aus der Dusche und er hatte nur ein Handtuch um, weshalb ich freien Ausblick auf seinen, ziemlich muskulösen, Oberkörper hatte.
„I-ich...a-also...ich habe mit Ayato das t-teleportieren geübt u-und plötzlich w-war ich hier..." stotterte ich und konnte trotzdem meinem Blick nicht von ihm wenden. Mein gegenüber fing an zu kichern und fragte mich kurz darauf: „Gefällt dir was du siehst~?" Nun musste ich wirklich röter als alles andere auf der Welt war, doch für Laito war das wohl Antwort genug.
Schweren Herzens löste ich meinen Blick von seinem Oberkörper und sprintete förmlich zur Tür, wobei ich noch rief: „E-es tut mir leid für die Störung!"
Schneller als der grünäugige reagieren konnte, war ich auch schon auf dem Flur und lief wieder Richtung Wohnzimmer, allerdings war mein Gesicht weiterhin ziemlich rot. Sobald Ayato mich sah, zog er eine Augenbraue hoch, weshalb ich sagte: „I-ich habe mich ungünstig teleportiert...k-können wir bitte eine Pause machen?"
Glücklicherweise gab mir Ayato auch die Pause, doch musste ich die ganze Zeit an diesen Anblick denken, der mir geboten wurde. ‚Verdräng es sofort aus deinem Kopf Marie!' schrie ich mich gedanklich an, doch wusste ich sofort, dass ich wohl den restlichen Tag keine gute Konzentration mehr haben würde.

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