Teil 21-"Schon Montag?!"

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(Am nächsten Morgen wieder in Maries Sicht)

Mit entsetzlichen Kopfschmerzen wachte ich wieder auf.
‚Was war denn gestern bitteschön passiert...? ' fragte ich mich gedanklich, ehe aber die Erinnerungen wieder zurückkamen. Ayato hatte mich gebissen und als mich Laito gerettet hatte, wurde ich verletzt und dann...dann hatte sich Laito um meine Wunde gekümmert und war plötzlich so besitzergreifend wie Ayato. Das Ende vom Lied war, dass ich durch den Blutmangel bewusstlos wurde.
Ein toller Start in dieses leben...Wieviel Pech kann man denn bitteschön haben?! Nicht nur das mein Kopf dröhnte, als hätte ich die Nacht einen drauf gemacht, nein, mein Hals schmerzte in etwa genauso sehr. Träge öffnete ich nun meine Augen und das erste was ich sah, war das schlafende Gesicht eines gewissen Hutträgers.
Gerade so konnte ich es unterdrücken aufzuschreien, was ich wirklich gerne getan hätte. ‚Bitte lass jetzt nichts passiert sein zwischen uns...' betete ich gedanklich und sah an mir runter, wo ich zum Glück ein schwarzes Nachthemd bemerkte.
Es störte mich nur, dass Laito es mal wieder geschafft hatte, mich umzuziehen. Mein Blick fiel wieder auf den Schlafenden und ein kleines Lächeln zierte meine Lippen. ‚Laito ist so niedlich wenn er schläft~' schwärmte ich.
So konnte ich es mir nicht verkneifen, ihm sanft durch die Haare zu streichen und sie waren einfach so weich. Komplett darauf konzentriert, ihm durch die Haare zu gehen, bemerkte ich nicht, wie Laito langsam aufwachte. Erst als er mit einer amüsierten Stimme fragte: „Macht es viel Spaß, Bitch-chan?"
Erschrocken zog ich meine Hand zurück und stotterte mit knallroten Kopf: „A-also...entschuldige wenn ich dich geweckt habe...". Er grinste mich breit an und erwiderte: „Du hast mich doch nicht geweckt, Bitch-chan. Außerdem kannst du ruhig weitermachen~."
Weiterhin mit hochrotem Kopf, fing ich an ihm wieder durch die Haare zu streichen. Vor einem Jahr hätte ich nicht in einer Million Jahren das gemacht, aber jetzt war irgendwie alles anders. „Laito...Danke." Sprach ich plötzlich aus.
Okay, er hatte mich zwar zum Schluss wie einen Gegenstand behandelt und mich bewusstlos gesaugt, aber er war es auch, der mich vor Ayato gerettet und sich um die Wunde gekümmert hatte. Verwirrt sah mich der Grünäugige an und schien das erstes Mal zu verarbeiten. Gespielt beleidigt sah ich zurück und meinte: „Hey, schau mich doch nicht an, als wäre ich ein Außerirdischer. Ja ich habe mich bei dir bedankt und ich stehe dazu, mein lieber Laito."
Nun musste er anfangen zu lachen und brachte darunter hervor: „Du müsstest dein Gesicht sehen, Bitch-chan!" Kurz schmollte ich, musste aber bald anfangen zu grinsen und kicherte etwas. Leider brachten mich die Schmerzen an meinem Hals wieder zurück aus diesem glücklichen Moment. Reflexartig hielt ich mir die schmerzende Stelle und meine gute Laune verwandelte sich in Mordlust gegenüber Ayato. Jedoch wusste ich auch sofort, dass meine Eltern ihn vorher in Einzelteile zerlegen würden, sobald sie davon erfahren würden.
„Wenn ihr euch nicht beeilt, werdet ihr zu spät zur Schule kommen." Ertönte plötzlich die emotionslöse Stimme von Reiji. Unweigerlich zuckte ich zusammen und drehte mich zu diesem, ehe ich antwortete: „Wieso Schule? Es ist doch-...Verdammt es ist ja Montag!"
Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf und bereute es sofort wieder. Mein Kopf pochte so, als würde dort jemand mit einem Presslufthammer hantieren. Stöhnend hielt ich ihn mir und murrte: „Ich hasse Blutarmut!"
Der Brillenträger schritt auf mich zu und besah sich meinem Hals, ehe er anfing: „In gewisser Weise bist du selbst daran schuld, dass es so weit kam. Ayato wird zwar trotzdem eine Strafe bekommen, doch merke es dir für das nächste Mal, die Grenzen nicht zu überschreiten."
Ich setzte gerade zu einer bissigen Antwort an, doch stockte ich bei seinem kalten, warnenden Blick und entschied mich doch um, also endete es damit, dass ich nur beleidigt die Arme verschränkte. Nun entschied sich Reiji auch dafür, dass er etwas mit Laito zu sprechen habe, weshalb der liebe Herr Hutträger nach einer kleinen Diskussion zustimmte und nachdem er seinen Hut sich wieder aufsetzte, auch mitging.
„Danke für eure Unterstützung..." grummelte ich und drehte mich nochmal zu meinem Bett, wo erschreckenderweise plötzlich eine Tüte Cranberrysaft stand. ‚Okay, diese Villa ist eindeutig verhext! ' schrie ich gedanklich schon. Misstrauisch trat ich näher an das Trinkpäckchen und nahm es in die Hand. Nach längerem Zögern fing ich an zu trinken, jedoch wollte es einfach nicht in meinen Kopf rein, woher jetzt plötzlich der Saft kam.
Sobald das Päckchen leer war, stellte ich es zurück auf meinen Nachttisch und ging mit einem mulmigen Gefühl zu meinem Kleiderschrank. Mit einer vorsichtigen Bewegung öffnete ich diesen und erwartete, dass ich wieder sonst wie kurze Kleider sah, doch was ich sah überraschte mich. Es waren ganz normale Klamotten, die alle in dunkleren Farbtönen gehalten waren.
Ganz nach dem Zufallsprinzip holte ich das erstbeste heraus. Dabei handelte es sich um einen schwarzen Kapuzenpulli, an welchem kleine Katzenohren waren. Mit einem leichten Grinsen nahm ich mir dazu eine dunkelblaue Jeans und natürlich auch die Unterwäsche.
Nachdem ich sicher war alles zu haben, ging ich in das angrenzende Bad und zog mich um. Das einzige was mich störte, war dieses XXL Pflaster, welches an meinem Hals befestigt war. Nachdem ich länger mit mir gerungen hatte, zog ich es langsam ab und betrachtete die Wunde durch den Spiegel. Es war kein wirklich angenehmer Anblick, besonders, da es aussah, als wäre die Verletzung wirklich tief.
Da konnte ich ja nur von Glück reden, dass Ayato damit nicht meine Halsschlagader getroffen hatte, ansonsten stände ich wohl nicht mehr hier. Alleine bei dem Gedanken bekam ich eine entsetzliche Gänsehaut und schüttelte den Kopf um den Gedanken loszubekommen. Nachdem ich mich noch etwas für den Tag hergerichtet hatte, verließ ich das Badezimmer wieder und trat auch aus meinem Zimmer.
‚Das ist doch jetzt der perfekte Moment, um meine Vampirsinne wieder zu trainieren! ' dachte ich und schnupperte etwas in der Luft. Ich musste wirklich wie der letzte Depp damit aussehen, aber der Zweck heiligt nun mal die Mittel.
Nach längerer Zeit hatte ich auch schon Yuis Geruch in der Nase, aber eben nicht nur. Wie es schien, waren alle schon versammelt, weshalb ich nur diesen ganzen Gerüchen folgen musste.
‚Ich sollte wirklich wieder mehr mit meiner Vampirseite umgehen...schließlich gehört sie ja auch zu mir. ' seufzte ich gedanklich und lief weiter durch die unendlichen Flure der Villa.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt