Teil 28-"Ob sie mich finden werden?"

1.3K 112 10
                                    

Mit großen Augen sah ich Saranna an und fragte: „Das heißt...das ich dann genauso wie die Jungs bin?"
„Zumindest wie die Mukami. Schließlich bist du vor einem Jahr noch mehr Mensch, als Vampir. Es kann also dazu kommen, dass du in naher Zukunft wieder großen Blutdurst bekommst und das ist sozusagen dein Überschritt in das Vampirdasein." Erklärte die Rotäugige weiter, während ich praktisch an ihren Lippen hing.
Es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass ich nicht darüber besorgt wäre. Ein plötzliches Leben als Vampir...im Prinzip wäre ich dann ja auch untot, oder? Die ganze restliche Zeit unterhielten wir uns jedoch über andere Themen, weshalb wir auch hin und wieder lachten.
Nach einiger Zeit jedoch fing an meine Umgebung wieder zu verschwimmen, also musste ich aufwachen. Saranna lächelte mich leicht traurig an und sagte: „Da müssen wir uns für heute wohl erstmal trennen. Ich glaub an dich Marie und dieser idiotische Hutträger wird dich schon finden." Zum Ende hin grinste sie verschmilzt, woraufhin ich ihr die Zunge entgegenstreckte. Kurz darauf begann auch mein Ebenbild zu verschwinden, genau wie alles um mich herum. Nachdem ich in totale Schwärze gehüllt war, öffnete ich langsam meine Augen und stellte fest, dass ich leider immer noch in diesem Mini-Gefängnis schmorte.
Da es wesentlich heller schien als vor meinem Schlaf, konnte ich vermuten, dass ich wohl den restlichen Tag verschlafen hatte. ‚Der wievielte ist heute überhaupt? ' fragte ich mich und ging nochmal die Tage durch. Nachdem allerdings ich auf ein Ergebnis kam, wäre ich am liebsten im Dreieck gesprungen wegen meiner Vergesslichkeit.
Wir hatten, wenn ich richtig lag, den 14. November und somit hatte ich gestern Geburtstag gehabt! Ich bin ja wohl die einzige Person auf diesem Planeten, die ihren eigenen Geburtstag vergisst, bravo Marie.
Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, sah ich auf meine Handgelenke und sobald ich die Handschellen sah, war meine Laune jedoch noch mehr im Keller als eh schon. Wo war Laito bitteschön? Einen ganzen Tag schmorte ich jetzt schon hier und ich glaube kaum, dass die Mukami mich einfach gehen lassen.
Frustriert kämpfte ich mich aus dem Bett und sah aus dem Fenster. Solange wie es geschlossen war, musste ich mir keine Sorge darum machen, dass ich durch den fehlenden halt hinunterfallen könnte. Es gab nicht viel zusehen, außer einer weiteren Hauswand und ein paar Autos am Rand. Irgendwie kam mir die Gegend bekannt vor, doch mit meinem nicht existierenden Orientierungssinn war das ziemlich schwer herauszufinden.
„Ob sie mich finden werden? Ich hoffe es so sehr..." murmelte ich leise zu mir selbst, ehe ich mich wieder umdrehte und erschrocken feststellte, dass ein gewisses Idol auf dem Bett saß. Die Biss- und Kratzspuren waren verschwunden, was irgendwie klar war.
Mit einem noch wütenden Unterton fragte ich ihn: „Was möchtest du hier, Kou? Wenn du eine Entschuldigung willst, dass kannst du getrost vergessen!" Ohne jedoch auf meine Frage zu antworten, stellte er mir einen Gegenfrage: „Wieso möchtest du wieder zu diesem Sakamaki? Du kennst seine Eigenart und das du wohl nie die einzige für ihn sein würdest. Trotzdem verteidigst du ihn und wartest sogar darauf, dass er dich rettet. Warum?"
Ich war erstaunt über diese Frage, weshalb ich ihn erstmal mit großen Augen ansah, ehe ich wesentlich ruhiger meinte: „Natürlich weiß ich wie Laito ist und es ist gelogen wenn ich sagen würde, dass ich es mag, wenn er mit anderen Mädchen flirtet und alleine der Gedanke mit wie vielen er was hatte, lässt mich spei übel werden. Trotzdem...immer wenn ich mit ihm diskutiere, er mich ärgert oder einfach mal nett ist, fühle ich mich so geborgen bei ihm. Genauer gesagt...habe ich mich in diesen perversen Hutträger verliebt."
Zum Schluss wurde ich leicht rot, da ich es nun das erste Mal wirklich gerade heraus gesagt hatte. Mein Gegenüber sah mich einfach nur an, ehe er auf mich zuging und kurz vor mir stehen blieb. „Merke dir meine Worte: Er meint es aber ganz sicher nicht ernst mit dir S Neko-chan. Wahrscheinlich hat er jetzt schon eine andere, während du hier bist." Sagte er nach längerer Stille, ehe er sich meinem Ohr näherte und in dieses flüsterte: „Da bin ich doch ganz anders~:"
Als ich etwas darauf erwidern wollte, war das Idol wieder verschwunden und somit wieder alleine. ‚Ich kann es echt nicht fassen, dass Kou noch immer so freundlich zu mir ist...lange wird das aber nicht anhalten. Schließlich wird er immer ein Sadist bleiben und da bezweifle ich stark, dass mein fehlverhalten keine Folgen haben wird...' machte ich mir gedanklich klar, ehe ich lautlos aufseufzte. Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, dass Zimmer etwas zu erkunden, was dank meinen Handschellen eine ziemlich schmerzhafte Erfahrung war.
Zum Schluss hatte ich mich einfach auf den Boden gesetzt und versuchte irgendwie meine Langeweile zu besiegen. Plötzlich kam ein lautes knallen unter mir, was sich anhörte, als wenn eine Tür eingetreten wurde. Das hieß also auch, dass ich eine Etage höher war, als die Haustür...okay, war durch die Höhe des Fensters schon klar.
Nur dumpf hörte ich mehrere Stimmen, doch hatte ich ein Recht gutes Gefühl. Um auf mich aufmerksam zu machen, klopfte ich wie wild auf den Boden und hoffte dadurch gehört zu werden. Es dauerte nicht lange und in dem Zimmer stand ein mir nur allzu bekannter Hutträger, welcher mich, wenn ich mich nicht täusche, sogar leicht besorgt ansah.
Erleichterung machte sich in meinem Körper breit, ehe ich sagte: „Ich bin so froh dich zusehen, Laito." Der Angesprochene grinste etwas und hockte sich zu mir runter, ehe er entgegnete: „Also Bitch-chan, ich habe ja gar nichts von deiner Vorliebe gewusst~."
Zuerst stand ich etwas auf dem Schlauch, doch als mein Blick zu den Handschellen ging, wusste ich worauf er anspielte, weshalb ich sofort sagte: „Denk gar nicht dran! Kannst du mir bitte dieses teil endlich entfernen? Meine Handgelenke schmerzen schon den ganzen Tag..."
Endlich meinte der werte Herr mir zu helfen und zerstörte diese Handschellen einfach. Mit großen Augen sah ich Laito sprachlos an und mein Gedanke dazu war: ‚Man ist er stark'. Dieser kicherte und hob mich dann im Brautsteil hoch, ehe er fragte: „Bist du jetzt so sprachlos, Bitch-chan~?" Endlich aus meine Starre befreit entgegnete ich verlegen: „Nein, alles ist in Ordnung. Mich interessiert allerdings, wie du mich gefunden hast."
„Ach weißt du, das ist eine längere Geschichte~." Grinste er und trug mich jetzt einfach die Treppen runter. ‚Auf die Geschichte bin ich ja mal gespannt...' meinte ich innerlich und lehnte mich etwas gegen Laito.

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt