Teil 11-"Jetzt muss eine Ausrede her!"

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(Maries Sicht)

Langsam wurde ich wieder munter und es ging mir wirklich gefühlte tausendmal besser.
‚Man war das ein komischer Traum...Laito war mein Krankenpfleger und dann bin ich durch meine Tollpatschigkeit auf seinem Schoß gelandet und dort eingeschla...Moment, war das überhaupt ein Traum?! ' zögerlich öffnete ich meine Augen und stellte erschrocken fest, dass ich wirklich auf dem Schoß des Hutträgers mit dem Kopf lag.
Ich hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten. Die erste wäre, dass ich einfach liegen bleibe und so tue als ob ich noch schlafen würde oder aber ich stehe auf, mit dem Risiko dass Laito etwas vorhat. Irgendwie war mir das erste ziemlich sympathisch. Schließlich würde er mir das so oder so ewig vorhalten, weshalb ich schnell wieder meine Augen schloss.
„Ich weiß das du wach bist Bitch-chan~." Ertönte es plötzlich gefährlich neben meinem Ohr, weshalb nun eine Gänsehaut meinen Körper zierte. Somit hatte mein Gesicht nun wohl die Farbe von einer Tomate angenommen.
„V-vor dir kann man auch nichts Geheimhalten..." murmelte ich, während ich meine Augen wieder öffnete. Das entlockte dem Hutträger aber nur ein leises Lachen.
Langsam richtete ich mich auf und streckte mich ausgiebig. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es schon vierzehn Uhr war. Man, musste ich lange geschlafen haben.
Während ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich, meinte ich mit einem verlegenen lächeln: „Also...Vielen Dank das du dich um mich gekümmert hast und auch, naja, mich aufgehalten hast." Wenn Laito mich nicht aufgehalten hätte, hätte ich Julia wohl umbringen können.
Mein Gegenüber grinste und erwiderte mit einem verspielten Ton: „Das habe ich doch gerne gemacht Bitch-chan, aber dafür schuldest du mir was~." Mein Lächeln verschwand wieder und ich musterte ihm misstrauisch.
‚Okay, entweder möchte er mein Blut oder meinen Körper und ich glaube, dass mein Blut sogar noch verlockender klingt...' dachte ich mir dazu.
Leichte Unsicherheit kam in mir hoch, was den Grünäugigen nur dazu brachte, noch mehr zu Grinsen. „Aber heute fordere ich es mir noch nicht ein, denn meinen Spaß werde ich heute schon so haben." Grinste er.
‚Okay, irgendetwas sagt mir, dass während ich geschlafen hatte, etwas passiert ist...' war mein plötzlicher Gedanke. Mit einem unsicheren Ton fragte ich nach, was er meinte und seine Antwort lies mich zur Salzsäule erstarren, denn er sagte: „Als du so schön auf meinem Schoß geschlafen hattest, hat deine Mutter einen Blick in das Zimmer geworfen und dich gesehen~. Tja und nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen, kannst du dich auf etwas gefasst machen Bitch-chan."
Völlig fertig ging ich mir durch die Haare: „Oh Gott, sie wird jetzt bestimmt denken, dass du mein fester Freund bist und da sie mir wohl jetzt garantiert nicht mehr glauben wird, dass wir uns ‚nur' von der Schule kennen wird sie mich wohl in ein Kreuzverhör stecken...mein Leben ist geliefert!" sagte ich schon fast geistesabwesend.
Alle möglichen Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. ‚Sollte meine Mutter Laito wiedererkennen, würde es die ganze Sache noch komplizierter machen oder was ist, wenn sie erfährt wie er so tickt? Ich meine, ich glaube kaum, dass sie den hutträger als meinen Freund akzeptieren würde...Nicht dass ich es unbedingt darauf anlege mit ihm zusammen zu sein! ' Während meines innerlichen Nervenzusammenbruchs war ich aufgestanden und lief in meinem Zimmer auf und ab, während der Rothaarige mir amüsiert dabei zusah.
Letztendlich entschied ich mich dafür zu sagen, dass das purer Zufall war und mehr nicht. Langsam blieb ich stehen und atmete nochmal tief durch. „Hör mal Laito, meine Mutter wird dich hochkant rauswerfen, wenn sie hört wie du mich nennst. Darum möchte ich dich wirklich darum bitten, dass du dich zurückhältst, ja?" fragte ich ihn mit einem bittenden Blick.
Kurz überlegte Laito, ehe er meinte: „Hm...Okay Bitch-chan, ich werde dich beim Namen nennen, aber du schuldest mir dadurch immer mehr~." ‚Solange wie es nicht wie seine ‚tolle' Bestrafung nach der Backpfeife wird, kann ich eigentlich mit allem leben. ' dachte ich um mich selbst zu beruhigen.
Laito stand nun auch von meinem Bett auf und schritt geradewegs zu dem Schrank, wo ich meine ‚Blutersatzflasche' wie ich sie so schön nannte aufbewahrte. Schon hatte er die Flasche in der Hand und musterte den kaum mehr vorhandenen Inhalt.
„Sag mal Bitch-chan, wieso hast du es denn so offen herumstehen?" fragte mich der Hutträger, aber ohne mich anzusehen. Zuerst wusste ich nicht was ich dazu sagen sollte, doch antwortete ich dann etwas leiser: „Naja...ich wollte die Flasche in meiner Nähe haben und hier würde es meinen Eltern nicht einfallen, irgendetwas ohne mein Wissen wegzunehmen."
Laito nickte einmal und stellte die Flasche wieder zurück, doch schien es mir so, als wenn er über etwas nachdenken würde. Eine Frage brannte mir aber schon seit gestern auf der Zunge, weshalb ich auf den Vampir zuging und zurückhaltend fragte: „Könntest du mir vielleicht sagen...weshalb ihr hier seit? Ich glaube irgendwie nicht, dass ihr nur wegen dem mittel hier seit..."
Laito drehte sich nun komplett zu mir und sah mir durchdringend in die Augen. Schon bereute ich es die Frage überhaupt gestellt zu haben, doch musste ich es wissen!
In diesem Moment erwartete ich irgendein Kommentar, doch legte er einfach seine Arme um mich und zog mich näher an sich rann. Leicht verwirrt sah ich zu ihm auf, doch leistete ich keinen Wiederstand.
„Hör mir gut zu Bitch-chan, du wirst es noch früh genug erfahren, aber vergiss das jetzt mal." Sprach mein Gegenüber in einem ruhigen Ton. Erst wollte ich etwas erwidern, doch schloss ich den Mund kurz darauf. Seine Augen schienen mich praktisch darum zu beten, nicht weiter darauf einzugehen und wenn es ihm doch so wichtig war, konnte ich nicht einfach weiter darauf bestehen.
Ein Seufzen entfloh meiner Kehle, ehe sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen bildete. „Okay, ich werde dir jetzt einfach mal vertrauen, aber wenn du es mir nicht verraten solltest, werde ich zur Not einen deiner Brüder fragen." Sagte ich.
Ein freches Grinsen zauberte sich nun in sein Gesicht, ehe er antwortete: „Wie willst du sie aber fragen, wenn du nicht weißt wo sie sind~?" Kurz dachte ich nach, doch war das echt eine Lücke in meinem Plan, weshalb ich entgegnete: „Okay, 1:0 für dich. Irgendwie wird mir aber etwas einfallen." „Versuch das nur Bitch-chan~."
Das hat mir gefehlt. Diese Unterhaltungen wo es darum ging, wer zum Schluss keine Antwort mehr hatte. Plötzlich ging einfach meine Zimmertür auf und ich hörte die vertraute Stimme meiner Mutter die sagte: „Schatz, ich habe gehört da-"
Ihre Stimme brach ab und ich konnte nur zu gut verstehen weshalb. Im Normalfall hatte ich kein Interesse an Jungs und nun...nun war ich in den Armen eines gutaussehenden Jungens.
Langsam drehte ich mich in ihre Richtung und mein Gesicht machte wohl mal wieder einer Tomate Konkurrenz.
Sie hatte die Arme mittlerweile verschränkt und fragte mit einer festen Stimme: „Marie, ich glaube da gibt es einiges zu klären, findest du nicht auch?"

Mein Traum wird wahr...oder ist es ein Alptraum?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt