Ich hörte ihm aufmerksam zu und stellte mir den Jungen auf einer Bühne vor, mit etwas Fantasie konnte ich ihn mir auch von Vorne vorstellen. Ich war in Gedanken versunken, als Paul mich mit meinem Namen ansprach. „Naja auf jeden Fall kommen sie heute alle gemeinsam, da wir zusammen einen Song geschrieben haben. Den wollen wir heute mal ausprobieren", informierte er mich und sah mich, eine Antwort erwartend an. „ähm... Ja klar gerne doch", antwortete ich schnell und ließ das minimal angeknabberte Brötchen schnell unterm Tisch verschwinden, als sie sich wieder von mir abwandten. Schnell ließ ich es in meiner Hosentasche verschwinden und war froh, dass Paul in diesem Moment gerade einen dummen Witz gebracht hatte und Elanor und er deswegen lauthals gackerten. Das übertönte mit Bravour, wie ich das Brötchen zerknüllte, sodass es in meiner Hosentasche nicht zu erkennen war. Ich gab ebenfalls ein paar gespielte Pruster von mir und entschuldigte mich dann. Ich hatte das Gefühl, dass ich kotzen musste, in meinem Magen musste wohl eine wilde Party laufen. Durch zwanghaftes Schlucken versuchte ich, meinen Magen davon abzuhalten, sich weiterhin gegen die Nahrung zu wehren. Auf dem Balkon angekommen, warf ich das zusammengedrückte Brötchen in den dichten Busch, bevor ich dann nichts mehr kontrollieren konnte und meinen Mageninhalt in das Klo kotzte.

Ich hatte gerade meine Zähne geputzt und starkes Parfum versprüht, als es an meiner Zimmertür klopfte. Ich rief herein und wurde von Elanor überrascht, die in mein Zimmer gestürmt kam. Wie eigentlich immer hatte sie gute Laune. Bei mir war das ganz anders, doch sie musste das wohl von Paul haben. „Ich wollte gerade in die Stadt fahren um einige Besorgungen zu unternehmen und da habe ich doch glatt nicht mehr an dich gedacht. Du willst bestimmt mal Jackson sehen und da dachte ich mir, kann ich dich doch gleich mal mitnehmen und dir alles zeigen. Oh, Jackson wird dir so sehr gefallen, ich glaube ich habe auch einen zweiten Regenmantel, im Winter kann man aber auch so schnell überrascht werden. Also, was sagst du?" Während ihres nicht zu stoppenden Vortrages hatte sie sich zuerst ein paar Bilder angesehen, die auf den Kommoden lagen und war dann langsam auf mich zu gekommen. „Übrigens, schöne Bilder. Deinen Hund habe ich auch schon gesehen, er spielt die ganze Zeit mit Freddie, der Hund von mir und Dad. Die beiden verstehen sich echt gut, vielleicht haben sie sich sogar schon verliebt. Hundebabys sind hier echt gefragt und außerdem total knuffig. Die Frau muss wohl Tante Julie sein. Tut mir echt leid wegen ihr aber weißt du, ich hatte als Kind ein Kaninchen und ich habe es wirklich total geliebt, jedenfalls so lange, bis es mir entkommen und in den Wald gelaufen ist. Da war es dann wohl auch nicht mehr zu retten, aber das war nicht so schlimm. Aber ich habe trotz dem eine knappe Woche lang nichts mehr gegessen, weil ich ja aus Versehen an einen gewalttätigen Film gekommen bin und mir dann die ganze Zeit vorstellen musste, wie es gefressen wurde, das war wirklich keine schöne Vorstellung und hat mir so den Appetit verschlagen, dass man mich noch nicht mal mit meinem Lieblingsessen locken konnte. Aber komm, das erzähle ich dir lieber im Auto, sonst sind wir bis zu der Probe nicht wieder zuhause und das wäre auch nur zu schade, findest du nicht auch?"

Als sie ihren Wortschwall beendet hatte, hatte ich mich noch schnell umgezogen und dann waren wir in ihr Auto gestiegen. Ich nahm Greens Geschirr mit, ich wollte sie auf gar keinen Fall länger mit Pauls haarigen, sabbernden Köter zusammen lassen. Es war eine alles andere als leichte Aktion, die beiden zu trennen und als wir endlich los fuhren, musste Elanor schon richtig rasen. Während der Fahrt nahm sie zuerst den Faden mit dem Kaninchen wieder auf, kam dann noch ausführlich zu ihrem Lieblingsessen und prahlte noch ziemlich lange davon, dass sie mit dem mit Abstand süßestem Bandmitglied, ein Typ namens Louis zusammen war und ließ auch noch dazu kein peinliches Detail zum wohl ziemlich guten Sex mit ihm aus. Vollkommen peinlich berührt folgte ich ihr, als wir angekommen waren, durch die Straßen und folgte ihren Umschreibungen nicht weiter, ich sah mir lieber die Umgebung an und versuchte, mir die Straßen möglichst schnell einzuprägen. Nachdem sie noch zwei vollgestopfte Einkaufstüten besorgt hatte, fuhren wir wieder zu Paul. Als sie auf ihre Uhr sah, stöhnte sie genervt auf. „Sie dürften schon da sein, bis wir angekommen sind", informierte sie mich, als ich sie fragend ansah und antwortete mit einem kurzen Okay. Als wir auf die Landstraße fuhren, raste sie sogar noch mehr wie vorher und war zur Abwechslung auch mal still, was mich einerseits verstörte, andererseits aber auch entspannte.

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