„Ist schon okay", versicherte Paul mir. Wortkarg wies er mich in seinen Beschreibungen nach eines der drei Gästezimmer, das dieses Haus besaß, in dem ein großes Ehebett, ein riesiger Schrank, unzählige Kommoden, ein Schreibtisch, eine Couch und ein Flachbildfernseher an der Wand vorhanden war. Es wirkte alles steril und unberührt sowie unpersönlich. Ich setzte mich auf die Bettkante, die von einer Weinroten Decke überdeckt wurde und gähnte herzhaft. Dieser Flug hatte wahrhaftig keinen beisonderen Erho. Wenigstens war das Bett bequem und weich, so wie ich es mochte. Eine große Glastür führte auf einen geräumigen Balkon, von dem aus man in den Wald sehen konnte, der an Pauls weitreichendes Grundstück grenzte.

Ein sanfter Vanilleduft lag in der Luft und die Fenster waren so angelegt, dass sie den Raum trotz der schweren grauen Regenwolken gut beleuchten konnten. Ich bedankte mich bei Paul und machte meinen Koffer auf, sobald er schnellen Schrittes den Raum verlassen hatte. Zuerst zog ich mir trockene Klamotten an, wobei ich immer wieder skeptisch den Wald ansah, da ich mich, immer wenn ich nackt war, seltsam beobachtet fühlte. Zuerst sprang mir Leylas großes Hundekissen ins Gesicht, auf dem sie schon schlief, seit sie in unserer Familie war und ich legte es auf den Boden.

Sie beschnupperte es kurz und legte sich genüsslich darauf, nachdem ich ihr Geschirr abgemacht hatte und auf eine der Staub- sowie Gegenstandslosen Kommoden legte. Weitere Klamottentürme waren wegen des Drucks, der auf ihnen gelastet hatte aus dem Koffer gehüpft und lagen auf dem riesigen Bett verstreut. Ich hatte mir schnell ein Prinzip ausgedacht, wie ich sie am besten ordnen konnte und da die meisten immer noch zusammengelegt waren, war das auch keine besonders große Mühe.

Auf dem Boden des Koffers lagen ein paar Bilder, die ich auf den Kommoden verteilte. Die meisten waren von Evergreen und mir, ich hatte nur eins, wo ich als kleines Mädchen auf dem Schoß meiner Mutter fotografiert wurde. Ich hatte eines Tages extra eine bestimmte Folie besorgt gehabt, damit es nicht von Sonnenstrahlen ausgebleicht wurde.

Es war sogar ein Bild von mir und einer ehemaligen Schulfreundin dabei, die, als ich so um einiges jünger war, meine Beste und einzige Freundin war, bevor sie weg ziehen musste. Wir saßen zusammen in hellblauen Bikinis einem Planschbecken und grinsten in die Kamera. Damals musste ich um die fünfzehn gewesen sein. Zuletzt holte ich noch mein Makeup und meine anderen Pflegeprodukte heraus, die in drei Kulturtaschen verstaut waren.

Als keines mehr übrig und der Koffer leer war, stemmte ich ihn auf den großen Schrank, der mit meinen wenigen Klamotten schrecklich leer aussah. Erst als ich fertig war und mich auf das Bett schmiss, merkte ich, dass hinter dem Schrank noch eine weitere Tür versteckt war und ich öffnete sie abenteuerlustig. Dahinter befand sich ein luxuriöses Badezimmer mit einer geräumigen Dusche und einer großen Badewanne. Ein kleines geschlossenes Fenster sorgte mit einer Klimaanlage gegen Raumschimmel vor.

Ich entschloss mich spontan, ein Bad zu nehmen und ließ das Wasser in die große Wanne laufen. Das Badezimmer ließ sich von innen absperren, was ich ausnützte, da ich nicht wollte, dass Paul auf einmal auf die Idee kam, mich besuchen zu wollen und nach mir suchen würde. Nachdem ich ein langes Bad genommen hatte, überkam mich eine eigentümliche Müdigkeit, die mich dazu verleitete, für Paul einen Zettel zu schreiben, auf dem stand, dass er Green mit zu seinem Hund nehmen sollte, damit sie nicht ins Zimmer machte und anschließend in Unterwäsche in das Bett zu steigen. Ich lauschte einige Zeit lang noch dem tosen des Regens, bis ich in einen tiefen Schlaf versank und nur noch hörte, wie Green aufstand und begann, den Raum zu inspizieren.

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