Als wir vor der Haustür standen, wollte ich mich nur noch in mein Bett legen. „Wollen wir noch irgendwas gemeinsam unternehmen?", fragte er und ich nickte leicht mit dem Kopf- warum sollte man es sich nehmen lassen, etwas mit einem so gutaussehenden Mann zu machen? Mir fiel jedenfalls nichts ein. Wie zur Hölle hatte El es so schnell geschafft, auf mich abzufärben?

Der Tag hatte allemal ein schönes Ende. Wir hatten uns auf mein Bett gelegt und einen Film gestartet. Irgendwann war ich eingeschlafen, wohl schon ziemlich am Anfang des Filmes. Durch den Endkampf, wie er in allen Actionfilmen zu finden ist, wurde ich geweckt und erwischte Harry, wie er mir unverwandt in mein Gesicht starrte. Andererseits war ich auf seinem Oberkörper eingeschlafen, was wohl auch nicht unbedingt angenehm war.

Gegen Ende des Tages hatte Harry sich verabschiedet und sogar Louis hatte sich mit viel Überwindung von Elanor losreisen können. Die nächsten Tage lockerte ich die Beziehung zwischen Green und Pauls Köter so gut wie möglich, indem ich sie immer wieder mit in mein Zimmer nahm oder sonstige Ausflüge immer mit ihr antrat. Die meiste Zeit verbrachte ich mit Paul, doch auch Zayn, Niall und natürlich Harry zeigten aufrichtiges Interesse daran, etwas mit mir zu unternehmen, wohingegen sich Harry als der beste Gentlemen erwies.

Zayn und Niall eigneten sich von ihrer Art her zwar gut, mich zum Lachen zu bringen oder eigentlich langweilige Gesprächsthemen interessant wirken zu lassen, doch ich hatte nicht wirklich das Interesse, sie näher kennen zu lernen.

Mit der Zeit hatte ich schon geradezu alle schicken Restaurants der Stadt kennen gelernt und kaum einen Dollar dazu beigetragen. Ich verstand mich mit allen gut, mit Paul, mit Elanor und mit der kompletten Band.

Doch Harry und ich kamen bei jedem Date in eine weitere peinliche Situation, in der wir uns aus Versehen wie ein Pärchen verhielten. Sei es eine Hand, die aus Versehen auf dem Oberschenkel landete oder ein müder Kopf, der unerwartet auf die Schulter des anderen sank. Nicht dass es Freunden etwas ausgemacht hätte, man hätte einfach mit einem ausgelassenen Lachanfall darüber hinweg gesehen.

Und es war mir immer weniger peinlich. Es fühlte sich wie das ganz normale Leben an, sich an Harry zu kuscheln, wenn wir nebeneinander saßen, ich rutschte immer langsamer wieder weg, wenn es mir überhaupt noch auffiel. Und das beunruhigte mich. Doch genauso beunruhigte mich aber auch die Tatsache, dass ich nachts von uns als Pärchen träumte und morgens nachdem ich aufgewacht war noch lange in den Erinnerungen schwelgte. 

Wenn ich mit El etwas unternahm war das generell ein Lästertrip, in dem wir uns alles mögliche erzählten. Sie starb jedes mal halb vor Romantischer Euphorie und freute sich schon darauf, dass ich ihr intimere Geschichten erzählen konnte.

Seit ich wieder regelmäßige Mahlzeiten zu mir nahm, hatte ich wieder einigermaßen menschliche Rundungen bekommen, die wieder an die Frau in mir erinnerten und ich füllte so langsam meine Hosen und Oberteile wieder aus, die vorher nur an mir gehangen waren und dabei stark an Vorhänge und Gardinen erinnert hatten. Ich hatte auch wieder angefangen, Sport zu treiben, vor dem Tod meiner Mutter hatte ich Viel Leichtathletik trainiert und musste nun feststellen, dass meine Muskeln in der Zeit seit sie tot war fast komplett drauf gegangen waren.

Ich hatte zwar immernoch kein Hungergefühl, doch ich strengte mich an, regelmäßig genug zu essen. Bisher hatten alle irgendwie erfahren, dass meine Mutter gestorben war, womit ich aber auch schon ziemlich gerechnet hatte, da alle gemeinsam in einer WG wohnten und da wohl nichts besonders lange unaufgedeckt blieb.

Harry, Zayn und Niall machten sich aber auch nicht wirklich die Mühe, irgendetwas zu verbergen, wodurch ich schon fast dauerhaft von irgendwelchen Gefühlsduseleien überschüttet wurde. Doch auch die Tatsache, dass ich ihnen immer besser gefiel, ließen sie nicht unausgesprochen. Von Niall und Zayn hatte ich aber nicht wirklich etwas anderes als schleimige Anmachen zu erwarten, wohingegen Harry es immer mehr schaffte, mich um den Finger zu wickeln.

Doch ich hatte auch den Typen vom Flughafen nicht vergessen, ich hatte sogar seinen Namen, Luke, endlich herausgefunden. Nach dem ersten Treffen mit Harry hatte ich ihn angeschrieben und seitdem schrieb er mir dauerhaft, was mich manchmal ziemlich nervte, doch andererseits war er auch echt süß.

Heute hatte er mich ziemlich plötzlich ins Kino eingeladen, woraufhin El mich fast mit einem Messer aus dem Haus gejagt hätte. Ergeben hatte ich mir etwas anderes wie meinen Schlafanzug angezogen und war in seinen Wagen gestiegen.

El hatte noch ihr Schlafzimmer für Louis vorbereitet, auch wenn sie erst vor ein paar Tagen über die Schmerzen einer zu extremen Liebesnacht geklagt hatte. Sie hatte mir ein schwarzes ziemlich kurzes Coctailkleid andrehen wollen, das ich ins Kino anziehen hätte sollen, worauf ich aber gerne verzichtete.

The New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt