Ich habe das Gefühl, dass ich schon ewig durch die gleich aussehenden Straßen laufe. Doch auf einmal stehe ich in einer breiten Straße, in der sich viele Menschen tummeln. Ich frage mich, in welcher Richtung ich den leuten folgen soll, aber ich gehe einfach in irgendeine Richtung, in der Hoffnung, irgendjemanden zu sehen, den ich kenne. Aber neben den ganzen Touristen sehe ich leider auch ziemlich unwahrscheinlich aus, was Harry wohl die Suche nach mir erschweren könnte. 

Nachdem ich schon viel zu lange herumgeirrt bin und es bereue, mein Handy nicht in meiner Hosentasche zu haben, sehe ich El, wie sie gerade mit einem Typen knutscht, den ich auf anhieb nicht erkenne. Doch ich hoffe für sie, dass es Louis ist. Ich bin schlecht darin, Geheimnisse zu bewahren.

Sie sieht mich schon von weitem. "Ariana, wie schön dich zu sehen, wo ist denn Harry, ich dachte ihr seid zusammen unterwegs. Hat er sich wohl aus dem Staub gemacht?", plauderte sie sofort los. "Ich war mit Louis unterwegs, aber du hast Glück, ich wollte gerade nach Hause fahren sonst hättest du uns beim Knutschen zusehen müssen, also nur wenn dich das stört hast du Glück gehabt, wenn du verstehst", lachte sie und legte ihren Arm auf meine Schulter.

Also zog sie mich in Richtung ihres Autos, nachdem ich kurz Louis begrüßt habe. "Was für ein Zufall! Da sind ein paar Mädchen, die ich kenne. Wir waren zusammen in der Schule. Ich stelle sie dir vor, wenn das in ordnung ist." Ich hatte keine Möglichkeit, mir eine Antwort zu überlegen, sie war sofort auf sie zu gestürmt, was die anderen Mädchen ihr gleich taten. Die Umarmungen waren stürmisch und es wurden unzählige Küsschen ausgetauscht. Dann kam El zu mir zurück. "Das ist Ariana, sozusagen meine Cousine aus Deutschland. Behandelt sie freundlich", meinte sie augenzwinkernd. Sofort sagte jede ihre Meinung über mich und es wurden Kommentare wie "Viel hübscher wie du El", "Ihr zwei seht euch so ähnlich" oder "lebt sie bei dir?" in meine Richtung geworfen. Ich war ziemlich überfordert mit dem Ansturm, der mir entgegengebracht wurde, vorher hatte ich noch nie mehr wie zwei Freundinnen gleichzeitig gehabt und hier waren alle auf einmal so freundlich zu mir.

Nach langen Gesprächen wurde sich endlich verabschiedet und wir gingen weiter. Da fiel mir erst Harry wieder ein. "Öhm, El, könntest du vielleicht Harry anrufen? Ich glaube, dass er mich immernoch sucht", fragte ich sie ohne stehenzubleiben. Sie warf sich lachend ihre Hand auf ihre Stirn und bejahte. Schon nach dem zweiten Ton ging Harry ziemlich übellaunig an sein Handy, brachte El damit aber nicht aus dem Konzept, alles lustig zu finden. Sie hatte schnell alles erklärt. Unter anderem auch, dass sie mich mitnehmen würde und Harry alleine nach Hause fahren sollte.

HARRY

Ich war nun schon unendlich lang durch die Straßen geirrt, doch Ariana hatte sich nirgends finden lassen.

Ich raufte mir durch meine Haare. Warum war sie nicht einfach in der Straße geblieben? Ich beschloss, mich auf eine Bank zu setzen und eine Pause zu machen, als mein Handy klingelte. Ich erschrak fürchterlich und hätte fast einen Satz nach vorne gemacht. Mit zitternden Händen holte ich mein Handy aus meiner Tasche und nahm den Anruf mit nicht gerade freundlicher Stimme an.

Aus dem Hörer lachte mich El an und ich war froh, dass sie dran war. Nicht nur, weil sie wahrscheinlich etwas von Ariana wusste, sondern auch weil sie es nicht ernst nahm, wenn ich sie an maulte. Andere Leute wären schon wieder schwer enttäuscht von meiner unfreundlichen Art.

Sie erklärte mir, dass sie Ariana aufgefangen hatte und sie mit nach Hause nahm. Und dass ich alleine zurück fahren würde. Außerdem flüsterte sie mir schnell zu, dass sie eine Überraschungsparty für Ariana geplant hatte, weswegen ich unbedingt wieder mit zurück kommen musste. Es war eigentlich sogar ziemlich fies von ihr, schnell zu reden, da man somit sicher sein konnte, dass Ariana einen nicht verstand. Jedenfalls noch nicht.

Wir gingen eigentlich nur in einen Club. Er war ziemlich abseits der Touristenzonen, weswegen er nie zu vollgerammelt war.

Erleichtert machte ich mich auf den Weg zurück zu meinem Wagen.

ARIANA

Ich schlug El vor, nach Hause zu fahren, doch sie schlug meine Frage sofort ab. „Du hast jetzt ein soziales Leben, süße. Wir werden jetzt so richtig shoppen gehen, damit du auch für besondere Anlässe was zum Anziehen hast." Ich war zuerst verwirrt, doch hatte eigentlich keine andere Wahl, als mitzukommen.

El hatte mich zu drei Outfits, ein paar High Heels und zwei unglaublich aussehenden Kleidern überredet. Auch wenn ich sie nicht brauchte, sahen sie wirklich super an mir aus. Nachdem sie noch Kaffee für uns geholt hatte, machten wir uns auf den Weg nach Hause.

Als wir bei Pauls Haus ankommen, ist alles wie ausgestorben, da kein einziges Auto da ist. Doch schließlich hatte El doch noch ihren Haustürschlüssel dabei, wodurch wir auch nicht aufgehalten waren.

Ich hatte die Zeit komplett aus den Augen verloren, weswegen es schon fast 18 Uhr war, als wir uns in mein Zimmer setzten und lachend die Klamotten in meinen Schrank räumten, der durch diese immerhin etwas voller aussah. Danach hatte El noch ein paar Videos auf Lager die ihrer Meinung nach total lustig waren. Doch ich lachte meistens nur aus Mitleid mit, ich konnte auch nicht über jeden flachwitz lachen.

"So jetzt habe ich auch keins mehr", lachte sie, noch von dem letzten Witz lachend. "Und was machen wir jetzt?", fragte ich sie. "Wir gehen Party machen!", rief sie vergnügt.

The New BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt