The New Beginning

7

PAUL

Ich konnte nicht fassen, dass Juliette tot war, doch ihre Tochter schien nicht wirklich vorzuhaben, mich zu verarschen. Ich hatte bemerkt, wie eingefallen ihre Wangen waren, wie knochig ihre Schultern. Kein normaler Mensch würde das auf sich nehmen, bloß um einen kleinen Spaß zu machen. Nach ein paar Stunden, in denen ich auf meiner Lieblingscouch gesessen und in den Regen gestarrt hatte, hatte ich mich damit abgefunden, dass meine kleine Julie nun tot war und ich das nicht ändern konnte. Mit einem Seufzer erhob ich mich von meinem Sofa und schlenderte in die Küche, um meine ausgetrocknete Kehle mit einem Glas Wasser zu erfrischen.

Ich hatte das Glas gerade in die Spülmaschine meiner Küche gestellt, als es klingelte. Ich konnte mir schon vorstellen, wer es war und als ich die Tür öffnete bestätigte sich meine Annahme, vor der Tür standen Liam, Niall und Harry. Sofort hellte sich meine Stimmung auf.

„Wo habt ihr denn Zayn und Louis gelassen?", fragte ich spaßend und ging einen Schritt zur Seite, damit sie sich ihre Regenmäntel ausziehen konnten. „Hatten keine Lust und außerdem hatten wir immerhin die Idee von einem neuen Song", gab Niall an.

„Ich bin nur zum Spaß an der Freude mitgekommen, ich hatte nichts besseres zu tun", meldete sich Harry.

„Ich geh mal kurz hoch, ich geh mich mal schnell umziehen." Und schon war Harry davon gestürmt, doch er würde Ariana schon nicht erwischen, wie sie nackt Yoga übte, was ich aber sowieso als unwahrscheinlich erachtete.

„Ihr habt also eine neue Idee für einen Song, sagt ihr?", wandte ich mich an Naill und Liam, die daraufhin nickten und kurz Ja sagten.

HARRY

Während ich die Treppen hinauf stürmte, um endlich aus meiner nassen, klebrigen Jeans zu kommen, ließ ich schon einen Henkel meines Rucksackes von meiner Schulter gleiten, denn ich wollte unbedingt so viel wie möglich von der Idee von Nate und Landon erfahren und nicht erst mit dem fertigen Songtext darüber informiert werden. Schnell stieß ich die Tür auf und mir blieb fast das Herz vor Schreck stehen.

In dem Bett lag ein untergewichtiges, gebräuntes Mädchen, das mich auf den ersten Blick leicht an Paul erinnerte. Sie war bloß in BH und Slip und lag auf dem Rücken, die Haare fächerförmig um den Kopf verteilt. Ihre vollen, dunkelroten Lippen waren leicht geöffnet und ihre sanft geschwungenen Augenbrauen umrundeten ihre noch geschlossenen Augen. Und sie war das hübscheste Mädchen, das ich jemals gesehen hatte. Ich zwang mich jedoch, mich von diesem Anblick loszureißen, der mir wie ein Traum vorkam und ging wie in Trance zu einem anderen von Pauls Gästezimmern.

Während ich mich umzog, wurde ich mir immer sicherer, dass alles bloß eine Vorstellung gewesen sein musste, eine Fantasie meines Hirns. Und doch konnte ich es mir nicht nehmen, noch einmal in den Raum zu schauen. Das Bett war gemacht und auf ihre Anwesenheit wiesen bloß noch ein paar Bilder hin, auf den. Ich schüttelte den Kopf. Plötzlich schien sich etwas in meinem Augenwinkel zu bewegen und ich erschrak mich noch einmal. Doch es war nur ein weißer Hund, der sachte mit dem Schwanz wedelnd auf mich zu getapst kam und leise aufjaulend gegen mein Bein stupste. „Na, wer bist du denn?", fragte ich ihn und ging in die Hocke, um ihm über den Kopf zu streicheln. „Huch, eine Die", lachte ich leise in mich hinein, als ich einen Blick unter ihren Bauch werfen konnte. Mit einem Gähner drückte sie sich an mir vorbei und nahm Anlauf auf die Treppe. Ich stand auf und wollte ihr gerade hinterher laufen, um sie zurück zu holen, als ich einen kleinen bunten Zettel sah, auf dem in geschwungenen Buchstaben stand, dass Paul Green raus lassen und mit seinem Hund spielen lassen sollte. Also zuckte ich mit den Schultern und ging Green hinterher, die vor der Haustür stand und mich mit hellblauen Augen fordernd ansah. Ich wuschelte ihr ein weiteres Mal durch das Fell am Nacken und ließ sie anschließend nach draußen. Das Treffen mit dem unbekannten Mädchen ließ ich ungesagt und den Zettel, auf dem die Nachricht für Paul stand, hatte ich zusammengeknüllt in meiner Hosentasche verstaut, schließlich war der Auftrag jetzt erfüllt.