Wie so oft, werde ich von meinen Zofen aufgeweckt. Stella macht einen tiefen Knicks und nickt den anderen zu. Sanft lächele ich ihr zu. "Prinzessin. Die Feier ist morgen." Und das Lächeln verschwindet.
"Wie konntest du das nur zulassen?" Wütend schaue ich meine Mutter an und zeige mit dem Finger auf mich. "Ihr werdet mich eh los, warum habt ihr es so eilig auf einmal?"
"Aber Tochter!" versucht Mutter, doch ich schüttele den Kopf.
"Jetzt ist es ja nicht mehr euer Problem." Langsam drehe ich mich um und gehe weg.
Ich befinde mich wieder im Labyrinth. Meine Gedanken machen mich verrückt. Nicht dass ich den Prinzen nicht anziehend oder gar hübsch finden würde. Es ist die Angst vor der Zukunft. Ich kann das alles hier doch nicht einfach loslassen. Warum lassen sie mir nicht noch ein wenig Zeit hier? Und das Schlimme ist: Ich weiß nicht, was Henry denkt und fühlt. Das macht mich verrückt."Ich wusste, dass du hier bist." Antonio komm lächelnd auf mich zu und setzt sich an den Rand des Brunnens. "Vielleicht solltest du im Garten deines Schlosses auch ein Labyrinth machen lassen."
"Ich möchte nicht." Stur blicke ich auf das Wasser. "Warum?" Er mustert mich besorgt und ich schüttele den Kopf. "Ich will einfach nicht." Erneut kommen mir die Tränen, welche erst Minuten zuvor verstummt waren. "Ich sollte dich holen. Dein Vater will mit dir reden." Ich stehe auf und gehe auf den Ausgang zu. "Vielleicht ist es wirklich besser, wenn du ein neues Leben beginnst. Ich habe gehört, dass die Fensianer auch so stur sind wie du!" ruft Antonio und ich werde wütend. "Sei still!" rufe ich zurück und laufe aus dem Labyrinth.Draußen atme ich ein paar mal durch, dann gehe ich auf das Schloss zu. Langsam gehe ich die breiten Treppen hoch und schreite durch die langen Flure. Dann bleibe ich an den Türen des Trohnsaales stehen. Meine Mutter diskutiert laut mit Vater. "Nein! Sie will es nicht! Wenn sie schon heiraten muss, dann sollte sie nicht so früh gehen!" Vater ruft ihren Namen, doch Mutter stößt die Türen auf. Sie läuft an mir vorbei.
Vater räuspert sich und zieht die Türen ganz auf. "Tochter, komm doch rein." sagt er und geht auf einen Stuhl zu. "Was ist passiert, Vater?" flüstere ich und gehe ihm nach. "Deine Mutter hat mir auf ihre Weise zu verstehen gegeben, dass du nicht so früh gehen willst." erklärt er und fixiert mich. "Vater..."
"Anne. Ich kann nichts dafür. König Georg hat es so beschlossen! Wir können froh sein, dass er dich als die zukünftige Königin Fensias nimmt! Sie sind die stärksten Verbündeten, die unser Land und wir haben können!" ruft Vater. Ich senke meinen Blick. Mir kommen die Tränen. "Es tut mir leid. Ich habe nicht an die politische Wichtigkeit der Ehe gedacht." Mein Vater kommt auf mich zu und streicht mir durch das Haar. "Ich möchte nicht, dass du früher gehst. Du bist unsere Tochter. Aber jetzt bist du erwachsen und wirst ein eigenes Leben beginnen. Anne. Diese Türen stehen dir immer offen." Mit Tränen in den Augen schaue ich meinen Vater an und falle ihm in die Arme. "Ich werde euch so sehr vermissen."Nach dem Gespräch finde ich mich in meinem Zimmer wieder. Ich laufe auf und ab. Schon seit Stunden finde ich keine Ruhe. Es klopft an der Tür. Antonio tritt ein und senkt den Blick. "Anne.." er will sich zu entschuldigen, aber ich winke ab. "Es ist egal. Alles vergessen." flüstere ich und setze mich auf mein Bett. "Also wirst du bald die Prinzessin aus Fensia sein?" Er setzt sich neben mich und ich nicke. "Komisch oder? Prinzessin Anne aus Fensia." lache ich und lehne mich zurück. "Ja das hört sich echt komisch an." kichert er und legt sich neben mich. "Unsere Kindheit war schön, nicht?" murmele ich und er nickt. "Vergiss diese Zeit niemals." sagt er und dreht seinen Kopf in meine Richtung. "Du warst schon immer meine beste Freundin, das wirst du auch noch bleiben. Egal was für einen Titel du hast oder in welchem Land du wohnst." flüstert er und legt einen Arm um mich. Ich drehe mich in seinem Arm, so dass ich mit dem Rücken gegen seine Brust lehne. "Ich werde das alles niemals vergessen."
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Liebe Prinzessin
Historical FictionPrinzessin Anne lernt ihren zukünftigen Mann kennen. Wird sie ihn lieben, gar akzeptieren? Was geschieht in ihrem Leben? Wird Anne alles meistern? Wird sie in Fensia glücklich? Das Leben einer Prinzessin. ©all copyrights reserved by fruitytherapies ...